Regionalliga

Spielabsage in Zwickau: Polizei leitet Ermittlungen ein

Gästetribüne defekt: Schrauben locker

Spielabsage in Zwickau: Polizei leitet Ermittlungen ein

Die Nachbesserungsarbeiten waren umsonst - obwohl Jenaer Fans bei der Reparatur selbst mithalfen.

Die Nachbesserungsarbeiten waren umsonst - obwohl Jenaer Fans bei der Reparatur selbst mithalfen. imago

Nach der Absage des Regionalligaspiels zwischen den rivalisierenden Ostklubs FSV Zwickau und Carl Zeiss Jena schließt die Polizei eine Sabotage nicht aus. Man habe Ermittlungen gegen Unbekannt wegen des Verdachts der gemeinschaftlichen Sachbeschädigung aufgenommen, teilte die Zwickauer Polizei am Sonntag mit. Daraus könnten sich Ermittlungen wegen vorsätzlicher Körperverletzung ergeben.

Weil das Westsachsenstadion umgebaut wird, trägt der FSV seine Heimspiele derzeit im Sportforum "Sojus 31" aus - mit einer widerspenstigen Gästetribüne: Schon im Vorfeld hatte der Verein nachbessern müssen, weil der Holzunterbau der für 800 Fans gedachten Stahlkonstruktion nicht einbetoniert worden war.

Am Samstagmittag nun waren die Jenaer Fans bereits in Position gegangen, als erneut sicherheitstechnische Mängel auffielen: Einige Schraubverbindungen im Gästeblock waren gelöst oder fehlten ganz. Zügige Nachbesserungsmaßnahmen konnten die Spielabsage anschließend nicht mehr verhindern. Danach sollen nach Polizeiangaben die Jena-Fans Gerüstteile der Tribüne in den Stadion-Innenraum geworfen haben. Auch dagegen wird ermittelt.

Der FSV teilte mit, dass die lockeren Schrauben bei der vorangegangenen Bauabnahme durch die Stadt nicht festgestellt worden waren. "Um jegliche Gefährdung der Gäste auszuschließen, wurde nach Konsultation mit den Verantwortlichen der Stadt Zwickau der Gästeblock nicht freigegeben", hieß es in der Erklärung weiter. Bauordnungsamtsleiter Thomas Freitag sprach gegenüber dem MDR von einer Manipulation unter der Tribüne.

"Die Absage war absolut richtig. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wenn es dort Verletzte oder gar Tote gegeben hätte", sagte Rainer Milkoreit, Chef des Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV), dem SID. Sollte sich der Verdacht der mutwilligen Manipulation bestätigen, wäre das für den "eine neue Dimension der Gewalt" und "höchste Kriminalität". "Ich hoffe, dass sich das nicht bewahrheitet, aber mittlerweile ist leider alles vorstellbar", so der DFB-Vizepräsident.

Laut Zwickaus Vorstandssprecher Gerhard Neef überprüft der Verein eine mögliche Fremdeinwirkung und kündigte in diesem Fall rechtliche Schritte an. Jenas Klubchef Rainer Zipfel reagierte empört: "Ich habe so etwas noch nie erlebt. Ich wollte von den Verantwortlichen schriftlich, dass unseren Fans nichts passiert." Der Klub prüft Strafanzeige gegen Unbekannt wegen vorsätzlicher Körperverletzung.

Wann die Partie nachgeholt wird, steht noch nicht fest.