Regionalliga

Nach Eklat in Mannheim: Gegenseitige Schuldzuweisungen

Nach Eklat in der Regionalliga Südwest

Waldhof und OFC beschuldigen sich gegenseitig

Sieg mit negativen Randerscheinungen: Mannheims Trainer Gerd Dais.

Sieg mit negativen Randerscheinungen: Mannheims Trainer Gerd Dais. picture alliance

Waldhof Mannheim gewann das Derby gegen die Kickers dank der Tore von Marcel Seegert (3.) und Nicolas Hebisch (63.) mit 2:1 und behauptete damit Platz eins in der Tabelle der Regionalliga Südwest. Dennoch könnte es noch ein Nachspiel für die Mannheimer geben. Auf der Tribüne soll nämlich nicht alles reibungslos verlaufen sein: Drei verletzte Gäste-Spieler (Daniel Endres, Robin Scheu und Maik Vetter) sollen verbal sowie physisch angegriffen worden sein. Die Polizei war nach eigenen Angaben nicht offiziell über einen solchen Vorfall informiert worden.

"Es ist nicht in Ordnung, dass auf der Tribüne unsere verletzten Spieler von Fans angegangen wurden", wurde OFC-Cheftrainer Oliver Reck auf Twitter zitiert. Kickers-Geschäftsführer Christopher Fiori kündigte an, dass der Fall beim Sportgericht der Regionalliga gemeldet werde.

Kein Verständnis zeigten zunächst auch die Mannheimer, die sich umgehend zu den Geschehnissen äußerten. "Der SV Waldhof Mannheim distanziert sich von diesem Verhalten und entschuldigt sich bei den Betroffenen. Wir werden unseren Beitrag zur vollumfänglichen Klärung des Vorfalls leisten. Leider bekommt hierdurch ein ansonsten durchweg friedliches Derby, mit mehr als 10.000 Zuschauern, ein unrühmliches Ende", sagte SVW-Geschäftsführer Markus Kompp.

Mannheim erhebt schwere Vorwürfe gegen OFC-Spieler

Am Montag stellte sich der Sachverhalt nach Angaben der Mannheimer aber anders dar als noch am Vorabend. Aus diesem Grund sah sich der Klub veranlasst, abermals zu den Geschehnissen Stellung zu beziehen. Nach der "Sichtung von Video- und Bildmaterialen sowie der Aufnahme und Auswertung zahlreicher Zeugenaussagen" kommen die Kurpfälzer zu dem Schluss, dass die Darstellung der OFC-Verantwortlichen irreführend gewesen sei. Demnach sollen sich die drei Offenbacher Spieler, die sich "samt Begleitung auf der Haupttribüne" befunden haben und die nicht "klar als Spieler des OFC" erkennbar gewesen seien, schon während des Spiels verbale Auseinandersetzungen mit gegnerischen Fans geliefert haben.

Die Mannheimer erheben zudem schwere Vorwürfe gegen einen der Beteiligten. So heißt es, dass die Situation nach Schlusspfiff eskalierte, weil ein namentlich nicht genannter "OFC-Spieler laut mehreren Zeugenaussagen einem Zuschauer 'Komm doch her!' zugerufen hatte. In der Folge kam es zu einem Gerangel zwischen beiden Personen, in dessen Folge sowohl der Spieler als auch der Zuschauer über die Sitzreihen stürzten. Auf Videoaufnahmen ist dann deutlich sichtbar, wie der Spieler auf dem am Boden liegenden Mann kniet und auf diesen einschlägt."

Weitere OFC-Profis sollen anschließend ebenfalls handgreiflich geworden sein, nachdem ein Ordner versucht hatte, die Parteien zu trennen. In diesem Zusammenhang soll es zu weiteren "Faustschlägen sowohl gegen den Zuschauer als auch den Ordner durch die OFC-Spieler" gekommen sein. Darüber hinaus beklagen die Mannheimer "unsittliche Gesten und Aussagen durch die Offenbacher Spieler" und berufen sich dabei auf Zeugenaussagen.

Weiter heißt es, dass die OFC-Spieler, nachdem sie aus Sicherheitsgründen in den Stadioninnenraum gelassen worden waren, es trotzdem versucht hätten, "mit Unterstützung der sich dort sammelnden Teamkollegen" wieder in den Tribünenbereich zu gelangen, und vom Ordnungsdienst davon abgehalten werden mussten.

Kickers Offenbach: Mannheim führt die "Realität ad absurdum"

Die Geschehnisse rund um das Spiel in Mannheim dürften nicht nur ihm nicht gefallen: OFC-Coach Oliver Reck.

Die Geschehnisse rund um das Spiel in Mannheim dürften nicht nur ihm nicht gefallen: OFC-Coach Oliver Reck. imago

Am Abend reagierte der OFC, der den Mannheimern vorwarf, sie würden "die Realität" durch ihre Stellungnahme "auf den Kopf stellen und ab asurdum" führen. Den Ausführungen der Kickers zufolge sollen die Spieler Endres, Vetter und Scheu gemeinsam mit Mitarbeitern der OFC-Geschäftsstelle sowie einigen Lebenspartnerinnen der Mannschaft die Partie verfolgt haben. "Bereits während des Spiels kam es durch Mannheimer Zuschauer zu starken verbalen Beschimpfungen der OFC-Spieler, die als solche erkannt wurden. Nach Abpfiff eskalierte dann die Situation und mehrere Mannheimer Zuschauer konfrontierten unsere Spieler zunächst aus nächster Nähe verbal in teilweise beleidigender und bedrohlicher Art."

Die Offenbacher kritisieren an der Mannheimer Stellungnahme insbesondere die Verwendung des Begriffs Gerangel: "Maik Vetter wurde durch einen Mannheimer Fan von hinten mehrere Tribünenstufen nach unten gestoßen. Hier von einem "Gerangel" zu sprechen bagatellisiert die Situation in völlig unangebrachter Weise, da genau dort eine nicht tolerierbare Grenze durch den Mannheimer Fan überschritten wurde." Offenbach bestreitet nicht, dass sich die eigenen "Spieler gewehrt haben". Als "schlichtweg falsch" bezeichnet der OFC Mannheims Ausführungen, die OFC-Spieler hätten den Vorfall ausgelöst. "Die Überschreitung der Grenze, respektive die Anwendung von physischer Gewalt ging ganz klar von Mannheimer Fans aus."

Kritik übten die Offenbacher auch an der Tatsache, dass Waldhof Mannheim "innerhalb von noch nicht einmal 24 Stunden zu einem solchen Ermittlungsergebnis" gekommen ist, "da eine seriöse und objektive Aufklärung nach unseren Maßstäben - auch unter Einbeziehung und Befragung unterschiedlicher Beteiligter - deutlich längere Zeit in Anspruch nehmen müsste."

drm