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Löw und die Suche nach "der richtigen Mischung"

Bundestrainer will an der Balance im Team arbeiten

Löw und die Suche nach "der richtigen Mischung"

Raum für Verbesserungen: Joachim Löw hielt sich gegen Peru mit Anweisungen von der Seitenlinie nicht zurück.

Raum für Verbesserungen: Joachim Löw hielt sich gegen Peru mit Anweisungen von der Seitenlinie nicht zurück. imago

"Die Balance stimmt noch nicht hundertprozentig", stellte Löw im RTL-Interview fest. Sein Team hatte nach ansprechender erster Hälfte den Peruanern nach dem Seitenwechsel viele Räume zum Kontern gestattet und einige hochkarätige Möglichkeiten der Südamerikaner zugelassen. "Manches hat in der zweiten Hälfte nicht mehr gestimmt, vor allem die Raumaufteilung", erklärte Löw, der dennoch einen "sehr guten Test" gesehen hatte, in dem seine Mannschaft "in der ersten Hälfte sehr flüssig gespielt" hatte.

Nach dem eher vorsichtig und auf Stabilität bedachten Auftritt gegen Frankreich war die DFB-Elf gegen Peru deutlich mutiger aufgetreten, hatte einige Chancen sehenswert herausgespielt und die Partie deutlich attraktiver gestaltet - was teilweise auf Kosten der defensiveren Absicherung gegangen war. "Daran müssen wir arbeiten und in Zukunft die richtige Mischung finden", analysierte der Bundestrainer, der diesen Umstand auch auf die Systemumstellung weg vom reinen Ballbesitzfußball führte.

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"Mit jungen Spielern alleine werden wir es nicht schaffen"

"Die richtige Mischung" - eine Worthülse, die Löw am RTL-Mikrofon nicht nur einmal verwendete. Auch in Sachen Altersstruktur der DFB-Elf wolle der Bundestrainer in Zukunft die goldene Mitte finden, nachdem er zuletzt dafür kritisiert worden war, keinen allzu radikalen Umbruch personeller Art eingeleitet zu haben. "Wir haben gegen Frankreich gesehen, dass die etablierten Spieler wahnsinnig wichtig sind", meinte Löw und blickte schon auf die EM 2020 voraus. "Mit jungen Spielern alleine werden wir das in zwei Jahren nicht schaffen."

Drei Youngstern hatte er gegen Peru zum Länderspiel-Debüt verholfen: Neben Thilo Kehrer und Kai Havertz, die Löw beide in der Schlussphase einwechselte, stand vor allem Nico Schulz nach Abpfiff im Mittelpunkt. Im heimischen Stadion durfte Hoffenheims Linksverteidiger über 90 Minuten ran, sah zunächst bei Perus Führungstreffer durch Advincula nicht gut aus, bescherte der deutschen Elf durch sein Tor zum 2:1 letztlich aber noch den ersten Sieg nach der Weltmeisterschaft.

Der geht nur in unserem Stadion rein.

Nico Schulz

"Der geht nur in unserem Stadion rein", sagte Schulz, der über das etwas krumme Zustandekommen seines Premierentreffers schmunzeln konnte. Zunächst hatte ihm Perus Abwehrmann Santamaria mit einem Luftloch den Weg bereitet, dann hatte Torhüter Gallese den haltbaren Schuss passieren lassen. "Das war ein bisschen glücklich, der Torwart kann den Ball halten", gab auch Schulz zu, der von Bundestrainer Löw im Anschluss für seine "Dynamik und Laufstärke" gelobt wurde. "Mit seiner Leistung insgesamt bin ich zufrieden, auch wenn er ein bisschen nervös war", so Löw. "Er hat aber das Tor gemacht, ich freue mich für ihn." Und Schulz freute sich auch. Aber nicht nur über Premierenspiel und Premierentor. Auf die Verabschiedung "Kommen Sie gut nach Hause" antwortete der Hoffenheimer knapp: "Klar, ist ja kein weiter Weg."

"Minimalziel erreicht, aber es bleibt viel Arbeit": Lesen Sie den Kommentar von kicker-Redakteur Sebastian Wolff zur Lage der deutschen Nationalmannschaft nach dem Spiel gegen Peru.

mib

Bilder zur Partie Deutschland - Peru