kicker: Herr Hiemisch, sind Sie mit Ihrem Einstand rundum zufrieden?
Michael Hiemisch: Das wäre zu viel gesagt, wir haben noch nicht viel erreicht. Aber mit der stabilen Spielführung und der mannschaftlichen Geschlossenheit war ich sehr zufrieden. Unser Ziel ist weiterhin, die Zahl der Gegentore deutlich zu verringern.
kicker: Es kam das Gerücht auf, dass Ihr Wechsel nach Auerbach schon länger geplant gewesen sei.
Hiemisch: Das ist absoluter Käse. Ich hatte einige Kontakte zu anderen Vereinen. Noch in der Woche vor der VfB-Anfrage hielt ich mich in Norddeutschland auf, wo mich ein ambitionierter Verbandsligist verpflichten wollte. Eine frühere Absprache mit Auerbach wäre für mich nicht infrage gekommen, weil ich Andreas Richter als Kollege und Menschen sehr schätze.
kicker: Sie wohnen weiter in Plauen. Befürchten Sie Anfeindungen, da Sie ausgerechnet zum Erzrivalen aus dem Vogtland gewechselt sind?
Hiemisch: Das glaube ich nicht. Ein Trainer hat die Aufgabe, eine Mannschaft zu formen, nicht einen Verein zu führen. In Plauen mussten ja auch andere Mitarbeiter gehen, weil es finanziell nicht passte. Wäre alles im gesteckten Rahmen geblieben, wäre ich ja immer noch VFC-Trainer.
Ziel ist weiterhin, die Zahl der Gegentore deutlich zu verringern.
VfB-Trainer Michael Hiemisch
kicker: Nach zwei Jahren Existenzkampf in Plauen müssen Ihnen die Bedingungen in Auerbach geradezu paradiesisch erscheinen.
Hiemisch: Plauen war von der Infrastruktur gut aufgestellt, aber nicht im wirtschaftlichen Bereich. Auerbach hat auch mit vielen Dingen zu kämpfen, aber beim VfB werden die Bedingungen eingehalten. Das war in Plauen nicht der Fall.
kicker: Zum Sportlichen: Welche Art Fußball schwebt Ihnen vor?
Hiemisch: Wir wollen robust stehen und bei Ballgewinn schnell nach vorn umschalten. Einfach und zielstrebig wird unsere Marschroute sein. Eine Systemfrage greift erst, wenn eine Mannschaft im Kopf zusammenarbeitet.
kicker: Vier Ihrer Ex-Spieler aus Plauen sind im Winter zum VfB gewechselt. Wie begegnen Sie eventuellen Eifersüchteleien im Kader?
Hiemisch: Es sind ja nicht meine Kinder. Wenn sie dem Team helfen, haben sie auch große Chancen zu spielen. Aber so wird es auch mit jedem anderen Spieler sein. Alle werden gleich behandelt.