Nationalelf

Adler muss sich anstellen

Löw entscheidet sich für Neuer

Adler muss sich anstellen

"Die Bedingungen stelle ich als Trainer", stellte Joachim Löw dieser Tage unmissverständlich fest. Dies ging nicht nur in Richtung Michael Ballack und Philipp Lahm, die sich immer wieder kleine verbale Scharmützel lieferten. Es ist eine klare Ansage an die gesamte Mannschaft. Der Bundestrainer ist in seiner Position wohl stark wie nie und hat neben Kapitänsfrage auch die immer aktuelle T-Frage entschieden. Und die fällt eindeutig gegen René Adler aus.

Hat ihn eine Rippe die Karriere in der DFB-Elf gekostet? René Adler ist nur noch Ersatz.

Hat ihn eine Rippe die Karriere in der DFB-Elf gekostet? René Adler ist nur noch Ersatz. imago

Manuel Neuer (elf Länderspiele) werde sämtliche Pflichtpartien auf dem Weg nach Polen-Ukraine 2012 bestreiten, teilte Löw mit, Adler (neun Länderspiele) und Tim Wiese (drei Länderspiele) müssen sich als gleichrangige Stellvertreter mit Freundschaftsspielen begnügen. Den Ausschlag bei dieser perspektivischen, weil womöglich für viele Jahre gültigen Entscheidung gab selbstredend die WM, wo Neuer "hervorragend" gehalten habe. "Wir planen jetzt mit Neuer", so der Bundestrainer, "und gehen davon aus, dass er seine Leistung bringt."

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Für Adler ein brutaler Absturz. Trotz der verpassten WM, auf die er wegen eines Rippenbruchs verzichten musste, hatte sich Adler gute Chancen ausgerechnet, seinen zuvor erreichten Status als Nummer eins zu bestätigen. Nachdem Löw auf den 25 Jahre alten Keeper für das erste Saison-Länderspiel in Dänemark verzichtet hatte, wurde Adler zwar nach seiner langen Verletzungspause für die beiden EM-Qualifikationsspiele in Belgien und gegen Aserbaidschan berufen, aber die Perspektiven haben sich grundlegend verändert. "Darüber freue ich mich sehr, aber irgendwann will ich auch wieder für Deutschland spielen," sagte der gebürtige Leipziger kurz nach seiner Einladung. Dass er frühestens im November beim Freundschafts-Länderspiel in Göteborg gegen Schweden wieder zwischen den Pfosten stehen wird, hatte er sicher nicht gedacht.

Manuel Neuer und René Adler

Neue Kräfteverhältnisse nach der WM: Manuel Neuer (links) hat René Adler erstmal den Rang abgelaufen. imago

Adler war noch nie ein Freund der großen Töne und gibt sich auch jetzt loyal gegenüber seinen Kollegen. "Ich muss das akzeptieren, die beiden waren ja auch bei der WM dabei", sagte er zerknirscht, als er von seiner Nichtnominierung für das Dänemark-Spiel erfahren hatte.

Jedenfalls ist Neuer für die nächsten Jahre erstmal gesetzt, was Löw auch betonte. "Es waren Manuels erste wichtige Länderspiele, und er hat seine Sache ausgezeichnet gemacht", begründete der Coach den Wechsel.

Aber auch Löw weiß: "In der Qualifikation braucht man einen größeren Kader, weil sich Spieler in den Vereinen auch mal verletzen." Und wie schnell es auf der Position zwischen den Pfosten geht, musste Adler in den letzten Monaten ja selbst erfahren.