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Schweinsteiger: "Das ist leider nur ein Testspiel"

Taktgeber kündigt dennoch nötige Aggressivität an

Schweinsteiger: "Das ist leider nur ein Testspiel"

Will das Stadion in Stuttgart mit einem Sieg einweihen: Bastian Schweinsteiger.

Will das Stadion in Stuttgart mit einem Sieg einweihen: Bastian Schweinsteiger. Getty Images

"Ein Spiel gegen Brasilien ist für uns immer etwas Besonderes", sagte Schweinsteiger am Dienstagnachmittag in Stuttgart. Allein die große Anzahl an Topspielern im gegnerischen Aufgebot mache aus dem Testvergleich eine Herausforderung, die das deutsche Team unbedingt gewinnen wolle. Die Bilanz gegen die "Seleçao" ist schließlich negativ - nur drei der bisherigen 20 Duelle konnten bei einer Tordifferenz von 21:37 gewonnen werden, zwölf Spiele gingen verloren, fünfmal spielte man remis -, der letzte Sieg gelang am 17. November 1993 mit 2:1 in Köln (Tore durch Buchwald und Möller).

Wenngleich Schweinsteiger bei allem Siegeswillen dann doch einschränkt. "Leider ist es nur ein Testspiel, das ist doch ein bisschen anders als bei einem großen Turnier." Bei aller Aggressivität werde man also nicht "über das Ziel hinausschießen", so der Münchner Mittelfeldmotor. Übermut und -härte hätten in Joachim Löws Stilbuch jedoch ohnehin keinen Platz und seien auch bei einem großen Turnier nicht erwünscht.

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"Die Aufgabe wird nicht einfach", erwartet Schweinsteiger, der mit durch die Spielfeldmitte und weniger über die Außen angreifenden Brasilianern rechnet. Via Videostudium hätten die deutschen Akteure die Schwächen der Südamerikaner vor Augen geführt bekommen. Der Weg zum Erfolg sollte also bekannt sein. "Wir wollen das Stadion mit einem Sieg einweihen", fügt Schweinsteiger hinzu, für den das enttäuschende 0:1 zum Ligaauftakt zu Hause gegen Mönchengladbach keine Auswirkung auf die Spielvorbereitung bis Mittwochabend habe.

Ein Siebener-Block aus Bayern-Profis lässt kaum noch Platz für andere Klubs in der DFB-Startelf. Meister Dortmund wird wohl mit Hummels in der Innenverteidigung und Götze im Mittelfeld vertreten sein. Ist der 19-jährige (6 Länderspiele), hochveranlagte BVB-Jungstar ein halber Brasilianer? "Technisch auf jeden Fall", so Schweinsteiger über den Mittelfeldkollegen. Götze zeichne "sehr gute Übersicht" aus, er sei ein cleverer Junge, der seinen Weg in die Weltspitze in Schweinsteigers Augen sicher machen werde. Wenngleich der Bayern-Star aus eigener Erfahrung weiß, dass "da noch ein paar Steine auf dem Weg liegen".

Löws Komfortzone "Talent-Pool"

Spieler wie Götze versetzen Joachim Löw in jedem Fall in eine komfortable Situation. Der Bundestrainer kann auf eine große Auswahl gut ausgebildeter Jungprofis zurückgreifen, die oft schon mit einem großen Maß an Bundesliga-Erfahrung aus der U20 oder U21 ins A-Team aufrücken und dadurch den Sprung nach oben deutlich zügiger schaffen können. "Das ist nicht in jedem Land der Fall", sagte Schweinsteiger mit Blick auf andere Nationen und nannte England als Beispiel.

Seleçao auf dem richtigen Weg?

Auch Brasilien greift nach dem Scheitern bei der WM 2010, der Copa America (jeweils Viertelfinale) und im Vorfeld der WM 2014 im eigenen Land verstärkt auf junge Talente wie die Offensivspieler Neymar (19), Pato (21) und Ganso (21) zurück. Nationaltrainer Mano Menezes muss schnell die Kurve kriegen. Seine Aussage, dass sich das Team nach einem ereignisreichen Jahr "auf dem richtigen Weg" befände, teilen bei weitem nicht alle in der Heimat. Ganso & Co. sollen die "Seleçao" spielerisch wieder nach vorne bringen. Der Gegner am Mittwoch ("Deutschland wird uns keinerlei Raum geben, das wird ein wunderbarer Test!") könnte da sogar Anschauungsunterricht geben. Wie sich die Zeiten doch ändern.