Nationalelf

Löw bleibt Chef - U 21 bekommt beste Spieler

Helmut Sandrock nimmt Stellung zu aktuellen Themen

Löw bleibt Chef - U 21 bekommt beste Spieler

Enttäuschung bei Rode (li.) und Ginter nach dem Aus bei der U-21-EM: In Zukunft tritt der DFB mit dem bestmöglichen Team an.

Enttäuschung bei Rode (li.) und Ginter nach dem Aus bei der U-21-EM: In Zukunft tritt der DFB mit dem bestmöglichen Team an. Getty Images

Zur Erinnerung: Die deutsche U 21 reiste als einer der Titelfavoriten zur EM nach Israel, musste aber bereits wieder nach der Vorrunde die Koffer packen. Der damalige DFB-Coach Adrion musste für das Turnier unter anderem auch auf den damaligen Leverkusener André Schürrle, das Schalker Top-Talent Julian Draxler und Mönchengladbachs Keeper Marc-André ter Stegen verzichten. Das Trio war von Bundestrainer Joachim Löw für die USA-Reise der Nationalelf nominiert worden.

Nicht nur für DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock lag das enttäuschende Abschneiden der deutschen Talente im Fehlen wichtiger Akteure begründet: "Wenn man auf dem Niveau Titel gewinnen will, braucht man die beste Mannschaft. Und wir wollen Titel gewinnen", umschrieb der "zweite Mann" im DFB den Anspruch des Verbands.

U-21-EM in Israel

"In den letzten Jahren haben immer nur die Länder den Titel gewonnen, die mit der besten Mannschaft dabei waren. Im Übrigen auch wir 2009", erinnerte Sandrock an den letzten Titelgewinn einer deutschen U 21. Mit Manuel Neuer, Jerome Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Mesut Özil oder Sami Khedira. Heutige Weltstars und Champions-League-Sieger führten die deutsche U 21 zum 4:0-Sieg im Finale gegen ein überfordertes England.

Die Marschroute, dass der neue U-21-Coach Horst Hrubesch auf die besten Spieler zurückgreifen kann, ist mit Löw abgesprochen, so Sandrock. "Der Bundestrainer ist natürlich immer Teil der Diskussion", sagte der 56-Jährige im Interview mit dem SID: "Im Einzelfall wird man sicher auch über einen Spieler reden können. Aber es geht um den Grundsatz, mit der bestmöglichen Mannschaft in ein Turnier zu gehen." Dieser Grundsatz, so ist sich Sandrock sicher, dürfte auch von der Liga mitgetragen werden.

Neuer DFB-Sportdirektor kein "Chef" von Löw

Die U 21 fällt beim DFB bekanntlich in den Aufgabenbereich des Sportdirektors, den es aber nach dem überraschenden Abgang des damaligen Amtsinhabers Robin Dutt seit nunmehr gut sieben Wochen nicht mehr gibt. Sandrock beteuerte erneut, dass der DFB auch ohne diese Personalie absolut arbeitsfähig sei und es deshalb keine Deadline gebe. Auch konkrete Gespräche mit möglichen Bewerbern hat es laut Sandrock noch nicht gegeben.

Sandrock betonte noch einmal, dass der zukünftige Sportdirektor nicht der "Chef" von Löw sein wird: "Das ist nicht vorgesehen, nein", so der 56-Jährige. Für den DFB war dies auch anscheinend nie ein Thema, nachdem auch schon Dutt "nur" für den Juniorenbereich zuständig gewesen war. "Die Zuständigkeit des Sportdirektors hatten wir schon mit Robin Dutt geklärt", erklärte Sandrock.

Vertragsgespräche nach WM-Qualifikation - Kein Bangen um Bierhoff

Löw wird also auch nach der Installation eines DFB-Sportdirektors weiterhin das alleinige Sagen in Sachen Nationalelf haben. Sandrock bekräftigte, dass der Verband wie abgesprochen erst das Ende der WM-Qualifikation abwarten werde, um anschließend mit dem Bundestrainer über eine Verlängerung seines Vertrags zu reden.

Sandrock betonte, dass er davon ausgeht, "dass wir die Gespräche mit dem gesamten Stab führen werden." Also auch inklusive Oliver Bierhoff. Der Manager der Nationalmannschaft hatte erst kürzlich Aussagen getroffen, die auch als Abschieds-Ankündigungen interpretiert werden konnten. "Oliver hat laut darüber nachgedacht, dass auch einmal der Zeitpunkt kommen kann, etwas anderes zu machen. Im Moment hat er sich uns gegenüber dahingehend aber nicht geäußert", versicherte Sandrock: "Im Gegenteil, er sieht voll motiviert der WM entgegen."

Warnung an Blatter

Die plötzliche Wende von FIFA-Präsident Sepp Blatter in der Diskussion um die Austragung der WM 2022 in Katar sieht Sandrock kritisch. Der DFB-Generalsekretär begrüßte zwar grundsätzlich die Bereitschaft Blatters, die WM im Winter austragen zu lassen, immerhin hatte der DFB einer Austragung im Sommer von Beginn an kritisch gegenüber gestanden. Die Vorgehensweise Blatters schmeckt Sandrock allerdings überhaupt nicht: "Aber ich bin der Meinung, dass Herr Blatter gut beraten ist, in die Fußball-Familie zu gehen, bevor eine solche Kehrtwende - die ich im Ergebnis für absolut richtig halte - öffentlich verkündet wird. Die Engländer sind beispielsweise dagegen."