Deutschland trat im Vergleich zum letzten Länderspiel, dem 0:0 in Schweden, fast komplett neuformiert an. Bundestrainer Joachim Löw beließ nur Schweinsteiger und Khedira im Team - Lahm, Mertesacker, Neuer, Badstuber, Aogo, Müller, Podolski, Özil und Klose durften gegen Italien von Beginn an ran.
Die Squadra Azzurra begann das Jahr 2011 unter Coach Cesare Prandelli ohne die ganz großen Namen. Kein Totti, Gattuso oder Pirlo hatte die Reise über die Alpen mitgemacht, nur das Tor hütete noch Weltmeister Buffon, der auch im letzten Vergleich der beiden Teams im Sommer 2006 an Ort und Stelle das Tor gehütet hatte.
Ohne großes Abtasten ging die deutsche Nationalmannschaft gleich in die Vollen. Auf dem holprigen, mitgenommenen Rasen in Dortmund wurde Italien sofort nach dem Anpfiff unter Druck gesetzt. Die Löw-Elf agierte engagiert gegen den Ball, presste und spielte direkt und zielstrebig nach vorne. Eine erste gute Idee von Özil führte zu einem schnellen Eckball, im Strafraum klammerte bei der Flanke der jüngst eingebürgerte Brasilianer Thiago Motta Badstuber zu Boden, ein Strafstoß blieb jedoch aus (2.).
Der nächste kluge Pass von Real-Star Özil brachte dann Khedira in Position, dessen Schuss geriet aber zu schwach (4.). Die Südeuropäer konnten sich nur mühsam und mit großem Aufwand in der Partie anmelden. Erste Warnschüsse über Chiellini (8.) und Montolivo (15.) blieben jedoch folgenlos, das Spiel machte weiter die DFB-Elf: Müller und Özil überlisteten mit einem feinen Doppelpass die gegnerische Abwehrreihe, Klose staubte in der Mitte ab zum 1:0 (16.). Nur zwei Minuten später hätte Klose nachlegen können – nur eine Glanztat von Altmeister Buffon verhinderte das 2:0.
Antreiber in Blau: De Rossi behauptet sich gegen den anstürmenden Klose. picture-alliance
Podolski (22.) und Klose (28.) war in der Folge wenig Glück im Abschluss vergönnt. Erst nach mehr als einer halben Stunde ließ der Druck der Gastgeber etwas nach und Italien fand etwas mehr Raum für eigene Angriffe. De Rossi zwang Neuer zu einer ersten wirklichen Parade (37.), nach Cassanos Fall im Strafraum gegen Mertesacker ließ Referee Eric Braamhaar aus Holland weiterspielen (43.) und kurz vor dem Pausenpfiff schoss Cassani nur den am Boden liegenden Aogo an (45.).
Im zweiten Durchgang begann die Zeit des munteren Wechselns. Bei Italien waren mit Rossi und Borriello gleich zwei neue Stürmer auf dem Platz (46.), für Deutschland beackerte Götze jetzt rechts den Flügel. Das ganz große Spiel sollte es aber nicht mehr werden. Italien hatte sich in der Defensive gefangen, ließ kaum noch eine Chance zu und stichelte von Zeit zu Zeit (Rossi, 53.; Aquilani, 67.) in Richtung Neuer.
Rossi macht es ganz genau
Deutschland spielte derweil kontrolliert, teils auch gefällig, blieb aber vor dem Strafraum der Gäste ohne Durchschlagskraft. Und das sollte sich in der Schlussphase rächen. Einen erfolgreich gewonnen Ball schenkte die deutsche Hintermannschaft in der eigenen Hälfte sehr einfach her und Rossi tauchte in der Folge alleine vor Neuer auf. Plötzlich stand es 1:1 (81.).
Bei allem Engagement gelang in der kurzen verbliebenen Spielzeit kein weiteres Tor. Khedira prüfte Buffon noch einmal mit einem Schuss aus spitzem Winkel (82.), dann war Schluss in Dortmund und der scheinbar sichere Sieg, der erste seit 1995 über Italien, verspielt.