Nationalelf

Löw will es sich noch schwerer machen

Bundestrainer erstellt Profile und spricht mit Ballack

Löw will es sich noch schwerer machen

"Die Auswahl an guten Spielern ist viel größer als bei meinem Amtsantritt": Bundestrainer Jogi Löw.

"Die Auswahl an guten Spielern ist viel größer als bei meinem Amtsantritt": Bundestrainer Jogi Löw. Getty Images

"Ich bin sehr zufrieden. Wir haben in sieben Qualifikationsspielen 21 Punkte geholt und sind zu 98 Prozent für die EM qualifiziert. Damit konnte man nach der WM so nicht rechnen. Man muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen. Ich denke, wir haben in dieser Saison Großartiges geleistet", äußerte sich Löw zunächst überglücklich über die Performance seiner Schützlinge in Baku - schnell richtete sich der Blick dann aber nach vorn.

Schließlich stehen wichtige Entscheidungen im Raum. Die größte, die nach der Besetzung des 23-köpfigen EM-Kaders für das Turnier in Polen und der Ukraine, hat zwar noch ein wenig Zeit, spielt jedoch schon jetzt bei jeder Nominierung, jedem Freundschaftsspiel und Training mit. "Ich hoffe, dass es schwierig wird, in die Mannschaft zu kommen", sagt Löw - und will es sich künftig noch schwerer machen.

EM-Qualifikation - 8. Spieltag
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EM-Qualifikation - Tabelle - Gruppe A
Pl. Verein Punkte
1
Deutschland Deutschland
21
2
Belgien Belgien
11
3
Türkei Türkei
10
Spielersteckbrief Ballack
Ballack

Ballack Michael

Deutschland - Die letzten Spiele
Niederlande Niederlande (H)
2
:
1
Frankreich Frankreich (A)
0
:
2

Mittlerweile können wir jede Position doppelt besetzen, und das nahezu gleichwertig.

Bundestrainer Jogi Löw

Dass angesichts der weißen Quali-Weste der "ganz große Druck" bei den restlichen Gruppenspielen fehlen werde, hält Löw für einen Vorteil: "So kann ich zum Beispiel in der Türkei oder gegen Belgien und Österreich das ein oder andere ausprobieren und sehen, wie die jungen Spieler in einem Pflichtspiel zurechtkommen."

Sieben Neulingen verhalf Löw in der abgelaufenen Länderspielsaison zum Debüt, 46 waren es seit seinem Amtsantritt 2006, weitere sollen folgen: "Wir hatten bei der WM bereits eine junge Mannschaft, haben aber jetzt weitere junge Spieler herangeführt. Das Ziel ist es, auch weiter junge Spieler einzubauen." Die frohe Kunde seiner Ära: "Ich habe viele Alternativen. Die Auswahl an guten Spielern ist viel größer als bei meinem Amtsantritt. Mittlerweile können wir jede Position doppelt besetzen, und das nahezu gleichwertig."

In der "individuellen Verbesserung" könne die Mannschaft den größten Sprung machen, so Löw. Deshalb werden demnächst wieder die berühmten Profile erstellt, "die wir unseren EM-Kandidaten für die neue Saison an die Hand geben werden. Wir werden Ihnen aufzeigen, wo sie sich noch verbessern können." Denn eines ist klar: "Wir wollen uns weiter nach vorne bewegen."

Löw fordert Schürrle & Co. und setzt sich "zeitnah" mit Ballack zusammen

Ob André Schürrle, Mario Götze oder Marcel Schmelzer: "Wichtig wird nun sein, dass die jungen Spieler in der kommenden Saison ihre Leistung bestätigen. Das können sie in der Bundesliga und vor allem auch in der Champions League, wie die Dortmunder und Leverkusener und wohl auch die Bayern. Das ist ja das Maß aller Dinge. Und sie müssen sich weiter in den Länderspielen beweisen", fordert Löw den nächsten Schritt - dabei helfen auch die Test-Herausforderungen gegen Brasilien, EM-Gastgeber Polen oder Vize-Weltmeister Niederlande . Im Mai 2012 muss dann der EM-Kader stehen, bis dahin sei jedoch "noch einige Zeit", spürt Löw keinen Druck. "Wichtig ist, dass die Mannschaft im Kern eingespielt ist."

Bis vor rund einem Jahr war aus diesem Kern der Name Michael Ballack nicht wegzudenken, jetzt sieht alles danach aus, als ginge es nur noch um einen halbwegs sauberen Abschied. Der Ex-Kapitän, dem Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger auf der "Sechs" den Rang abgelaufen haben und Toni Kroos, Sven Bender, Christian Träsch oder Simon Rolfes inzwischen fast haben vergessen lassen, wird sich demnächst mit dem Bundestrainer zusammensetzen: "Es gibt keinen festen Zeitpunkt, aber es sollte zeitnah sein", kündigte Löw an. "Ich gehe jetzt noch nicht in den Urlaub, erst in zwei Wochen."