Nationalelf

Ballacks Votum für Systemwechsel

Die Erkenntnisse vorm Duell mit Vogts

Ballacks Votum für Systemwechsel

Michael Ballack (r.) hat das Zusammenspiel mit Mesut Özil gut gefallen.

Michael Ballack (r.) hat das Zusammenspiel mit Mesut Özil gut gefallen. imago

Auch der Bundestrainer präsentierte sich "sehr zufrieden" ob der "klaren Leistungssteigerung" gegenüber dem Auftritt in Baku vor dreieinhalb Wochen. "Das war der Auftakt für eine ganz entscheidende Phase. Es ist uns gelungen, ein Signal zu setzen", urteilt Löw.

Als Signalgeber fungierte Mesut Özil. Der schon bei der U-21-EM als Spielgestalter auffällige Bremer setzte mit seiner Gala-Vorstellung eine Debatte in Gang, in welchem System die Nationalelf am Mittwoch gegen Aserbaidschan, vor allem aber beim Qualifikations-Gipfel am 10. Oktober in Russland auftreten soll. Bedeutet der Einbau von Özil die Abkehr von Löws bisher favorisiertem 4-4-2-System mit flacher Vier - Doppelsechs und zwei Außen - hin zum in Leverkusen praktizierten 4-2-3-1, das bei Ballbesitz in ein 4-3-3 münden soll?

Zum Thema

Während sich Löw ("Das wird man sehen") am Wochenende zurückhaltend äußerte, gibt es in der Mannschaft einflussreiche Stimmen, die für den dauerhaften Systemwechsel plädieren. Allen voran Michael Ballack, der sich schon vergangene Woche gegenüber Löw für die Umstellung ausgesprochen hatte. "Ich denke, der Trainer hat neue Erkenntnisse gewonnen, was die Grundorientierung und die taktische Ausrichtung angeht. Er ist erfahren genug. Er weiß, wo und wie wir unsere guten Spiele gemacht haben", so Ballack, um hinterherzuschieben: "Die Spiele, die wir in der Vergangenheit mit fünf Mittelfeldspielern gemacht haben, sahen immer recht gut aus."

Ballack verweist in diesem Zusammenhang auf die K.-o.-Duelle bei der EM mit Portugal (3:2) und der Türkei (3:2), oder aber auf das 2:0 im Frühjahr im WM-Qualifikationsspiel in Wales. In diesen Spielen agierte stets Ballack mangels Alternativen als "Zehner", eine Position, die er aber nicht anstrebt. Stattdessen kommen in der jetzt praktizierten Rolle als Schaltstation zwischen Defensiv- und Offensivabteilung seine Qualitäten - Zweikampfstärke, Passspiel, Raumaufteilung - besser zur Geltung: "Schon in Leverkusen und bei Bayern lag es mir, wenn ich vor mir einen wendigen Spieler habe, der die Bälle hält und verschleppt. Mesut ist so einer. Und bei Chelsea spielen wir ja auch solch ein System mit Deco hinter der Spitze. Das liegt mir."

Ballack/Özil - die Premiere wird wohl im Duell mit dem Team von Berti Vogts eine Fortsetzung finden. Zudem kehren zwei Spieler in die Startformation zurück, die Samstag geschont wurden: Per Mertesacker als Abwehrchef und Thomas Hitzls- perger als defensiver Ballack-Partner im zentralen Mittelfeld.