2. Bundesliga

Sobiech trotz Brummschädel Herr der Lüfte

DFB verurteilt St. Pauli-Coach Lienen zu Geldstrafe

Sobiech trotz Brummschädel Herr der Lüfte

Setzte seine 1,96 Meter in Braunschweig gewinnbringend ein: Lasse Sobiech (r.), hier im Duell mit Emil Berggren.

Setzte seine 1,96 Meter in Braunschweig gewinnbringend ein: Lasse Sobiech (r.), hier im Duell mit Emil Berggren. picture-alliance

"Wir haben nicht so prickelnd gespielt", hatte St. Paulis Coach Ewald Lienen nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Mitkonkurrent Erzgebirge Aue am vorletzten Spieltag resümiert - und hat nach einigem Grübeln bezüglich des Gastspiels in Braunschweig für die wohl entscheidenden Veränderungen gesorgt.

Nachdem der Trainer-Routinier unter der Woche das Training etwas dosiert hatte, weil er bei seinen Profis die Frische vermisst hatte, erfolgte bei den Niedersachsen die Abkehr des von ihm bevorzugtem Ballbesitz-Fußballs. Den Gegner das Spiel machen lassen, "eng und kompakt stehen", so die taktische Vorgabe Lienens, der wusste, dass es "nicht um einen Schönheitspreis ging".

Gonther sorgt für "die Befreiung"

Der Erfolg gab dem 61-Jährigen recht. "Defensiv war es unser bisher bestes Spiel", konstatierte Lienen. Auch dank seiner beiden Abwehr-Größen Sören Gonther und Lasse Sobiech. Der Kapitän der Kiez-Kicker hatte sich noch vor dem Spiel keinen Illusionen hingegeben ("Wir sind klarer Außenseiter"), nach dem 1:0-Hinspielsieg aber auch gewusst, "dass wir Braunschweig schlagen können". Gesagt, getan: Gonther selbst nutzte die einzige Chance der Hanseaten vor der Pause gegen den ebenfalls offensivschwachen BTSV nach einer Ecke per Kopf zur Führung. "Eine Befreiung", wie der Innenverteidiger verriet.

Die Blockade gelöst sah nach dem 1:0 auch Lienen. "Nach dem 1:0 sind wir noch sicherer und aggressiver geworden." Weil die Gäste einen harmlosen Kontrahenten auch im zweiten Durchgang in Schach hielten und offensiv immer mutiger wurden, war Treffer Nummer zwei die Folge. Vorbereiter war erneut Dennis Daube, der diesmal einen Freistoß vors Tor brachte. Und diesmal stand Lasse Sobiech richtig und köpfte ein.

Er war kurzzeitig nicht richtig da.

Ewald Lienen über Lasse Sobiech

Ausgerechnet Sobiech - es war keine Selbstverständlichkeit, dass der 24-Jährige Lufthoheit bewies: Im ersten Abschnitt hatte er eine Gehirnerschütterung davongetragen, war kurzzeitig in der Pause "nicht richtig da" (Lienen). Dann aber gaben die Ärzte und auch Sobiech grünes Licht - zum Glück für die Kiez-Kicker. Nach der Diagnose vom Sonntag muss der Abwehrrecke nun allerdings drei Tage pausieren.

Im Keller hat St. Pauli als einziger Gewinner seine Ausgangsposition zunächst verbessert, der Vierkampf spitzt sich zu: Aalen (20), St. Pauli und Aue (je 21) sowie 1860 (22) machen den Abstieg wohl unter sich aus.

3000 Euro Strafe für Lienen

Derweil hat das DFB-Sportgericht Lienen im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den Kontrollausschuss wegen unsportlichen Verhaltens mit einer Geldstrafe in Höhe von 3000 Euro belegt.

Der Coach hatte sich im Anschluss an das Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth am 16. Februar 2015 unsportlich gegenüber dem Vierten Offiziellen Frank Willenborg (Osnabrück) geäußert.

Sebastian Wolff/jch