Nationalelf

Kein Länderspiel gegen Chile

Trainingslager vorerst beendet - Treffen am Sonntag

Kein Länderspiel gegen Chile

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger

Ein tief bewegter DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger gab die Absage des Chile-Spiels bekannt. picture-alliance

Ein sichtlich bewegter Teammanager Oliver Bierhoff betonte, "dass keiner etwas von Enkes Erkrankung geahnt hatte".

Die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) beriet mit der sportlichen Leitung der Nationalmannschaft um Bundestrainer Joachim Löw und dem Mannschaftsrat um Kapitän Michael Ballack über die Situation nach Enkes Tod und beschloss einhellig, das Testländerspiel gegen Chile am Samstag in Köln abzusagen. "Wir müssen auch einmal innehalten", sagte Zwanziger. "Die Entscheidung, das Spiel abzusagen, war alternativlos." Von Seiten des chilenischen Fußballverbandes wurde dem DFB größtes Verständnis entgegengebracht. "An ihrer Stelle hätten wir genauso gehandelt", hieß es von einem Sprecher des Verbandes.

Michael Ballack kannte Enke seit seinem 13. Lebensjahr, Per Mertesacker spielte mit dem Torwart zusammen in Hannover. Keiner der am Treffen vom Mittwochvormittag Beteiligten sah sich in der Lage, das Länderspiel gegen die Südamerikaner durchzuführen. Auch das Trainingslager wurde bis Sonntag unterbrochen - dann soll sich die Mannschaft wieder in Düsseldorf treffen, um sich auf das Spiel am Mittwoch in Gelsenkirchen gegen die Elfenbeinküste vorzubereiten. Dieses wird nach Angaben des DFB stattfinden.

Auch Bundestrainer Joachim Löw zeigte sich fassungslos: "Es fällt mir schwer, die Gefühle zu beschreiben. Ich bin völlig schockiert, völlig leer. Robert war nicht nur ein herausragender Spieler, sondern auch ein toller Mensch. Wir haben wunderbare Gespräche geführt. Er konnte zuhören und ist anderen mit unglaublichem Respekt begegnet. Fairness war für ihn immer ein wichtiger Lebensinhalt. Sein Tod ist ein immenser Verlust. Er wird uns fehlen, als erstklassiger Sportler und als außergewöhnlicher Mensch." Die Absage des Länderspiels bezeichnete Löw als "völlig richtig". "Niemand fühlt sich in der Lage, in dieser Situation einfach zur Tagesordnung überzugehen. Wir haben einen Freund verloren."

zum Thema

Schon vor dieser von tiefster Trauer geprägten Pressekonferenz des DFB hat der Tod von Enke eine große Anteilnahme ausgelöst. Hunderte Menschen standen am Mittwochmorgen Schlange, um sich vor der AWD-Arena in Hannover in ein Kondolenzbuch einzutragen.

Der Bundesligaklub hatte die Kondolenzliste mit einem Enke-Trikot und drei Kerzen darauf bereits in der Nacht vor dem Haupteingang des Stadions ausgelegt.