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Jorginho: "Jetzt muss der Beweis her"

Brasilien will bei der Copa America den Titel

Jorginho: "Jetzt muss der Beweis her"

Ist aktuell in Deutschland auf der Suche nach einem Verein: Jorginho.

Ist aktuell in Deutschland auf der Suche nach einem Verein: Jorginho. imago

kicker: Jorginho, was hat Dunga nur mit Brasiliens Nationalelf gemacht, die nach der WM doch derart am Boden lag?

Jorginho: Er hat es unglaublich schnell geschafft, das Team wieder zu motivieren. In seinen zehn Spielen holte er zehn Siege, auch wenn es nur Freundschaftsspiele waren. Doch das gibt den Spielern den Glauben in die eigene Stärken zurück.

kicker: Und er hat auch den Kader umgebaut. Bei der Copa sind nur noch sechs Spieler aus dem WM-Kader.

Jorginho: Einige wie Luiz Gustavo fehlen allerdings auch verletzt. Aber der Umbruch war nötig, frische Gesichter bringen wieder neuen Schwung. Wie zum Beispiel Roberto Firmino.

kicker: Was halten Sie vom Hoffenheimer?

Roberto Firmino

Soll neuen Schwung in die brasilianische Nationalmannschaft bringen: Roberto Firmino. imago

Jorginho: Er passt vorne optimal zu den anderen Jungs wie Oscar oder Neymar. Roberto kämpft sehr viel, ist spielintelligent und schießt auch noch Tore. Fantastisch!

kicker: In Brasilien wird gemunkelt, er würde in Kürze zu Manchester United wechseln.

Jorginho: Heutzutage ist es nicht mehr wichtig, bei einem ganz großen Verein zu spielen. Manchmal sollte man auch zufrieden sein, mit dem was man hat. Hauptsache er spielt regelmäßig. Er muss es selbst entscheiden.

kicker: Kann sich Brasilien bei dieser Copa America für die WM rehabilitieren?

Jorginho: Die Siege in den Testspielen waren toll, aber jetzt muss der Beweis her, der Titel. Wir haben 2007 das letzte Mal die Copa America gewonnen, es ist nun wieder an der Zeit. Auch für die Leute im Land, damit sie wieder an die Selecao glauben.

kicker: Wäre damit der Schock vom Halbfinale gegen Deutschland vor einem Jahr zumindest ein wenig vergessen?

Jorginho: Es schmerzt schon immer noch, aber wir dürfen nicht immer nach hinten schauen. Und mit Dunga als Coach wäre dieses 1:7 nie passiert. Er hätte spätestens nach dem 0:3 sofort hinten dicht gemacht, um den Schaden zu begrenzen.

kicker: Sie sind gerade mal wieder hier in Deutschland unterwegs. Was machen Sie?

Jorginho: Zum einen kümmere ich mich um meine Charity-Stiftung Stars4Kids, zum anderen suche ich hier gerade einen Verein.

kicker: Einen Verein?

Paolo Sergio

Soll Jorginhos Assistent sein: Paolo Sergio. imago

Jorginho: Ja, ich möchte wieder Trainer sein und Paulo Sergio, der mit mir hier unterwegs ist, soll mein Assistent werden. Ich war Chefcoach in Brasilien, war in Japan und den Emiraten. Jetzt möchte ich der erste brasilianische Trainer in Deutschland werden. Ich beherrsche die Sprache noch immer ganz gut und kenne die deutsche Mentalität. Jetzt muss nur noch ein Verein den Mut besitzen uns zu holen.

kicker: Die 2. Liga wäre ebenfalls interessant?

Jorginho: Klar, wenn es ein Klub mit Ambitionen ist, kann ich mir auch das gut vorstellen.

Interview: Martin Gruener