Präsident Dirk Barthel erläuterte Spielern und Funktionären den Vorstandsbeschluss, dass der Verein auf die Lizenzierung verzichten werde und somit in der kommennden Saison in der Hamburg-Liga spielt. Die Überraschung hielt sich in Grenzen, denn der Weg in den Profifußball ist für Altona nicht machbar. Die Auflagen des DFB können nicht einmal im Ansatz erfüllt werden. Es gibt keinen hauptamtlichen Geschäftführer, Finanzmanager oder Pressesprecher – von Dopingräumen oder Tagungszimmern im Stadion ganz zu schweigen. Entscheidend ist auch der Sicherheitsaspekt: Schon beim Spiel gegen Holstein Kiel im Dezember wurde überdeutlich, dass in der Adolf-Jäger-Kampfbahn keine Profi-Spiele mit abgeschotteten Gästefans stattfinden können.
Weitere Sponsoren wurden nicht gefunden
Selbst ein teurer Umbau der gerade verkauften Anlage – auf der aber theoretisch noch bis 2030 gespielt werden kann – würde die Chancen kaum erhöhen. Ein Ausweichen ans Millerntor oder in den Volkspark wäre ein finanzieller Kraftakt, würde zudem Zuschauer und Atmosphäre kosten. "Es ist leider nicht gelungen, weitere Sponsoren zu finden", bedauert Präsident Dirk Barthel, der selbst für einen Großteil des Etats gerade steht. Einen in der neuen Regionalliga notwendigen Millionen-Etat kann aber weder er noch der Verein auf die Beine stellen. Barthel steht nun vor der schweren Aufgabe, für eine Perspektive zu sorgen, damit der Verein womöglich in fünf bis zehn Jahren mit einer neuen Anlage wieder ans Tor zum Profifußball klopfen kann. Ein Spagat, denn in dem Verein wird viel Breitensport betrieben, und die Mitglieder der Handball- oder Goju-Ryu-Abteilung fordern genauso ihre Rechte ein.
Enttäuschung bei Manager Franke
"Natürlich ist die Entscheidung nachzuvollziehen. Aber wir sind auch enttäuscht, denn sportlich waren wir auf einem sehr guten Weg", sagt Manager Jörg Franke. Er hatte schon im Vorjahr die Weichen gestellt und mit Torsten Fröhling einen Trainer aus dem Jugendbereich verpflichtet und ihn mit einem Vertrag bis 2009 ausgestattet. Aus Nachwuchskräften dürfte sich in der nächsten Saison der Großteil des Kaders rekrutieren, Für den Rest dieser Spielzeit haben sich die Spieler vorgenommen, sich weiter als Einheit zu präsentieren und ein großes Ziel ausgesprochen: den Hamburger Oddset-Pokalsieg.
Harald Borckhardt