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Schneider: "Das Team ist enger zusammengerückt"

Stuttgart: Der VfB-Trainer im Interview

Schneider: "Das Team ist enger zusammengerückt"

"Natürlich war der Kader auf mehrere Wettbewerbe ausgerichtet": VfB-Trainer Thomas Schneider.

"Natürlich war der Kader auf mehrere Wettbewerbe ausgerichtet": VfB-Trainer Thomas Schneider. picture alliance

kicker: Herr Schneider, wie fällt Ihr Fazit des Trainingslagers in Südafrika aus?

Thomas Schneider (41): Es war ja noch niemand vor uns dort, daher hatten wir uns darauf eingestellt, sehr flexibel sein zu müssen. Aber dem war nicht so. Ich bin absolut positiv überrascht. Die Verhältnisse waren top, die Organisation sehr gut. Es war ein rundum gelungenes Trainingslager.

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kicker: War es irgendwo auch ein Abenteuer mit Teambuilding bei den Besuchen von Robben Island und im Township?

Schneider: Selbstverständlich stand die Vorbereitung im Vordergrund, aber wenn man in Südafrika ist und man die Möglichkeit hat, etwas Zeitgeschichte mitzunehmen, dann wollen wir das tun. Wir haben eine gute Balance gefunden. Das Leben zwischen Golfplatz und Wellblechhütte, all das haben sie gesehen - und die Jungs haben das gut angenommen und viele Eindrücke abseits des Fußballs sammeln können.

Durch die gute Form von Moa Abdellaoue ist eine neue Konkurrenzsituation entstanden.

kicker: Ein Trainingscamp ohne größere Verletzungen. Zufall oder ist so was planbar?

Schneider: Alle hatten ihre Programme zu Hause absolviert, sie gingen gut vorbereitet in die erste Trainingseinheit. Dazu kam, dass das Klima und die Bedingungen in Kapstadt optimal waren. Aber klar, wir sind froh, dass wir bis hierhin von Verletzungen verschont geblieben sind.

kicker: In welchem Fitnesszustand ist die Mannschaft vor dem Start?

Schneider: Die Spieler machten in den Spielen schon einen ganz spritzigen Eindruck, obwohl wir sie zwischendurch bis an die Ermüdung geführt haben. Zu Hause geht es jetzt um die letzte Spritzigkeit, aber wir sind schon auf einem guten Weg.

kicker: Ihre Stürmer treffen auffallend gut. Haben Sie die Qual der Wahl?

Schneider: Wir hatten schon in der Hinrunde vorne, vor allem auf den Außen, viele Optionen. Durch die gute Form von Moa Abdellaoue ist eine neue Konkurrenzsituation entstanden. Wir haben viele Möglichkeiten.

kicker: Kann es sein, dass Ibisevic und Abdellaoue gegen Mainz beginnen?

Schneider: Alles ist möglich. Die beiden sind ja schon zusammen aufgelaufen. Auch Timo Werner ist ein echter Stürmer. Am Ende der Hinrunde haben wir ja bereits mit zwei echten Stürmern gespielt.

kicker: Was bleibt nach Südafrika?

Schneider: Wir haben einen großen Konkurrenzkampf, das Team ist enger zusammengerückt. Einige haben sich sehr gut präsentiert. Moritz Leitner zum Beispiel ist in sehr guter Form.

kicker: Der 16-jährige Arianit Ferati machte einen prima Eindruck. Würden Sie ihn wirklich spielen lassen, wenn er dürfte? Das geht ja erst ab 17.

Schneider: Wir haben die Jungen mitgenommen, damit sie etwas Luft im Profikader schnuppern. Bei Ari sieht man, dass er mitspielen kann. Das ist ein Spieler, der eine Zukunft haben wird. Alle haben einen sehr guten Eindruck hinterlassen, wenn sie teilweise auch an ihre körperlichen Grenzen gestoßen sind.

kicker: Cacau und Boka, die verletzt waren, sind wieder da. Es ist schon ein großer Kader für nur einen Wettbewerb.

Schneider: Natürlich war der Kader auf mehrere Wettbewerbe ausgerichtet. Für uns Trainer ist das aber eine angenehme Situation. Keiner kann sich ausruhen. Wir brauchen diese Konkurrenz.

Thomas Schneider und Timo Werner

"Er wird seinen Weg gehen, sicher auch in Richtung Nationalmannschaft": Thomas Schneider und Timo Werner. picture alliance

kicker: Fredi Bobic und Cacau sehen für Timo Werner die Chance, mit zur WM zu fahren. Was sagen Sie dazu?

Schneider: Timo hat für einen 17-Jährigen schon konstant gute Leistungen gezeigt, nahm die ungewohnte linke Seite an, arbeitete defensiv mit. Er hat eine richtig gute Entwicklung genommen und geht auch mit dem Hype um seine Person absolut abgeklärt um. Er wird seinen Weg gehen, sicher auch in Richtung Nationalmannschaft. Es ist nur die Frage, in welcher Geschwindigkeit.

kicker: Sie haben die Kapitänsfrage mit Christian Gentner erwartungsgemäß beantwortet. Warum ist Vedad Ibisevic Stellvertreter und nicht Georg Niedermeier?

Schneider: Georg war lange verletzt, kam zurück, war aber nicht immer in der Startformation. Vedad ist aufgrund seiner Persönlichkeit und seiner Klasse ganz einfach für uns die richtige Wahl. Georg ist weiterhin im Mannschaftsrat und ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft.

kicker: Wer ist gesetzt in der ersten Elf?

Schneider: Fest steht, dass wir mit Sven Ulreich einen Stammtorwart haben, Christian Gentner ist Kapitän und gesetzt und mit Vedad Ibisevic haben wir einen weiteren Topspieler. Natürlich haben wir ein Grundgerüst, das sich durch die Einsatzzeiten ja dokumentieren lässt.

zum Thema

kicker: Wie groß ist der Druck, gegen Mainz gewinnen zu müssen? Danach geht's gegen Bayern und zu Bayer.

Schneider: Klar müssen wir Punkte holen, um in Ruhe arbeiten zu können. Es ist ein schweres Programm, das uns aber auch Chancen bietet. Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft bestens vorbereitet ist. Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz.

kicker: Ihr Vorgänger Bruno Labbadia startete mit drei Niederlagen - ist die Situation gefährlich?

Schneider: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Für uns zählt nur, dass wir die Jungs entwickeln. Ich bin sicher, dass wir unsere Ziele erreichen.

Interview: Martin Messerer