Nach starkem Beginn verfiel die DFB-Elf am Samstagabend in das Auftaktspiel-Muster und leistete sich auch gegen Schweden einfachste Abspielfehler im Aufbauspiel. Dass diese zunächst ungenutzt blieben, lag auch daran, dass Schiedsrichter Szymon Marciniak nach Rüdigers Bock und Boatengs anschließender Notbremse gegen Marcus Berg nicht auf Elfmeter entschied.
Der Abwehrmann des FC Bayern hatte den einstigen HSV-Stürmer als letzter Verteidiger unten am Bein getroffen, sodass Berg aus dem Tritt kam und frei vor Manuel Neuer nicht zum 1:0 einschieben konnte.
Marciniak hätte auf Strafstoß entscheiden müssen, allerdings nicht auf Platzverweis für Boateng - denn der wollte den Ball spielen. In den Regeln des International Football Association Board (IFAB) heißt es auf Seite 111 unter dem Punkt "Verhindern eines Tors oder Vereiteln einer offensichtlichen Torchance":
"Wenn ein Spieler ein Tor oder eine offensichtliche Torchance der gegnerischen Mannschaft durch ein absichtliches Handspiel vereitelt, wird er unabhängig vom Ort des Vergehens des Feldes verwiesen.
Wenn ein Spieler mit einem Vergehen gegen einen Gegner im eigenen Strafraum eine offensichtliche Torchance vereitelt und der Schiedsrichter einen Strafstoß gibt, wird der Spieler verwarnt, wenn das Vergehen bei dem Versuch begangen wurde, den Ball zu spielen. In allen anderen Situationen (z. B. Halten, Ziehen, Stoßen, keine Möglichkeit, den Ball zu spielen etc.) ist der Spieler, der das Vergehen begeht, des Feldes zu verweisen."
Richtig wäre also gewesen: Elfmeter für Schweden und Gelb für Boateng. Marciniak war wohl der Meinung, dass Boateng und nicht Berg noch den Ball gespielt hatte. Deswegen hätte der Video-Assistent einschreiten und dem Schiedsrichter empfehlen sollen, sich die Szene noch einmal auf seinem Monitor am Spielfeldrand anzuschauen.