Mit Morena, der erst in der vergangenen Woche vom Zweitligisten SV Sandhausen verpflichtet worden war, ist beim HSV das Umdenken abgeschlossen worden. Endlich gibt es wieder eine echte Führungspersönlichkeit. Nach dem Abschied von Rafael Kazior vor zwei Jahren gab es keinen festen Ü-23-Akteur im Kader von Cardoso, dem der verlängerte Arm auf dem Feld fehlte. Nun war die Gelegenheit günstig, da Morena aus privaten Gründen unbedingt nach Hamburg zurück wollte. 2012 war der Deutsch-Italiener mit schwäbischen Wurzeln nach acht Jahren beim FC St. Pauli ausgemustert worden. So wird zu seinen sieben Bundes- und 112 Zweitligaspielen wohl keines mehr hinzukommen, aber die Profi-Einstellung bringt Morena nun in den Kader ein.
Genau an diesem Punkt wurde nach den Erfahrungen der vergangenen Saison, als die neue Regionalliga unterschätzt worden und der Abstieg zwischenzeitlich schon fast perfekt war, beim HSV angesetzt. Mit Timo Bauer (23, zuletzt Alemannia Aachen) wurde ein zweiter Stabilisator verpflichtet, aber der eigentliche Regionalliga-kader wurde personell verkleinert, dafür wird die Zusammenarbeit mit dem Bundesligakader intensiviert. Wie lange der HSV an den oben suspendierten Gojko Kacar und Robert Tesche seine Freude hat, ist natürlich fraglich - aber Kerem Demirbay feierte in Neumünster mit einem Treffer genauso einen gelungenen Einstand wie der 17-jährige Jonathan Tah, der zwei Wochen zuvor noch als jüngster Profi mit einem Pflichtspieleinsatz (im Pokal) in die HSV-Geschichte einging.
Trainersteckbrief Cardoso
Hamburger SV II - Vereinsdaten
Gründungsdatum
29.09.1887
Vereinsfarben
Blau-Weiß-Schwarz
Mit dem neuen Konzept - aber weiterhin der Talentförderung im Blickpunkt - dürfte das HSV-Schiff schnell in sicheres Fahrwasser geraten können. Sofern nicht der angehende Fußballlehrer Rodolfo Cardoso mal wieder als Interims-trainer bei den Profis aushelfen muss. Und auch der neue Kapitän Fabio Morena freut sich auf seinen nächsten Auftritt - ausgerechnet am Millerntor gegen den FC St. Pauli.
