Durch den nicht unverdienten 2:0-Sieg bei der U 23 des FC Schalke 04 schraubte das Team von Peter Radojewski (44) die Bilanz nach der Winterpause auf elf Punkte aus fünf Partien. "Wir konzentrieren uns auf das Spiel, das ist unsere Aufgabe – wir sind eine echte Einheit", erklärt Innenverteidiger Christian Hausmann. Der 24-Jährige, einer von mehreren Akteuren, die aus dem zuvor von Radojewski betreuten Oberliga-Kader aufgerückt sind, bot bei seinem Debüt eine blitzsaubere Leistung.
Ob der WSV trotz der sportlichen Qualifikation wirklich auch in der kommenden Saison viertklassig kickt, entscheidet sich in einem ersten Schritt zunächst am morgigen Freitag. Bis 15.30 Uhr muss die obligatorische 35 000-Euro-Bürgschaft beim Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband vorliegen. "Wir haben das Geld derzeit nicht", hatte Manager Tobias Gebert Ende vergangener Woche betont.
Dass der frisch gewählte Vorstand, dem der Remscheider Unternehmer Klaus Mathies (70) und Gebert selbst angehören, deshalb den Mitte Januar zurückgetretenen Ex-Präsidenten Friedhelm Runge kontaktieren wird (oder schon hat), schloss er nicht aus. Man müsse schließlich alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen, um auch 2013/14 in der Regionalliga antreten zu können, so Gebert. Zumal dann in den kommenden Monaten Zeit ist, einen Etat auf die Beine zu stellen.
Ich bin frei und unabhängig, es geht mir allein um die Zukunft des WSV
Vorstand Klaus Mathies zu der der Kritik an seiner Person.
Die verbliebenen Fans sind mit der Entwicklung größtenteils absolut nicht einverstanden. Am vergangenen Samstag in der Herner Mondpalast-Arena protestierten sie fast das gesamte Spiel über lautstark gegen die Vereinsführung. Sie werfen Mathies und Gebert vor, nicht für einen Neuanfang zu stehen, sondern stattdessen mit Runge zu kooperieren. "Ich bin frei und unabhängig, es geht mir allein um die Zukunft des WSV", entgegnet Mathies den Kritikern.
Trainer Radojewski ("Ich hoffe, dass bald die Vertragsgespräche anlaufen können") distanzierte sich derweil von Teilen der Anhängerschaft: "Mit einigen Leuten im Fanbereich kann und will man sich nicht identifizieren. Wenn Bengalos auf den Platz fliegen und fast eigene Spieler verletzt werden, ist dass nicht akzeptabel. Die schaden uns als Mannschaft und dem Verein." Andere hatten Gebert verbal Gewalt angedroht.
Von großem Interesse ist derweil, wie sich ein "Diskussionszirkel" verhält, dem mehrere Unternehmer aus Wuppertal angehören. Sie arbeiten dem Vernehmen nach an einem Konzept, haben es aber noch nicht vorgestellt.
Jörn Koldehoff