Regionalliga

Offenbach kämpft aktiv gegen die Insolvenz

Kampagne macht Hoffnung - endgültige Entscheidungen im Juli

Offenbach kämpft aktiv gegen die Insolvenz

Die vom Verein initiierte Kampagne "Alles auf Rot-Weiß" lässt die Offenbacher Kickers hoffen.

Die vom Verein initiierte Kampagne "Alles auf Rot-Weiß" lässt die Offenbacher Kickers hoffen. Getty Images

Ein Rückblick: Mitte Mai deutete sich zum ersten Mal an, dass die Offenbacher Kickers gravierende finanzielle Probleme haben, die möglicherweise zur zweiten Insolvenz des Vereins nach 2013 führen. Eine "Überschuldung der Gesellschaft" drohte, ein Neuanfang sollte her. Trotz eines Handicaps von einem Neun-Punkte-Abzug wollte man den Spielbetrieb aufrechterhalten und einen konkurrenzfähigen Kader für die Regionalliga-Saison 2016/17 zusammenstellen. OFC-Präsident Helmut Spahn hoffte auf einen "geschlossenen Neuanfang der Kickers", Cheftrainer Oliver Reck signalisierte seine Bereitschaft, dabei mitzuhelfen.

Gläubiger setzen Zeichen, Verein startet Kampagne

Anfang Juni setzte Großgläubiger Thomas Kalt ein erstes Signal im Kampf gegen die drohende Insolvenz: Er bestätigte schriftlich, dass er auf seine Gesamtforderungen in Höhe von 180.000 Euro "bedingungslos und zu einhundert Prozent verzichtet". Einige weitere Gläubiger zogen nach, andere stimmten einem niedrigen Vergleich zu, wieder andere neuen Stundungen.

Trainersteckbrief Reck
Reck

Reck Oliver

Kickers Offenbach - Vereinsdaten
Kickers Offenbach

Gründungsdatum

27.05.1901

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Spielersteckbrief S. Maier
S. Maier

Maier Stefano

Spielersteckbrief Firat
Firat

Firat Serkan

Vor knapp einer Woche riefen die Kickers die Kampagne "1901 Alles auf Rot-Weiß" ins Leben, der OFC setzt sich zum Ziel, 1.901 Pakete zu je 190,10 Euro zu verkaufen, um den Verein zu retten. Vorsichtiger Optimismus macht sich auch beim vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Andreas Kleinschmidt breit: "Wir brauchen jetzt die Hilfe aller. Wenn jetzt alle mithelfen, bekommen wir das Schiff wieder in Fahrt. Ich unterstütze die Abwendung des neuerlichen Insolvenzverfahrens, aber dazu muss rechtlich und finanziell alles geklärt sein." Zu diesem Zeitpunkt steht auch fest, dass der Spielbetrieb in jedem Fall fortgesetzt wird.

Von der Welle der Hilfsbereitschaft zeigte sich der Verein gestern begeistert, als OFC-Präsident Spahn bekannt gab, dass die ersten 1.000 Unterstützerpakete innerhalb einer Woche verkauft wurden. Er sprach von einem "ersten Etappensieg" und schränkte dennoch ein: "Das ganz große Ziel, das Insolvenzverfahren nicht zu eröffnen, ist leider trotz aller Anstrengungen noch nicht erreicht. Aber wir können es schaffen, wenn auch Sponsoren und Investoren und die Gläubiger ihren Beitrag dazu leisten, dass der OFC eine solide Zukunft hat."

Der Kader wächst

Beim OFC kommt nicht nur in die finanziellen Angelegenheiten Bewegung rein: Die Kickers beschleunigen auch bei der Kaderplanung das Tempo. Hatte der Verein bis vor Kurzem fast keinen Spieler für die kommende Saison unter Vertrag, konnte er jetzt die Verlängerung von sechs Akteuren bekannt geben: Darunter die Verteidiger Jan-Hendrik Marx, Kristian Maslanka, Stefano Maier und Alexis Theodosiadis sowie Torwart Daniel Endres und Mittelfeldspieler Maik Vetter. Insbesondere der Verbleib von Leistungsträger und Eigengewächs Maier ist für den Technischen Direktor der Kickers, Sead Mehic, ein Grund zur Freude: "Trotz einer Anfrage aus der dritten Liga hat sich Stefano für seinen OFC entschieden. Das spricht für seinen Charakter und sein treues Kickers-Herz. Darauf sind wir stolz."

Mit Serkan Firat steht zudem ein erster Neuzugang des Regionalligisten fest. Der 22-Jährige, der zuletzt beim Hessenligisten Viktoria Griesheim unter Vertrag stand, wird die Offensivabteilung des Vereins verstärken. "Mit Serkan Firat haben wir einen variablen Spieler im Kader. Er ist sowohl im offensiven Mittelfeld als auch auf den Außenbahnen zu Hause. Wir beobachten ihn schon eine ganze Weile und freuen uns sehr, dass er sich sehr schnell für Kickers Offenbach entschieden hat", kommentierte Mehic die Verpflichtung des Deutsch-Türken.

kon