Regionalliga

Töpel: "Amateurfußball? Mit mir nicht"

Jena: Der Traditionsverein steht am Scheideweg

Töpel: "Amateurfußball? Mit mir nicht"

Sieht den Carl Zeiss Jena am Scheideweg: Der Aufsichtsratvorsitzende Dr. Reinhardt Töpel.

Sieht den Carl Zeiss Jena am Scheideweg: Der Aufsichtsratvorsitzende Dr. Reinhardt Töpel. imago

Gut eine Woche hatte er sich Zeit gelassen. Doch die dann folgende Reaktion war von beachtlicher Deutlichkeit. Töpel (63), Boss des Aufsichtsrats von Carl Zeiss Jena, übte am Ostersonntag scharfe Kritik an der Mannschaft und am Trainer des Drittliga-Absteigers.

Zentraler Kritikpunkt seines Interviews im MDR: Der Auftritt der Jenaer im Heimspiel gegen den FSV Zwickau eine Woche zuvor. Die enttäuschende Leistung der Profis beim 1:1 gegen den Aufsteiger hat ihn offenkundig zum Nachdenken bewogen. Die Qualität des Fußballs gegen Zwickau könne nicht auf der Tagesordnung stehen. Stattdessen fordert er: "Es ist Qualität abzuliefern um jeden Preis, unabhängig davon, auf welchem Platz wir stehen!"

Carl Zeiss Jena - Vereinsdaten
Carl Zeiss Jena

Gründungsdatum

13.05.1903

Vereinsfarben

Blau-Gelb-Weiß

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Bleibt Trainer Petrik Sander?

Und auch Konsequenzen personeller Art zieht Töpel durchaus in Betracht: Zwar sei er bislang von Coach Petrik Sanders (52) Leistung und Engagement überzeugt gewesen, doch das Spiel gegen Zwickau scheint Zweifel geweckt zu haben. Über die Zukunft des Trainers werde bei der Aufsichtsrats-Sitzung am 9. April beraten. Dort, so Töpel, "legt der Trainer ein Konzept für die neue Saison vor."

Eine Trennung von Sander allerdings käme zum jetzigen Zeitpunkt mehr als überraschend. Im Aufsichtsrat sind aktuell keinerlei Bestrebungen in diese Richtung zu erkennen. Aber warum dann die deutlichen Worte? Töpels harsche Kritik darf wohl eher als eine Art Warnschuss für die Mannschaft, von deren Leistung er zuletzt schwer enttäuscht schien, verstanden werden.

Doch auch seine eigene Position koppelt Töpel direkt an den künftigen sportlichen Erfolg. Verpasse man auch in der kommenden Spielzeit den Aufstieg in die 3. Liga, dann müsse man in Jena über reinen Amateurfußball nachdenken. Und hierzu macht Töpel unmissverständlich deutlich: "Das geht mit mir nicht. Und auch nicht mit dem Präsidenten, Herrn Zipfel." Deshalb sei das Ziel für die kommende Saison ohne Umschweife: "Aufstieg in die 3. Liga. Ich will gar nicht daran denken, was passiert, wenn wir den Aufstieg nicht schaffen."

Spätestens 2018 soll eine Multifunktionsarena stehen

Zu einer erfolgreichen Zukunft soll auch ein moderneres Stadion beitragen. Die Europäische Union hat bereits 26,5 Millionen Euro an Fördermitteln zugesagt, allerdings muss der Stadtrat dem Bauvorhaben noch zustimmen. Wenn alles nach Plan läuft, soll die Multifunktionsarena spätestens 2018 zur Verfügung stehen. Und ein neues Stadion würde nur bei Profifußball Sinn machen.