Bundesliga

Stuttgart hat ein tragisches Dreieck

Katerstimmung bei Rausch, Haggui und Abdellaoue und Co.

Stuttgart hat ein tragisches Dreieck

Nur in der Vorbereitung hinter dem Ball her: Mo Abdellaoue ist derzeit verletzt.

Nur in der Vorbereitung hinter dem Ball her: Mo Abdellaoue ist derzeit verletzt. imago

Mohammed Abdellaoue, der Angreifer, dessen Torjägerqualitäten je nach Situation für, hinter oder neben Vedad Ibisevic für frischen Wind im Stuttgarter Sturm sorgen sollten. Karim Haggui, der Innenverteidiger, von dessen Erfahrung Talente wie Antonio Rüdiger profitieren sollten. Konstantin Rausch, der flinke Linksfüßer, dessen Flexibilität defensiv wie offensiv als Alternative wichtig werden sollte. Drei Neuzugänge aus Hannover, die knapp 17 Monate später vor den Scherben ihrer Hoffnungen stehen. Ein tragisches Dreieck, in das der VfB insgesamt rund vier Millionen Euro investierte und die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Seine eigenen nicht, die des Klubs nicht. Mal mehr, mal weniger selbstverschuldet.

Abdellaoue ohne Fitness, Form und Vertrauen

Die größte Diskrepanz zwischen Kosten und Nutzen herrscht bei Abdellaoue. Der Norweger, der als 3,5-Millionen-Einkauf immerhin mit dem Prädikat des echten Torjägers (aktuell 30 Tore in 92 Bundesligaspielen) ausgestattet aus Niedersachsen kam, konnte nie den Status von Platzhirsch Ibisevic gefährden. Obwohl der Konkurrent nicht gerade Spitzenleistungen bot. Mal fehlte dem 32-fachen norwegischen Nationalspieler die Fitness, mal die Form und schließlich das Vertrauen der jeweiligen Trainer, die ihm nur zwölf Einsätze (ein Tor, ein Assist) gönnten.

Spielersteckbrief Abdellaoue
Abdellaoue

Abdellaoue Mohammed

Spielersteckbrief Haggui
Haggui

Haggui Karim

Spielersteckbrief Rausch
Rausch

Rausch Konstantin

Trainersteckbrief Veh
Veh

Veh Armin

VfB Stuttgart - Vereinsdaten
VfB Stuttgart

Gründungsdatum

09.09.1893

Vereinsfarben

Weiß-Rot

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Und es sollte noch schlimmer kommen: In der Vorbereitung zu dieser Saison folgte der endgültige Knockout. Der Angreifer marokkanischer Herkunft, dessen Vertrag bis 2017 läuft, zog sich einen Knorpelschaden im rechten Knie zu und ist seitdem im Krankenstand. Die Hoffnung auf eine bessere zweite Spielzeit verhallte im Schmerzensschrei des Verletzten. Dabei stand er kurz zuvor sogar noch vor einem Wechsel zurück nach Hannover. Doch 96 war nicht bereit, die vom VfB geforderten drei Millionen Euro als Ablöse zu bezahlen. Mittlerweile sieht sich der verletzte Stürmer nach seiner Rückkehr, mit der im Winter gerechnet wird, nicht nur in Konkurrenz zu Ibisevic, sondern auch in der zu Neuzugang Daniel Ginczek, dessen Rückkehr ebenfalls bevorsteht. Die Situation ist klar: Sobald Abdellaoue gesund und einsatzbereit zurückkommt, wird auch ein Wechsel wieder aktuell.

Hagguis Abschied steht bevor

Karim Haggui und Konstantin Rausch

Nur im Training gefordert: Stuttgarts Karim Haggui und Konstantin Rausch. imago

Der steht auch für Karim Haggui an, der zwar als Mensch und Musterprofi höchsten Respekt und großes Ansehen genießt, aber sportlich nur eine Nebenrolle spielt. Sechs Partien durfte er im Vorjahr für den VfB bestreiten, davon drei Einwechslungen in den Schlussminuten. Zu mehr reichte es für den erfahrenen Haudegen nicht, der der Abwehr bei seinen Einsätzen auch nicht die nötige bzw. erhoffte Stabilität geben konnte. In dieser Saison taucht Hagguis Name fast immer im Kader auf, von der Bank aufs Feld führte ihn keine Nominierung. In Bremen wurde ihm sogar der 18-jährige Timo Baumgartl vorgezogen. Der Abschied des 82-fachen Nationalspielers aus Tunesien steht längst fest, nicht nur weil sein Vertrag 2015 ausläuft. Die Stuttgarter hätten auch nichts dagegen, wenn er sich im Winter verändert. Ein Wechsel im vergangenen Sommer zum 1. FC Kaiserslautern scheiterte knapp.

Rausch spielt keine Rolle – jetzt und in Zukunft

Aus dem glücklosen Trio stürzte Konstantin Rausch am tiefsten. Aus heiterem Himmel obendrein. Der Linksfüßer, in der vergangenen Saison immerhin 21-mal eingesetzt, davon 18-mal benotet, also jeweils über 30 Minuten, spielt bei Armin Veh überhaupt keine Rolle mehr. Rausch ist fit, mischt in jedem Training voll mit, darf aber die Spieltage vor dem Fernseher verbringen. Zu zwei Kurzeinsätzen gegen Köln und Hoffenheim kam seither keine Minute mehr. Offiziell wollen sich weder der Spieler noch die Verantwortlichen zur verfahrenen Situation äußern, doch längst steht fest: Rausch darf aus seinem Vertrag bis 2016 raus. Am besten schon im kommenden Transferfenster im Januar. Der VfB braucht Geld, um sich auf der Innenverteidigerposition zu verstärken.

George Moissidis