Nationalelf

Bierhoff will EM-Titel

Teammanager bedauert Aufregung um Dejagah

Bierhoff will EM-Titel

Schneider und Hilbert müssen passen

Torsten Frings

Wird die deutsche Nationalelf gegen Irland und gegen Tschechien als Kapitän auf das Feld führen: Bremens Torsten Frings. dpa

Roberto Hilbert (Kapselbandanriss im Sprunggelenk) wird bei den beiden anstehenden EM-Qualifikationsspielen in Irland und gegen Tschechien ebenfalls fehlen. Der Mittelfeldspieler trat wegen seiner Verletzung am Mittwochvormittag die Rückreise nach Stuttgart an. Dies gab Oliver Bierhoff, Manager der deutschen Nationalelf, am Mittwochmittag bei einer Pressekonferenz in Berlin bekannt.

Auch Ersatz-Kapitän Bernd Schneider wird der Nationalelf nicht helfen können. Zwar werde der 33-Jährige im Gegensatz zu Borowski und Hilbert die Mannschaft begleiten, doch wegen einer Außenband-Schädigung im Knie muss er sich täglich behandeln lassen. Bierhoff rechnet mit einer längeren Pause von Schneider. Trotz der Ausfälle wird Bundestrainer Joachim Löw auf Nachnominierungen verzichten.

EM-Qualifikation

Da auch England-Legionär Michael Ballack weiterhin fehlt und Bayern-Stürmer Miroslav Klose absagen musste, wird Torsten Frings die deutsche Nationalelf als Kapitän auf das Feld führen. Der Bremer feierte erst vergangenen Woche beim 1:3 in der Champions League gegen Olympiakos Piräus sein Comeback. Ob die Übernahme der Kapitänsbinde nicht zu früh kommt, konterte der 30-Jährige mit Ironie: "Ich werde das nicht schaffen, mit der Binde herumzulaufen. Das wird zu schwer für mich, weil ich ja auch neu im Geschäft bin", sagte Frings mit einem Kopfschütteln.

EM-Titel als Zielvorgabe

Bierhoff gab in Berlin auch den Gewinn der EURO 2008 als Ziel vor. "Nach einer solchen WM müssen wir diesen Anspruch einfach haben", erklärte der Teammanager acht Monate vor dem EM-Start in Österreich und der Schweiz mit breiter Brust. Dass die Qualifikation trotz des theoretisch noch fehlenden Punktes praktisch bereits sicher ist, steht für den Europameister von 1996 außer Frage: "Wir haben das Selbstbewusstsein, bereits jetzt zu sagen, dass wir bei der EM dabei sind."

Auf den Titelgewinn wurden am Dienstagabend alle 33 EM-Kandidaten in einem kleinen, intimen Filmtheater vorbereitet: "Man kann nicht erst drei Wochen vor einem Turnier loslegen. Deshalb war es unser großer Wunsch, einige Monate vor der EM unsere Kandidaten zusammenzuziehen, um sie auf das Turnier einzuschwören", berichtete Bierhoff von dem so genannten "Bergfest". Zudem erhielten alle Kandidaten ein "Arbeitsbuch mit dem Handwerkszeug Richtung EM", wie es der Teammanager formulierte. In diesem Ratgeber sowie einer beigelegten DVD fanden die Spieler unter anderem Tipps, wie sie ihre von der sportlichen Führung diagnostizierten Schwächen spätestens bis zum Turnierstart abstellen können.

Löw-Verlängerung nur noch "Formsache"

Dass Löw seinen Vertrag bis 2010 verlängert, ist offenbar nur noch Formsache. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger ließ übermitteln, es gebe "keine grundsätzlichen Bedenken". Allerdings soll es erst nach einer perfekten EM-Qualifikation konkrete Gespräche geben. Dass es auf Wunsch von Löw nur eine Verlängerung um zwei Jahre geben soll, ist für Zwanziger verständlich: "Ich schätze seine eigenen Ansprüche hoch ein, deshalb ist es sinnvoll, nur von Turnier zu Turnier zu denken."

Bernd Schneider

Es geht nicht: Bernd Schneider kann wegen einer Außenband-Schädigung im Knie nicht spielen. dpa

Nach erfolgter EM-Qualifikation - der DFB-Auswahl fehlt vor den Spielen in Irland und am 17. Oktober in München gegen Tschechien nur noch ein Punkt - stehen dann auch die Prämienverhandlungen mit dem Spielerrat für die EURO 2008 an. "Ich gehe davon aus, dass die Prämie für die Männer etwas über der für die Frauen liegt", sagte Zwanziger scherzhaft. Die Frauen hatten für ihren erfolgreich verteidigten WM-Titel eine Prämie von jeweils 50.000 Euro erhalten. Für den WM-Titel 2006 hätten die Männer jeweils 300.000 Euro erhalten. Zwanziger: "Wichtig ist mir, dass wieder nach dem Leistungsprinzip gezahlt wird, was die Mannschaft vor der WM übrigens selbst vorgeschlagen hatte."

Bierhoff bedauert Aufregung im Fall Dejagah

Den Rummel um die Absage von U21-Nationalspieler Ashkan Dejagah für das EM-Qualifikationsspiel am kommenden Freitag in Israel (14 MESZ) bedauert Bierhoff. "Schade, dass eine Riesensache daraus gemacht wurde. Der Junge hat einfach die Dimensionen unterschätzt", so der Nationalelf-Manager.

Ob Dejagah weiter im Adler-Dress wird spielen können, konnte Bierhoff nicht beantworten: "Wir werden jetzt alles intern genau analysieren. Fakt ist, wir wollen Nationalspieler haben, die sich mit ihrem Land identifizieren. Wir werden zu einem Resultat kommen und es dann bekannt geben", kündigte Bierhoff an.

Die Lösung im "Fall Ashkan Dejagah" könnte auch für ähnliche Probleme gelten. "Es ist ein schwieriger Fall, ein Thema, dass uns in Zukunft immer wieder begleiten wird", gab Bierhoff zu bedenken. Er verwies aber auch darauf, welch große Leistungen der Fußball und der DFB bei der Integration leiste und dass die Besonderheiten bei Spielern mit Migrationshintergrund immer berücksichtigt werden müssen.