Nationalelf

"Ich bin nicht dabei"

Interview mit Torsten Frings

"Ich bin nicht dabei"

Torsten Frings

Träumt von der WM 2010: Der Bremer Torsten Frings. imago

kicker: Die Fußball-Fans diskutieren, ob Sie in den Kader der Nationalelf für das England-Spiel berufen werden. Wie ist der Stand, Torsten Frings?

Torsten Frings: Ich habe gerade mit Jogi Löw telefoniert. Wir sind überein gekommen, dass ich nicht dabei bin.

kicker: War es seine oder Ihre Entscheidung?

Frings: Wir haben uns darüber abgestimmt. Schon bei unserem Gespräch in der letzten Woche habe ich dem Bundestrainer gesagt, dass es vielleicht wegen des zuletzt entstandenen Theaters besser sei, wenn ich nicht komme. Nun hat Löw mir mitgeteilt, dass er so vorgehen wird, zumal er gegen England einiges ausprobieren möchte.

kicker: Aber sie müssen trotzdem am Montag nach Berlin?

Frings: Sicherlich, und dies tue ich auch gerne. Ich bin Mitglied des Mannschaftsrates und wir treffen uns zu einer Besprechung.

kicker: Also auch Ihr Kumpel Michael Ballack. Haben Sie mit ihm zuletzt telefoniert?

Frings: Wir sprechen häufig miteinander. Wie ich gehört habe, soll auch Michael kommen.

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kicker: Erstmals bei der Nationalelf seit längerem nicht dabei, obwohl Sie einsatzbereit wären. Deutet sich das Ende der Nationalelf-Karriere an?

Frings: Warum? Ich bin erst 31 Jahre alt. Ich spiele gerne für Deutschland, habe in der Nationalelf immer meine Leistung gebracht. Ich will noch nicht abtreten.

kicker: Haben Sie selbst nach der EM mal an einen Abschied gedacht?

Frings: Das EM-Finale in Wien war ein erneuter Höhepunkt. Da habe ich schon mal überlegt, was ich machen soll.

kicker: Rainer Calmund hat dies in einem Interview erzählt. Und davon gesprochen, dass gerade Jogi Löw Sie zum Weitermachen überredet haben soll. Stimmt es?

Frings: Das möchte ich nicht mehr kommentieren.

kicker: Erst die öffentliche Attacke, dann der Rückzieher inklusive der Entschuldigung bei Löw. Sie stehen als ein Umfaller da.

Frings: Die Art und Weise, wie ich vorgegangen bin, war falsch. Ich habe mich mit dem Bundestrainer ausgesprochen. Fakt ist, dass ich gerne für Deutschand spiele.

kicker: Beim Spiel gegen Leverkusen trumpfte mit Simon Rolfes ein Konkurrent groß auf. Schmerzt es, wenn ein Jüngerer besser spielt?

Frings: Simon hat sehr gut agiert. Und ihm kommt auch zugute, dass seine Elf einen Lauf hat.

kicker: Welche Ziele haben Sie noch?

Frings: Ich möchte zur WM 2010. Und mit Werder will ich noch einiges erreichen.

kicker: Das sieht momentan eher schlecht aus.

Frings: Unsere Leistungen sind schwankend. Das müssen wir schnell ändern.

kicker: In Bremen wurde von außen sogar schon die Trainerfrage gestellt...

Frings: Lachhaft. Der Trainer macht keine Fehler. Thomas Schaaf arbeitet mit Vollgas, wie am ersten Tag.

kicker: Was erwarten Sie vom Heimspiel gegen Köln?

Frings: Wir haben etwas gutzumachen, müssen die Niederlage gegen Athen ausradieren. Wir tun alles, um unsere Fans wieder zu versöhnen. Wir müssen erfolgreich sein, dann stehen sie wie eine Eins hinter uns.

kicker: Hat Werder das Saisonziel schon verfehlt? Was ist noch drin?

Frings: Acht Punkte Rückstand ist schon eine Menge. Doch wenn wir zu alter Leistungsstärke finden, können wir oben noch mitmischen.

kicker: Was bedeutet das?

Frings: Wir sollten wieder den Anschluss nach oben schaffen. Wie jedes Jahr streben wir einen Platz im internationalen Wettbewerb an. Ich habe auch die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wir uns noch für die Champions League qualifizieren können.

Interview: Hans-Günter Klemm