Nationalelf

Müller warnt vor "Standfußball" - Bierhoff irrt

Bierhoff erwartet in Aserbaidschan keinen Selbstläufer

Müller warnt vor "Standfußball" - Bierhoff irrt

Wortführer: Thomas Müller.

Wortführer: Thomas Müller. picture alliance

Nicht mit an Bord des nahezu ausgebuchten Lufthansa-Sonderflugs LH 342 von Düsseldorf nach Baku war der Dortmunder Julian Weigl, der wegen einer Oberschenkelprellung passen musste. Offen blieb zudem, ob Mesut Özil und Julian Draxler im WM-Qualifikationsspiel am Sonntag (18 Uhr, LIVE! bei kicker.de) einsatzfähig sein werden. Der an Rückenbeschwerden laborierende Özil machte am Donnerstag die letzte Trainingseinheit auf deutschem Boden in der Sportschule Kaiserau nicht mit. Bei ihm soll ebenso wie bei Julian Draxler (muskuläre Probleme) nach dem Abschlusstraining am Samstag vor Ort über die weitere Verwendung entschieden werden.

Kein Selbstläufer

"Wir haben die Qualifikation bisher souverän gespielt, so wollen wir weitermachen", gab Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff als Auftrag aus. Nachdem der Weltmeister in den bisherigen vier Spielen ohne Punktverlust und Gegentor geblieben war und auch in den bisherigen vier Begegnungen mit Aserbaidschan stets als Sieger hervorging, sollen diese Serien am Sonntag ausgebaut werden. Allerdings ahnt Bierhoff, dass der künftige Gegner seit dem letzten Aufeinandertreffen am 7. Juni 2011 - damals war noch Berti Vogts Aserbaidschans Nationaltrainer - unter dem neuen Coach Robert Prosiniecki einen deutlichen Qualitätssprung gemacht hat: "Aserbaidschan ist nicht mehr der Selbstläufer. Was man so liest, ist die Entwicklung positiv. Prosiniecki scheint da gute Arbeit zu machen."

Spielersteckbrief T. Müller
T. Müller

Müller Thomas

Trainersteckbrief Löw
Löw

Löw Joachim

Deutschland - Die letzten Spiele
Niederlande Niederlande (H)
2
:
1
Frankreich Frankreich (A)
0
:
2

Wir dürfen nicht denken, dass wir da mit Standfußball weiterkommen.

Thomas Müller

Dass die Stammelf, die nicht allzu viel mit der am Mittwoch gegen England aufgelaufenen Formation gemeinsam haben wird, zuletzt vor vier Monaten zusammengespielt hat, wertet Thomas Müller nicht als nennenswertes Manko. Die meisten Spieler seien schon so lange in der Nationalmannschaft, dass man sich auf Automatismen verlassen könne, so der Stürmer: "Außerdem haben wir gar keine andere Option, als auf Knopfdruck dazusein." Entscheidend sei, wie so oft, die richtige Mentalität. "Wir dürfen nicht denken, dass wir da mit Standfußball weiterkommen", warnte der Routinier, erwartet einen hochmotivierten Kontrahenten: "Wenn der Weltmeister kommt, dann ist das Spiel des Jahres angesagt."

Schachzug von Prosiniecki?

Umso überraschender scheint es auf den ersten Blick, dass die Partie nicht im modernen, 69.000 Zuschauer fassenden Nationalstadion angesetzt ist, sondern im 66 Jahre alten und nicht einmal halb so großen Tofiq-Bahramow-Stadion. Bierhoff vermutet als Grund einen Schachzug von Prosiniecki, der sich in der kleineren Arena eine aufgeheiztere Stimmung erhoffe. "Es wird der Wunsch des Trainers gewesen sein", so der Nationalmannschafts-Manager. Ein Irrglaube: Prosiniecki muss mit seinem Team in der kleineren Arena auflaufen, weil das große Stadion aufgrund von Umbaumaßnahmen für die Islamischen Spiele gesperrt ist.

Zeitunterschied spielt keine Rolle

Vor vier Jahren, beim WM-Qualifikationsspiel in Kasachstan, versuchte der DFB-Tross die fünf Stunden Zeitunterschied zu ignorieren, indem aufwändig die Rahmenbedingungen in punkto Mahlzeiten und Schlaf so geschaffen wurden, dass das Personal gefühlt in der deutschen Zeit blieb. Darauf verzichtet Löw diesmal, auch weil der Zeitunterschied lediglich drei Stunden und nach der Umstellung auf Sommerzeit am Sonntag nur noch zwei Stunden beträgt. "Wir werden versuchen, die Spieler möglichst schnell auf die Ortszeit einzustellen", sagte Bierhoff.

Oliver Hartmann

25 fast vergessene Löw-Debütanten