kicker: Herr Schweinsteiger, haben Sie inzwischen realisiert, was bei den Aufstiegsspielen passiert ist?
Tobias Schweinsteiger: Nein, es fühlt sich immer noch irreal an. Wenn man sich überlegt, was da alles dranhängt, dann ist es schon hart, wie durch eine einzige Situation die komplette Saison verloren geht.
Spielersteckbrief Schweinsteiger
Aufstiegsspiele zur 3. Liga - Relegation
kicker: Können Sie jetzt schon wieder nach vorne schauen?
Schweinsteiger: Es fällt schwer, weil wir unbedingt aufsteigen wollten und uns nicht damit beschäftigt haben, nächste Saison noch mal Regionalliga zu spielen. Das Rückspiel war mit eines unserer besten Saisonspiele, das muss der Maßstab für die neue Saison sein. Es wird aber nicht einfacher. Würzburg und Illertissen haben ganz schön aufgerüstet. Wir dagegen haben viele Spieler aus der Stammelf verloren. Auch für den Verein wäre es einfacher gewesen, Talente für die 3. Liga zu holen.
kicker: Sie kennen sowohl die 3. Liga als auch die Regionalliga. Wo liegen die größten Unterschiede?
Schweinsteiger: Vor allem körperlich und vom Tempo her. Die 3. Liga ist halt eine Profiliga, viele Spieler haben schon 2. Liga oder sogar Bundesliga gespielt. Von den Stadien ganz zu schweigen. Es ist was anderes, ob du nach Dresden oder nach Garching fährst.
Als Meister in die Relegation zu müssen, ist ein Riesen-Unding.
Tobias Schweinsteiger über die Aufstiegsregelung
kicker: Was würden Sie den Funktionären gerne sagen, die dafür verantwortlich sind, dass Sie wegen der Ligareform hin zu fünf Regionalligen als Meister nicht direkt aufsteigen durften?
Schweinsteiger: Ich fände es am schlausten, wenn aus der 3. Liga fünf Mannschaften absteigen. Als Meister in die Relegation zu müssen, ist ein Riesen-Unding. Dass Mainz zudem als Dritter aufsteigt, ist für mich nicht im Sinne des Sports. Da sollte man sich noch mal zusammensetzen, da mit dieser Regelung keiner glücklich sein kann.
kicker: In zwei Tagen beginnt die WM. Können Sie sich darauf überhaupt freuen?
Schweinsteiger: WM-Fieber habe ich im Moment noch gar keines, obwohl mein Bruder dabei ist. Beim Test gegen Kamerun habe ich wohl das erste Mal 90 Minuten durch den Fernseher durchgeschaut. Dabei bin ich eigentlich fußballverrückt, aber der verpasste Aufstieg war ein ganz schöner Nackenschlag.
kicker: Gab es Trost von Ihrem Bruder?
Schweinsteiger: Wir haben uns schon geschrieben und auch kurz telefoniert. Mein Bruder weiß aber aus eigener Erfahrung, dass du da durchmusst.
Interview: Matthias Horner
