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Bundesliga, Kaderanalyse 1. FSV Mainz 05: Wertvoller de Jong, gefragter Latza, kein Platz für Öztunali

Kaderanalyse in Mainz: das Mittelfeld

Wertvoller de Jong, gefragter Latza, kein Platz für Öztunali

Der eine ist engagierter "Krieger", der andere große Konstante: Nigel de Jong und Jean-Philippe Gbamin (re.).

Der eine ist engagierter "Krieger", der andere große Konstante: Nigel de Jong und Jean-Philippe Gbamin (re.). imago

Bote Baku, kein Ligaspiel:

Der 19-Jährige trainiert mit den Profis, durfte einmal im Pokal ran. Beim 3:1 gegen Stuttgart stand er als Mittelfeldspieler in der ersten Elf (Note 4,5). Als gelernter Abwehrspieler kann er aber auch als Außenverteidiger auflaufen. Baku wird zwar keine entscheidende Rolle im Abstiegskampf einnehmen, der eine oder andere Überraschungseinsatz scheint aber möglich zu sein.

Spielersteckbrief de Jong
de Jong

de Jong Nigel

Spielersteckbrief Gbamin
Gbamin

Gbamin Jean-Philippe

Spielersteckbrief de Blasis
de Blasis

de Blasis Pablo

Spielersteckbrief Latza
Latza

Latza Danny

Spielersteckbrief Öztunali
Öztunali

Öztunali Levin

Spielersteckbrief Maxim
Maxim

Maxim Alexandru

Spielersteckbrief S. Serdar
S. Serdar

Serdar Suat

Pablo De Blasis, 18 Ligaspiele, kicker-Durchschnittsnote 4,1:

Der 30-Jährige war anfangs auf dem Flügel geplant. Eine taktische Umstellung aber machte ihn zum Achter und zu einem Einwechselspieler. Kommt er aufs Feld, kämpft er – rennt seiner Form aus dem Vorjahr aber auch hinterher. Der Argentinier kann zwar grundsätzlich spielerische Akzente setzen, muss aber beständiger werden. Trotzdem bleibt der Publikumsliebling eine Option für das Mittelfeld, er wird daher auch weiterhin auf Spielzeit kommen.

Nigel de Jong, vier Ligaspiele, kicker-Durchschnittsnote 3,6:

Der 33-Jährige kam im Winter, weil sich Trainer Sandro Schwarz ausdrücklich einen Krieger gewünscht hatte. Sofortige Hilfe haben sich die FSV-Entscheider von ihm versprochen. Die Frage danach, ob das tatsächlich der Fall ist, ist legitim. Wiederholt betonen die Verantwortlichen, dass de Jong nicht nur auf dem Platz eine wichtige Rolle einnimmt. Sein Engagement, sein täglicher Antrieb und seine persönliche Einstellung sind außergewöhnlich. Der Niederländer ist für jeden ein Vorbild, gilt als Musterprofi. Das lebt er im Training und in der Kabine vor. Spielt er nicht, ist er naturgemäß nicht glücklich, aber er akzeptiert und unterstützt diese Entscheidung, weil der Teamgedanke über allem steht. So gibt er von der Bank aus Tipps und Anweisungen – und feiert die Mitspieler bei gelungen Aktionen. Deshalb schätzen ihn die Kollegen enorm, nehme seine Ratschläge an. Zudem spricht er klar aus, was andere sich denken, er legt den Finger in die Wunde. Mainz braucht de Jong im Abstiegskampf – auf wie abseits des Feldes. Er bringt Feuer in eine ansonsten arg brave Mannschaft.

Jean-Philippe Gbamin, 20 Ligaspiele, kicker-Durchschnittsnote 3,0:

Der 22-Jährige ist neben Abdou Diallo die große Konstante der Nullfünfer. Er spielt körperbetont, ist ein guter Zweikämpfer, muss dabei selten grätschen, weil sein Timing meist passt. Der Ivorer mit französischem Pass kann Bälle behaupten und abschirmen, marschiert aus dem Mittelfeldzentrum als erster Antreiber voran. Das Mittelfeldzentrum ist sein Zuhause – mehr auf der Sechs als auf der Acht. Genauso gut aber kann Gbamin mit seinem guten Stellungsspiel und seinem Tempo in der Innenvereidigung aushelfen. Dort aber ist er mehr oder weniger verschenkt, weil sich sein Einfluss aufs Spiel Nullfünfer verringert. Für Mainz ist Gbamin unverzichtbar.

