Die Fakten:
1. Der Bayerische Fußballverband (BFV) fordert die Abschaffung der dreigeteilten Regionalliga und die Einführung einer vierten Spielklasse mit insgesamt acht (!) Spielgruppen ab der Saison 2012/13.
2. Der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) spricht sich für die bisherige Struktur aus, mit folgender Änderung: Zwei Gruppen sollen nur von ersten Mannschaften gebildet werden, die dritte Gruppe ausschließlich von zweiten Mannschaften der Profiklubs. Das käme einer Wiedereinführung der sogenannten "Reserverunde" für die Profis gleich.
3. Am Freitag übermittelte der Ligaverband einen Antrag an den DFB. Die Liga fordert eine Beibehaltung der bisherigen Struktur und möchte dabei die "wirtschaftlichen, technischen und organisatorischen Kriterien für die Zulassung sowohl der ersten als auch zweiten Mannschaften der Lizenzvereine neu definiert und überprüft" wissen.
4. Für Freitag hat die Liga eine Managertagung einberufen - unter Hinzuziehung von DFB-Sportdirektor Matthias Samnmer.
Liga dürfte Vereinbarungen kündigen
Sprengstoff liegt in den vom Ligaverband geforderten Überprüfungen. Sollten die Amateure gegen den Willen der Profis acht Regionalliga-Spielklassen gründen, dürfte die Liga alle Vereinbarungen kündigen. Denn: Bei Einführung der 3. und 4. Liga hatten die Profiklubs sowohl auf die Teilnahme ihrer zweiten Mannschaften am DFB-Pokal als auch auf die TV-Honorare für ihre in der 3. und 4. Liga spielenden Teams verzichtet. Weil es den Profiklubs, die jährlich 80 Millionen Euro in ihre Leistungszentren investieren, wichtig war, dass ihre Talente Spielpraxis in der 3. Liga und in den Regionalligen sammeln.
Sollte zur Verabschiedung der Anträge eine Zweidrittelmehrheit auf dem Bundestag erforderlich sein, könnte der Ligaverband eine Sperrminorität ausüben. Beim BFV und WFLV meint man, dass eine einfache Mehrheit entscheiden darf. Wegen der unterschiedlichen Auffassung in dieser Frage tagen jetzt schon Juristen – ein heißer Bundestag steht bevor.
Rainer Franzke