Regionalliga

Liga droht Amateuren mit Kündigung aller Vereinbarungen!

DFB: Streit wegen geplanter Reform der Regionalligen

Liga droht Amateuren mit Kündigung aller Vereinbarungen!

Hat derzeit mit der beantragten Reform der Regionalligen alle Hände voll zu tun: Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball.

Hat derzeit mit der beantragten Reform der Regionalligen alle Hände voll zu tun: Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball. picture-alliance

Die Fakten:

1. Der Bayerische Fußballverband (BFV) fordert die Abschaffung der dreigeteilten Regionalliga und die Einführung einer vierten Spielklasse mit insgesamt acht (!) Spielgruppen ab der Saison 2012/13.

2. Der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) spricht sich für die bisherige Struk­tur aus, mit folgender Änderung: Zwei Gruppen sollen nur von ersten Mannschaften gebildet werden, die dritte Gruppe ausschließlich von zweiten Mannschaften der Profi­klubs. Das käme einer Wiederein­führung der sogenannten "Reser­verunde" für die Profis gleich.

3. Am Freitag übermittelte der Liga­verband einen Antrag an den DFB. Die Liga fordert eine Beibehaltung der bisherigen Struktur und möchte dabei die "wirtschaftlichen, techni­schen und organisatorischen Krite­rien für die Zulassung sowohl der ersten als auch zweiten Mannschaf­ten der Lizenzvereine neu definiert und überprüft" wissen.

4. Für Freitag hat die Liga eine Managertagung einberufen - unter Hinzuziehung von DFB-Sportdirek­tor Matthias Samnmer.

Liga dürfte Vereinbarungen kündigen

Sprengstoff liegt in den vom Ligaverband geforderten Überprüfungen. Sollten die Amateure gegen den Willen der Profis acht Regionalliga-Spielklassen gründen, dürfte die Liga alle Vereinbarungen kündigen. Denn: Bei Einführung der 3. und 4. Liga hatten die Profi­klubs sowohl auf die Teilnahme ihrer zweiten Mannschaften am DFB-Pokal als auch auf die TV-Honorare für ihre in der 3. und 4. Liga spielen­den Teams verzichtet. Weil es den Profiklubs, die jährlich 80 Millio­nen Euro in ihre Leistungszentren investieren, wichtig war, dass ihre Talente Spielpraxis in der 3. Liga und in den Regionalligen sammeln.

Sollte zur Verabschiedung der Anträge eine Zweidrittelmehrheit auf dem Bundestag erforderlich sein, könnte der Ligaverband eine Sperrminorität ausüben. Beim BFV und WFLV meint man, dass eine einfache Mehrheit entscheiden darf. Wegen der unterschiedlichen Auffassung in dieser Frage tagen jetzt schon Juristen – ein heißer Bundestag steht bevor.

Rainer Franzke