Bundesliga

96-Kollegen wählen Schulz zum neuen Kapitän

Hannovers neuer Anführer ist "erfüllt mit Stolz"

96-Kollegen wählen Schulz zum neuen Kapitän

Geht künftig als 96-Kapitän voran: Christian Schulz.

Geht künftig als 96-Kapitän voran: Christian Schulz. Getty Images

Aus dem Hannoveraner Trainingslager in Saalfelden/Österreich berichtet Michael Richter

In 14 Jahren als Profi habe er wohl über 30 Trainingslager erlebt, sinnierte Christian Schulz noch am Freitag in Hannovers derzeitigem Camp in Saalfelden/Österreich. In noch keiner Saisonvorbereitung freilich wurde ihm eine Ehre wie diese zuteil: Die Mitspieler wählten den Ex-Bremer, der dem Profi-Kader der Niedersachsen seit 2007 angehört und damit dessen dienstältestes Mitglied ist, am Samstag zum neuen Kapitän und Nachfolger von Lars Stindl. Eine kleine Überraschung. Zahlreiche externe und interne Beobachter – darunter nicht zuletzt Klubboss Martin Kind – hatten Weltmeister-Torhüter Ron-Robert Zieler für diesen Posten favorisiert, Chancen wurden auch Sympathieträger Leon Andreasen zugerechnet.

Spielersteckbrief C. Schulz
C. Schulz

Schulz Christian

Spielersteckbrief Andreasen
Andreasen

Andreasen Leon

Spielersteckbrief Zieler
Zieler

Zieler Ron-Robert

Trainersteckbrief Frontzeck
Frontzeck

Frontzeck Michael

"Es baut sich halt über die Jahre auf. Klar erfüllt einen das mit Stolz. Gerade dann, wenn gewählt wird", so Schulz mit Verweis auf den Umstand, dass nicht Trainer Michael Frontzeck ihm die Verantwortung zusprach, sondern das Votum aus dem Kreis seiner Mitspieler kam. Gezögert hat er nicht. Kapitän einer Bundesliga-Mannschaft zu sein sei eine wichtige Rolle. "Da würde keiner sagen: Das mache ich nicht. Kapitän ist Kapitän, aber auch die Spieler im Mannschaftsrat sind Ansprechpartner für die jungen oder die neuen Spieler."

Schulz: "Meine Art werde ich niemals ändern"

Dennoch wird insbesondere Schulz künftig noch mehr gefordert sein, die Gruppe anzuführen. Ein neues Gesicht will der stets aufgeschlossen und ausgleichend wirkende Spieler dabei nicht auflegen. "Meine Art werde ich niemals ändern, das käme nicht infrage." Auch besonderen Druck spüre er durch das neue Amt nicht. "Den hätte ich mit 20 gehabt." Die Reife gibt dem Ex-Nationalspieler (vier A Länderspiele) die nötige Sicherheit. "Leon Andreasen und ich sind ja sozusagen auch der Ältestenrat, da sind wir generell in der Pflicht. Wir sind zwei von denen, die vorweg marschieren werden."

Schulz' Vertrag in Hannover läuft am Saisonende aus. Naturgemäß bricht damit eine Phase an, auch einmal über die Zeit nach der aktiven Laufbahn nachzudenken. "Ich würde lügen, wenn ich mich damit nicht schon beschäftigt hätte", sagt er. Aktuell sei Aufhören aber kein Thema. "Noch sind die Schuhe an, und sie bleiben es auch noch eine Weile. Ich mache weiter, solange es Spaß macht." Dem Fußball will er später verbunden bleiben. "Ob ich Trainer werde, weiß ich nicht. Ich werde sicher den Schein machen, das ist nicht von Nachteil."

Schulz und seine Bundesliga-Freunde

Mit der Binde am Arm wird nun erst einmal das nächste Kapitel der Karriere aufgeschlagen. Und nebenbei ist Schulz auf dem Weg, ein Mann für die Ewigkeit zu werden. Nur Roman Weidenfeller und Stefan Kießling (je 345) haben unter den aktuellen Bundesliga-Profis mehr Einsätze als er, gleichauf mit dem Hannoveraner liegt Bayerns Philipp Lahm (ebenfalls 333). "Die Bundesliga ist für mich wie ein kleines Klassentreffen. Es gibt kaum eine Mannschaft, in der ich nicht mit irgendjemandem Kontakt hatte", so Schulz, der Beispiele nennt: "Bremen ist und bleibt immer ein besonderer Gegner. Lars Stindl spielt nun mit Gladbach gegen uns, bei Leverkusen treffe ich Stefan Kießling, meinen alten Zimmernachbar bei der U 21. Konstantin Rausch sehe gleich am Anfang bei unserem Spiel in Darmstadt."