Torschützen unter sich: Hummels, Boateng und Höwedes (v.l.) trafen gegen San Marino. imago
Für Rainer Adrion war es das erste Pflichtspiel als Trainer der deutschen U21-Auswahl. Und der Coach wartete gleich mit einigen Überraschungen auf, so startete Kapitän Jerome Boateng im defensiven Mittelfeld, während Hummels als Innenverteidiger agierte. Ferner durften mit Naki, Kroos und Schieber drei Spieler ran, die nicht im vergangenen EM-Finale gegen England dabei waren.
Erwartungsgemäß ergriff Deutschland von Beginn an die Initiative und drängte gleich auf den ersten Treffer. Und nach vier Minuten war es passiert: Bastians hatte mustergültig in den Lauf von Naki gepasst, der aus sieben Metern einnetzte. In der Folge zeigten sich zunehmend die spielerischen Unterschiede beider Mannschaften. Die DFB-Elf hatte mehr Tempo, mehr Spielwitz und schnürte die hoffnungslos unterlegenen Gäste aus San Marino ein. Folglich sprangen erstklassige Chancen heraus. Allerdings schoss Schieber vorbei (5.), und Bastians köpfte daneben (14.), ehe es Boateng besser machte: Nach Zuspiel von Kroos fasste sich der Kapitän ein Herz und wuchtete den Ball aus 18 Metern in die Maschen.
Im gleichen Rhythmus ging es weiter, die Adrion-Schützlinge drückten, San Marino versuchte zu verteidigen, hatte aber nur wenig Erfolg dabei. Allerdings waren Gebhart (23.), Schieber (29.) und Hummels (30.) zu unpräzise. Zwei Minuten später war's dann so weit: Ein feiner Pass von Reinartz landete bei Hummels, der San Marinos Keeper Federico Casadei keine Chance ließ. Nur eine Minute danach schraubte sich Schieber bei einer Ecke hoch - 4:0. Nach 38 Minuten durfte sich auch DFB-Keeper Tobias Sippel bewähren. Ein schlampiger Rückpass von Boateng eröffnete Venerucci die große Möglichkeit, die der Angreifer allerdings nicht nutzen konnte. Danach spielte wiederum nur Deutschland, das noch vor der Pause durch Höwedes nachlegte (41.).
Doppeltorschütze: Schieber (li.) im Duell mit San Marinos Mazza. imago
San Marinos Trainer Massimo Agostini regierte zur Pause und brachte mit Bianchi für Mularoni einen frischen Mann, doch am Geschehen auf dem Feld änderte dies freilich nichts. Der Europameister blieb tonangebend. Schieber zog im Eins-gegen-Eins gegen Federico Casadei den Kürzeren (48.), Kroos' Schuss wurde geblockt (50.), ehe die turbulente 52. Minute eingeläutet wurde: Zuerst scheiterte Naki gleich zweimal an Casadei, nur Sekunden später ließ sich Gebhart zu einer Torheit hinreißen und hob im Strafraum ab. Schiedsrichter Goran Spirkoski aus Mazedonien hatte es aber gesehen, zückte Gelb und schickte den bereits verwarnten Stuttgarter mit der Ampelkarte vorzeitig vom Feld.
Doch auch in Unterzahl blieb Deutschland überlegen und machte in der 56. Minute das halbe Dutzend voll: Bastians' Schuss aus spitzem Winkel wehrte Casadei zwar noch ab, allerdings stand Schieber richtig und staubte ab. In der Folge blieb die DFB-Auswahl zwar weiter tonangebend, nahm das Tempo aber ein wenig raus und hatte nunmehr etwas weniger Zug zum Tor. Das Spiel des Gastgebers wurde nun deutlich statischer, während San Marino nichts zuzusetzen hatte.
DFB-Coach Rainer Adrion zeigte sich nach dem Spiel zufrieden: "Wir haben guten Kombinationsfußball und schöne Tore gesehen. Spielfreude, Laufbereitschaft und Spritzigkeit waren da. Der Rest kommt schon noch." Zudem nahm er Gelb-Rot-Sünder Gebhart in Schutz: "Es ärgert mich ungemein, dass so etwas passiert. Das waren zwei grenzwertige Sachen, das kann man auch anders entscheiden", sagte Adrion.
Am kommenden Dienstag müssen die Adrion-Schützlinge gegen ein deutlich größeres Kaliber antreten, dann kommt der Spitzenreiter der Gruppe, die Tschechische Republik, zu Besuch nach Wiesbaden. Anstoß ist um 20.15 Uhr.