Bundesliga

Eduardo Vargas und seine zwei Gesichter

Hoffenheim: Chilene bei der TSG auf dem Abstellgleis

Eduardo Vargas und seine zwei Gesichter

Unter Julian Nagelsmann nur selten eingesetzt: Eduardo Vargas (r.).

Unter Julian Nagelsmann nur selten eingesetzt: Eduardo Vargas (r.). Getty Images

Er wurde mit sechs Treffern der Torschützenkönig der Copa America Centenario, die im Sommer in den USA stattfand und in der Chile seinen historischen ersten Titelgewinn des Vorjahres verteidigen konnte. Gleiches gelang damit auch Vargas und sogar doppelt, denn schon 2015 war der Offensivspieler - gemeinsam mit dem Peruaner Paolo Guerrero (beide vier Tore) - bester Torschütze des Turniers in seiner chilenischen Heimat. Noch ein wenig glanzvoller verlief das Jubiläumsturnier in diesem Sommer in den Vereinigten Staaten, in dem Vargas beim grandiosen 7:0-Erfolg Chiles am 19. Juni 2016 in Santa Clara im Viertelfinale gegen Mexiko vor rund 70.000 zumeist mexikanisch-stämmigen Zuschauern ein Viererpack gelang.

Ein Star nur im Nationalteam

Schon bei der WM in Brasilien gehörte Vargas zu den Stammkräften und trug mit seinem Tor zum 1:0 gegen Spanien in der Gruppenphase (Endstand: 2:0) maßgeblich dazu bei, dass die Iberer als amtierender Weltmeister als erste Mannschaft aus dem Wettbewerb in Südamerika ausschieden. In den vier WM-Spielen kam Vargas neben seinem Tor zusätzlich auf zwei Vorlagen und ist auch in der laufenden WM-Qualifikation für das Turnier 2018 in Russland Chile ein Fixpunkt in der Elf von des chilenischen Coaches Jorge Sampaoli. Eine Tatsache, die Vargas erst am Mittwoch (MEZ) beim 3:1-Sieg gegen Uruguay, in dem der Angreifer zum zwischenzeitlichen 1:1 traf, einmal mehr nachwies. Es war sein 31. Treffer im 66. Länderspiel. Kurzum: Im Nationaltrikot ist er über die Grenzen Chiles hinaus ein echter Star.

Spielersteckbrief E. Vargas
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Im krassen Gegensatz dazu jedoch steht Vargas' Vereinskarriere. Schon vor dem Wechsel ins Kraichgau hatte Vargas in seinen europäischen Klubs nie eine feste Rolle gefunden. Für eine zweistellige Millionenablöse war Vargas im Januar 2012 aus seiner Heimat vom Klub Universidad de Chile zum SSC Neapel gewechselt, konnte sich bei den Italienern jedoch ebenso wenig für längere Startelfeinsätze empfehlen. Daher verliehen ihn die Neapolitaner 2013 für ein Jahr zu Gremio Porto Allegre nach Brsailien, dann Anfang Januar 2014 bis zum Saisonende zum FC Valencia und schließlich Ende August 2014 bis Ende der Saison 2014/15 nach England zu den Queens Park Rangers.

Vargas bei TSG: Starker Start, tiefer Fall

In Hoffenheim begann Vargas zunächst stark und kam in seinen ersten fünf Partien für 1899 auf einen Treffer und drei Assists. Fortan gehörte der Offensivspieler zunächst zum Stamm der TSG, ging jedoch in einem schwachen Kollektiv im weiteren Saisonverlauf mehr und mehr unter. Ein Joker-Tor am 19. März 2016 beim 3:1-Erfolg beim Hamburger SV blieb der einzige erwähnenswerte Auftritt von Vargas unter dem neuen Hoffenheimer Hoffnungsträger auf der Trainerbank, Julian Nagelsmann, der am 11. Februar die Aufgabe als Chefcoach übernommen hatte.

Nur sieben Mal kam Vargas, der am Sonntag, dem Tag des Heimspiels gegen den HSV, 27 Jahre alt wird, seit dem Treffer in Hamburg im März unter Nagelsmann zum Einsatz. Nie spielte er dabei mehr als eine Hälfte lang. Ob Vargas gegen die strauchelnden Hanseaten, auch angesichts der kräftezehrenden Länderspielreise, überhaupt im Kader stehen wird, ist fraglich. Ebenso die weitere Karriere des Chilenen in der Bundesliga. Schon im Winter könnte Vargas wechseln, insbesondere Klubs aus Spanien gelten als stark interessiert.

jom