Nationalelf

Adrion: "Das ist ein gefühltes Halbfinale"

U 21: Vor den Play-offs gegen die Schweiz

Adrion: "Das ist ein gefühltes Halbfinale"

Die EM-Endrunde fest im Blick: U-21-Trainer Rainer Adrion.

Die EM-Endrunde fest im Blick: U-21-Trainer Rainer Adrion. getty images

Kribbelt es schon ein wenig, Herr Adrion?

Rainer Adrion (58): Ja, wie immer, wenn ich bei der U 21 bin.

Ist wirklich keine besondere Atmosphäre zu spüren im Kader vor diesen K.o.-Spielen?

Adrion: Natürlich haben wir in der ersten Besprechung allen die Situation klargemacht. Alle Spieler wissen genau, worum es geht. Nämlich jetzt, zum richtigen Zeitpunkt, ihre Topleistung abzurufen. Und sie arbeiten wirklich sehr diszipliniert.

Was genau erwartet die Mannschaft gegen die Schweiz?

Adrion: Das ist eine Mannschaft, die aus einer guten Ordnung heraus mit einer sehr starken Offensive gefährlich angreift. Viele Spieler sind bereits bei namhaften Klubs etabliert. Ich habe das Ligaspiel Grashoppers gegen FC Zürich gesehen, da spielten neun Kandidaten, sechs allein bei Tabellenführer Grashoppers, die sind also voll im Rhythmus.

Im Bestreben, fürs Rückspiel vorentscheidend vorzulegen, ist also größte Vorsicht geboten?

Adrion: Absolut. Und wie immer hängt die Qualität des Gegners entscheidend von unserem Zweikampfverhalten und unserer Einsatzbereitschaft ab. Beides muss stimmen.

Was spricht für Ihr Team?

Adrion: Wir haben die Gruppenphase ungeschlagen mit neun Siegen und nur einem Remis souverän gemeistert. Wir haben in Tests Gegner wie Argentinien, England und die Niederlande geschlagen, und wir haben sehr viel Qualität im Kader.

Die Dominanz der Gruppenphase ist nun Makulatur. Wie oft haben Sie diesen Modus schon verflucht?

Adrion: Das wussten wir von Beginn an, es gibt nichts zu lamentieren. Es ist ja auch eine tolle Herausforderung. Ein gefühltes Halbfinale in der Champions League. Statt dem Finale wartet die EM in Israel.

Was, wenn es schiefgeht?

Adrion: Damit beschäftige ich mich nicht. Das kostet nur unnötig Energie.

Es wäre die zweite Endrunde, die Sie verpassen. Wäre Ihre Mission damit gescheitert?

Adrion: Alles ist ergebnisorientiert, und man müsste alles erst analysieren. Wir haben auch in der Zusammenarbeit mit der A-Mannschaft gute Ergebnisse vorzuweisen, sechs U-21-Spieler sind bereits im Kader von Joachim Löw. Aber ich will mich jetzt nicht mit diesen Szenarien beschäftigen.

Hätten Sie sich für die entscheidenden Spiele Verstärkung gewünscht?

Adrion: Nein, sie sollen sich oben durchsetzen. Das ist der Weg und unser Konzept. Und wir vertrauen absolut dem aktuellen Kader.

Ist das Erreichen der Endrunde mit diesem Aufgebot Pflicht?

Adrion: Was ist Pflicht im Fußball? Ich muss dafür sorgen, dass wir in beiden Spielen unsere Leistung und unser Potenzial abrufen. Wenn das der Fall ist, ist auch die Tür zur EM weit offen, und dann werden wir durchgehen.