Nur 13 Minuten benötigte der Mittelfeldspieler für seine drei Tore, und dass er sie alle mit Schüssen aus der Distanz erzielte, zweimal mit dem rechten und einmal mit dem linken Fuß, lässt Dortmund hoffen: Um Mkhitaryans außerordentliche technische Begabung zu erkennen, hatte man nie eine Fußballlehrer-Ausbildung benötigt. Gleichzeitig hatte der sensible Feinfuß seinen Bewunderern mit einer unerklärlichen Fehlerhaftigkeit und extremen Formschwankungen Rätsel aufgegeben.
"In allen Bereichen verbessern"
Dass er am Donnerstagabend im Euro-League-Qualifikationsspiel schnörkellos aus der zweiten Reihe feuerte, könnte erster Beleg dafür sein, dass Mkhitaryan seinen Fußball unter dem neuen Trainer auf eine neue Ebene hebt – klarer und konsequenter in den Aktionen. "Ich versuche mich weiterzuentwickeln", sagt er. Nachdem das erste Jahr (wettbewerbsübergreifend 13 Tore, 9 Assists) "nicht so schlecht" – und das zweite Jahr (5/7) "nicht so gut gewesen" sei, will sich der 26-Jährige in der dritten Saison bei Borussia Dortmund "in allen Bereichen" verbessern. Wo genau? Er sagt: "Auch in den Bereichen, in denen ich schon gut bin."
Hummels outet sich als Fan
26 Millionen Euro flossen vor zwei Jahren von Borussia Dortmund an Schachtar Donezk, als im kreativen Mittelfeld nach Mario Götzes Weggang plötzlich der Notstand ausbrach; für keinen Spieler in der Klubhistorie hat der BVB mehr Geld ausgegeben. "Von Anfang an", verrät Kapitän Mats Hummels, sei er ein "großer Fan" Mkhitaryans gewesen, "vom Fußballer und vom Menschen". Hummels schwärmt: "Er bringt ziemlich viel mit. Er hat alles, was man braucht, um auf einem verdammt hohen Niveau zu agieren."
Von den Spieler gefeiert, vom Kapitän gelobt: Henrikh Mkhitaryan erzielte in der Europa-League-Quali einen lupenreinen Hattrick. imago
Tore, Tore, Tore
Tuchels Zuspruch hat Mkhitaryan offenbar geholfen, an sich zu glauben und das in der vergangenen Saison verschüttete Potenzial entschlossen wieder freizulegen. Hoch motiviert nutzte er die Vorbereitung, um sich in die exquisite Form zu bringen, die seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten auch entspricht. Jetzt nicht locker zu lassen, lautet Mkhitaryans Nahziel: "Ich habe keine Stammplatzgarantiere, wenn ich nicht gut spiele oder nicht gut trainiere."
Sein Dreierpack gegen Wolfsberg hilft ihm, sich mit breiter Brust in die nächsten Aufgaben zu werfen. "Tore", sagt er, "Tore sind immer gut fürs Selbstvertrauen."