Danny Latza, 22 Ligaspiele, kicker-Durchschnittsnote 3,5:

Der 28-Jährige galt unter Ex-Trainer Martin Schmidt als "Fixpunkt" im Mittelfeld. Er war der bestimmende Mann auf der Doppelsechs. Unter Schwarz übernimmt Latza meist die linke Acht, sodass er sich mehr in die Offensive einschalten kann – seine Stärke: Distanzschüsse. In der Defensive sind Balleroberungen seine Spezialität. Diese können spielentscheidend sein, sollen daraus doch gefährliche Umschaltaktionen entstehen. Setzt der Coach zudem auf lange Bälle in die Spitze, ist Latza gefragt, nachzurücken und die zweiten Bälle zu gewinnen. Weil er sich nur sehr selten kapitale Fehler erlaubt und defensiv ein wertvoller Kämpfer sein kann, sollte auch er für den Endspurt gesetzt sein.

Alexandru Maxim, 16 Ligaspiele, kicker-Durchschnittsnote 3,8:

Der 27-Jährige sollte der Spielgestalter werden – im ursprünglich angedachten 4-2-3-1-System. Weil die Flügelspieler ihrer Form aber meilenweit hinterherlaufen, setzt Trainer Schwarz derzeit überwiegend auf ein 3-3-2-2 (defensiv 5-3-2). Maxim sollte die Geschicke auf der rechten Acht leiten. Doch so recht passt es nicht. Zuletzt stand der Rumäne nicht mal mehr Kader. Was auch daran liegt, dass Schönspielen – sollte es das jemals gewesen sein – längst nicht mehr das Ziel des FSV ist. Mainz muss sich wieder über den Kampf definieren, über Balleroberungen und dem einfachen Spiel nach vorne. Ob Maxim dieses Stellenprofil erfüllen kann, werden die nächsten Wochen zeigen. Fußballerische Experimente wird es allerdings gewiss keine mehr geben.

Levin Öztunali, 16 Ligaspiele, kicker-Durchschnittsnote 4,1:

Der 21-Jährige war für fünf Millionen Euro nach Rheinhessen gekommen. Entsprechend viel hatten sich die Verantwortlichen von ihm erwartet. Der U-21-Europameister ist wieselflink, kann über den Flügel Tempo machen, ja, er kann auch Tore vorbereiten (vier Assists). Aber: Ihm fehlt das Durchsetzungsvermögen, der Biss, die Entschlossenheit. Im offensiven Eins-gegen-eins genauso in der Arbeit gegen den Ball. Attribute, die Mainz insbesondere in dieser heiklen Phase benötigt. Und zwar dringend. Sein Trainingseifer hat sich zuletzt wieder gesteigert, was dem Trainerteam durchaus positiv aufgefallen ist. Schwarz vertraut aber häufig dem 3-3-2-2 – in dieser Formation ist eigentlich kein Platz für Öztunali.

Suat Serdar, 18 Ligaspiele, kicker-Durchschnittsnote 3,4:

Den 20-Jährigen kennt Trainer Schwarz bestens – aus der U 19 und der U 23. Der Youngster hat sich entwickelt und sich seinen Platz in der ersten Elf wortwörtlich erkämpft. Sein Spiel basiert nicht auf fußballerischer Eleganz, sondern auf aggressiver Zweikampfführung und unermüdlicher Laufarbeit. Der kicker bezeichnete Serdar in einer Printausgabe als "der Furchtlose", weil er sich keinerlei Gedanken macht, im Gegenteil: Frech und ohne Angst tritt er auf. Zudem sucht der U-Nationalspieler in der Offensive den direkten Weg zum Tor und in der Gefahrenzone den unmittelbaren Abschluss. Bleibt er fit, gehört er zu den ersten 14.

Die Kaderanalyse in Mainz

Teil 1: Die Torhüter - Adler kann entscheidend werden
Teil 2: Die Verteidiger - Holtmann überrascht, Bell ist gefordert

Georg Holzner