Nationalelf

Finnlands Prüfstein für eine erfolgreiche Zukunft

Pukki und Co. wollen das erste Mal zu einer WM

Finnlands Prüfstein für eine erfolgreiche Zukunft

Soll sein Land zur ersten WM-Teilnahme überhaupt schießen: Teemu Pukki.

Soll sein Land zur ersten WM-Teilnahme überhaupt schießen: Teemu Pukki. Getty Images

Nachdem Finnland beim vergangenen "Debütantenball", der Europameisterschaft 2016 in Frankreich, wie auch bei jedem vorherigen großen Turnier in der Historie des Verbandes nur Zuschauer war, soll 2018 der große Wurf endlich gelingen. Der Heilsbringer ist ein bekannter Name aus der Bundesliga, der sich dort allerdings nicht durchsetzen konnte: Teemu Pukki, von 2011 bis 2013 in Diensten von Schalke 04 (37 Ligaspiele, acht Tore).

Ein weiteres Puzzleteil für eine erfolgreiche Qualifikation ist der seit Anfang des Jahres installierte Coach Hans Backe. Der 64-jährige Schwede wartet zwar noch auf einen Sieg, hat allerdings mit Belgien (1:1) und Italien (0:2) auch namhafte Gegner vor der Brust gehabt. "Wir haben in beiden Begegnungen gegen starke Gegner gut verteidigt. Das war schon ein klarer Fortschritt. Verbessern müssen wir allerdings unser Spiel in der Offensive."

Pukki in Form - er soll es richten

Und hier kommt wieder Pukki ins Spiel. Der 26-jährige Angreifer blüht aktuell beim von Alexander Zorniger trainierten Klub Bröndby Kopenhagen auf und bereitete in der Qualifikation zur Europa League den Europapokal-Träumen von Hertha BSC mit einem Dreierpack im Rückspiel ein jähes Ende. "Wenn sich ein Spieler bei einem Verein so verändert, dann hoffe ich, dass man das auch in der Nationalmannschaft merken kann", sagte Backe über den blonden Wuschelkopf. "Ich hoffe, dass er auch Tore aus Kontern heraus schießen kann, jetzt, wo sein Selbstbewusstsein auf dem Höhepunkt ist." In seinem 50. Länderspiel will der Blondschopf nun eben dieses Selbstbewusstsein nutzen und gegen Deutschland treffen.

Bilanz klar pro Deutschland

Wenn die beiden Teams sich im Borussia-Park in Mönchengladbach gegenüberstehen, wird es das 23. Aufeinandertreffen beider Länder sein. Die Bilanz ist deutlich positiv für den Weltmeister: 15 Partien gewann das DFB-Team, sechsmal trennten sich beide Mannschaften mit einem Remis, einmal siegte die finnische Auswahl - im Jahr 1923 (2:1).

Schweinsteiger und Hyypiä

Zwei Größen unter sich: 2008 duellieren sich im Olympiastadion Helsinki Bastian Schweinsteiger und Sami Hyypiä (re.). picture aliance

Finnland hat mit Lukas Hradecky, Stammkeeper bei Eintracht Frankfurt, einen sicheren Rückhalt im Tor stehen. Aus der Bundesliga wirken zudem noch Bremens Neuzugang Niklas Moisander, Joel Pohjanpalo, der am Wochenende für Bayer Leverkusen traf und Alexander Ring vom Zweitligisten Kaiserslautern mit. Dennoch plagen die Nordeuropäer Verletzungssorgen. Innenverteidiger Joona Toivio von Molde FK fällt mit einer Muskelverletzung ebenso aus, wie das in Europa heißbegehrte 17-jährige Nachwuchstalent Kaan Kairinen vom FC Midtjylland und Mittelfeldmann Tim Sparv (ehemals SpVgg Greuther Fürth).

Ich glaube nicht, dass die finnische Fußballnationalmannschaft es zur EM oder WM schaffen wird, solange ich lebe. Und ich plane, sehr lange zu leben.

Schriftsteller Jari Tervo

Sind alle Spieler komplett, erhält der Wunsch der Finnen Nahrung, endlich einmal an einem großen Turnier teilzunehmen. Dass Finnland das einzige Land im Norden ist, dem dies noch nicht gelang, quält die Einwohner doch sehr. Auch, weil sie schon ein paar Mal so kurz davor standen: Für die EM 1980 fehlte ihnen ein einziger Punkt, 1986 für die WM in Mexiko hatte "Suomi" zwei Punkte zu wenig. Auch die als "goldene Generation" geltende Nationalmannschaft um Jari Litmanen und Sami Hyypiä konnte dem Land nicht den Traum von einer Turnierteilnahme erfüllen. Vielen Fans geht es deshalb wohl wie dem Schriftsteller Jari Tervo, der einmal gesagt haben soll: "Ich glaube nicht, dass die finnische Fußballnationalmannschaft es zur EM oder WM schaffen wird, solange ich lebe. Und ich plane, sehr lange zu leben."

kög/dpa