Bundesliga

Guardiola - endlich Mensch

Trainer-Abschied mit viel Gefühl

Guardiola - endlich Mensch

Am Ende brach es aus ihm heraus: Pep Guardiola lässt die Spannung raus.

Am Ende brach es aus ihm heraus: Pep Guardiola lässt die Spannung raus. picture alliance

Der FC Bayern München ist es nicht gewohnt, dass ein Trainer den Verein aus freien Stücken verlassen möchte. Das passt nicht ganz in das Mia-san-Mia-Mantra des deutschen Rekordmeisters. Und so dürften Verantwortliche wie Spieler an Guardiolas Entscheidung, den Verein im Sommer gen England (Manchester City) zu verlassen, zu knabbern gehabt haben. Auch der Katalane spürte nach der Bekanntgabe seines Wechsels plötzlich deutlich mehr Gegenwind.

"Was die Leute gesagt haben, bevor ich meine Entscheidung für Manchester getroffen habe, war komplett etwas anderes als das, was sie danach gesagt haben. Das habe ich nicht verstanden", sagte Guardiola nach dem Triumph nachdenklich. Die letzten Monate seien nicht einfach gewesen. "Aber ich bin Pep, ich will immer den Fokus auf das nächste Spiel - und das haben wir geschafft."

Trainersteckbrief Guardiola
Guardiola

Guardiola Josep

Bayern München - Vereinsdaten
Bayern München

Gründungsdatum

27.02.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Müller: "Jetzt kann er endlich auch mal Mensch sein"

Es war ein versöhnlicher Abschluss seiner dreijährigen Amtszeit. Das Manko des Unvollendeten wird ihm aber immer anhaften, denn die drei Halbfinalpleiten in Serie in der Champions League stehen eben auch in der Bilanz. Doch das war in der Stunde des Erfolgs vergessen - auch beim erfolgsbesessenen Trainer. Nach dem Finale XXL, das erst im Elfmeterschießen entschieden wurde, fiel bei Guardiola ganz offensichtlich ein großer Stein vom Herzen und er wusste gar nicht wohin mit seinen Emotionen.

Am Tage seines Abschieds war er im Verein angekommen und wurde von allen geherzt und gelobt und ließ seinen Emotionen freien Lauf. "Jetzt kann er endlich auch mal Mensch sein", sagte Thomas Müller über den scheidenden Chef, der ganz plötzlich menschelte.

Guardiola: Lahm hat Legendenstatus

Der Respekt unter den Spielern für das Werk des Trainers ist groß, das zeigte auch die Geste von Lahm, Guardiola den Pokal zu überlassen. "Wir hatten eine super schöne Zeit", sagte Lahm, "er hat uns gefördert und gefordert und das Niveau der Mannschaft nochmal angehoben." Guardiola selbst verneigte sich vor seinem Kapitän. "Er hat mir von Anfang an immer geholfen, auch in schlechten Momenten", lobte der Katalane. "Er ist eine absolute Legende von diesem wunderbaren Verein. Er ist auf dem Niveau von Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge."

Hoeneß lobt und Rummenigge ist wehmütig

Pep Guardiola und Uli Hoeneß

Pep Guardiola und Uli Hoeneß picture alliance

Wie Guardiolas Werk in München letztlich einzuordnen ist, wird erst die Geschichte zeigen. Für Uli Hoeneß steht jetzt schon fest, dass man die Arbeit des Star-Trainers nicht genug würdigt. "Ich finde, ein Double ist ein ungeheurer Erfolg", sagte Hoeneß am Sonntag in München. Guardiola habe Bayern München mehr denn je "dabei geholfen, eine internationale Marke zu sein", lobte Hoeneß. "Wir haben von Pep viel gelernt", sagte Rummenigge, und zwar nicht nur auf dem Platz - aber doch vor allem dort. "Ich bin ein bisschen wehmütig", ergänzte er am Nachmittag bei der Double-Feier auf dem Marienplatz.

Guardiola selbst feierte am Sonntag nochmal ausgelassen und zeigte sich so, wie ihn sich viele der Fans öfter gewünscht hätten - volksnah, statt unnahbar. "Mia san mia", animierte er die Fans, die die Vorlage dankbar annahmen und gemeinsam mit Guardiola das Bayern-Motto anstimmten. Was bleibt? "Es war eine unfassbar schöne Zeit. Vielen Dank, dass ich diesen riesigen Verein trainieren durfte. Ich weiß, es ist schade, dass wir die Champions League nicht gewinnen konnten. Denn dieser Verein verdient diesen Titel", bilanzierte Guardiola.

tru

Pep holt den Pott: Guardiolas letzte Bayern-Feier