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K-Frage: Khedira eröffnet Duell mit Kroos

Ex-Stuttgarter fordert mehr Respekt

K-Frage: Khedira eröffnet Duell mit Kroos

Der Konkurrenzkampf ist entbrannt: Sami Khedira sieht seine Position in Gefahr.

Der Konkurrenzkampf ist entbrannt: Sami Khedira sieht seine Position in Gefahr. Getty Images

Khedira ist erstmals in dieser Saison dabei - und plötzlich nicht mehr unumstrittene Stammkraft. Gegen Brasilien (3:2) geschont, fehlte er gegen Österreich (6:2) und Polen (2:2) verletzt. In der Zwischenzeit zeigte Toni Kroos mit drei guten Vorstellungen als offensiver Sechser, dass er mehr als nur ein Platzhalter für den deutlich defensiveren Khedira sein kann. Löw denkt derzeit auch über taktische Veränderungen nach, um der Galaform der beiden Torjäger Miroslav Klose und Mario Gomez gerecht zu werden. "Es kann durchaus sein, dass wir in den nächsten Spielen auf ein 4-4-2 mit zwei Stürmern ganz vorne umstellen. Zudem mag ich auch nicht mehr zwei Sechser haben, die zu weit in die Defensive rücken, sondern erwarte von den Spielern im Mittelfeld, dass sie eine hohe Flexibilität an den Tag legen", betonte Löw. Vorteil Kroos? Die spannende Entscheidung, wer derzeit bei Löw die Nase vorn hat, wurde in Istanbul aufgeschoben, weil Kroos krankheitsbedingt nicht dabei ist.

Derweil präsentierte sich Khedira recht dünnhäutig und beklagte fehlenden Respekt. "Aus dem Nix" habe eine Diskussion um seine Position in der DFB-Auswahl stattgefunden, monierte der Mittelfeldspieler am Mittwoch in Mainz vor der Abreise der deutschen Mannschaft nach Istanbul. "Ich bin ein sehr kritikfähiger Mensch, aber ich kann nicht akzeptieren, wenn etwas unfair abläuft. Ich war sehr, sehr lange ruhig, aber irgendwann ist auch mal gut", klagte Khedira ungewöhnlich deutlich. Kroos habe "definitiv sehr gut gespielt", aber seine Verdienste dürften dabei nicht vergessen werden: "Ich habe die letzten Jahre Leistung gebracht, da ist das nicht korrekt. Ich will fair behandelt werden."

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Das gelte fürs Nationalteam und auch für Real Madrid. Meldungen aus Spanien würden in Deutschland "verfälscht" wiedergegeben. Er habe keine Probleme bei Real, es gebe keinen Streit mit Trainer José Mourinho, auch nicht nach dem jüngsten Platzverweis bei der Niederlage bei Levante (0:1), den er selbst als "dumm" bezeichnete. Auch Wechselspekulationen entbehrten jeglicher Grundlage. "Die Frage stellt sich nicht", schilderte Khedira seine Sicht der Dinge.

Löw dürfte sich über die hohe Leistungsdichte in seinem Team freuen. "Jeder kann seine Position stärken", betonte der Bundestrainer. "Große Mannschaften haben einen guten Durchlauf und auf allen Positionen einen Konkurrenzkampf."

Jeder muss sich neu beweisen. Ich vertraue in meine Stärke.

Sami Khedira

"Miro Klose erlebt gerade die positive Seite der Nachrichten, die aus Italien kommen, Sami Khedira die negative. Ich hoffe und wünsche, dass Sami mit der Kritik entspannt umgeht", erklärte Manager Oliver Bierhoff und ergänzte: "Entscheidend ist, was der Trainer denkt."

Löw lässt sich nicht von Medienberichten leiten, sondern unterhält ohnehin den persönlichen Kontakt zu den Trainern. "José Mourinho ist sehr angetan von dem Spieler Khedira", versicherte Löw.

Khedira weiß um die große Konkurrenz, macht sich aber keine Sorgen. "Wir haben speziell im Mittelfeld eine große Breite an Qualität. Jeder muss sich neu beweisen. Ich vertraue in meine Stärke." Damit hat sich der Ex-Stuttgarter vor dem prestigeträchtigen Duell mit der Türkei in Istanbul aber selbst unter Druck gesetzt und das Duell mit Kroos, der sich nicht kampflos unterordnen wird, eröffnet.