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Bundestrainer Joachim Löw: "Wir haben an uns geglaubt" - Der Bundestrainer sieht deutliche Verbesserungen

Der Bundestrainer sieht deutliche Verbesserungen

Löw: "Wir haben an uns geglaubt"

Ehe sich Bundestrainer Joachim Löw über den 2:1-Sieg gegen Schweden freuen durfte, musste 95 Minuten lang gelitten werden.

Ehe sich Bundestrainer Joachim Löw über den 2:1-Sieg gegen Schweden freuen durfte, musste 95 Minuten lang gelitten werden. imago

Das Nervenkostüm der deutschen Nationalmannschaft wurde am Samstagabend bis zum Äußersten gedehnt - und damit vor eine wahrhaftige Zerreißprobe gestellt. Denn nichts Geringeres als das schlechteste WM-Abschneiden einer deutschen Nationalmannschaft aller Zeiten musste beim Stand von 0:1 nach 45 Minuten befürchtet werden. Das Aus lag in der Luft. Nach dem zwischenzeitlichen 1:1-Hoffnungsspender schwang sich Toni Kroos aber in der fünften Minute der Nachspielzeit letztlich zum Helden auf und schlenzte einen kurz angetippten Freistoß perfekt in den rechten Winkel.

Hinterher sah man den Beteiligten die Erlösung an: Bundestrainer Löw wusste anfangs gar nicht wohin mit den Gefühlen, die Ersatzspieler rannten quer übers Feld - und auf dem Platz marschierten alle Mann schnellen Schrittes, um Matchwinner Kroos zum Greifen zu bekommen.

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"So wie der Sieg zustande kam, in der Nachspielzeit und mit zehn Spielern auf dem Platz, war er glücklich", reflektierte Löw hinterher im Gespräch mit der "ARD" - schließlich hatte sein Team auch noch eine Gelb-Rote Karte gegen Jerome Boateng schlucken müssen. "Letztendlich war es schon auch verdient, weil wir an uns geglaubt haben, drangeblieben sind. Wir haben eine gute Moral bewiesen. Eigentlich hatte Schweden nur zwei Möglichkeiten."

Löw: "Ich freue mich sehr"

Froh zeigte sich Löw auch über seinen Freistoßhelden Kroos , der sich während der 95 Minuten allerdings den ein oder anderen ungewöhnlichen Fehler im Aufbau geleistet und auch das Gegentor mitverschuldet hat: "So ein Fehler passiert auch einem Spieler wie Toni Kroos. Ich freue mich sehr, dass er dann das Tor erzielt hat."

Im Spiel seiner Mannschaft, die an diesem WM-Tage erstmals seit 2010 bei einem großen Turnier ohne Mesut Özil in der Startelf angetreten war (Löw: "Man kann nicht immer mit der gleichen Mannschaft spielen, Özils Kreativität werden wir bei diesem Turnier sicherlich noch brauchen"), sah der Bundestrainer im Vergleich zum 0:1 gegen Mexiko trotz kleinerer Anfälligkeiten eine deutliche Steigerung: "Heute haben wir bei weitem weniger Fehlpässe gesehen als gegen Mexiko. Bei unserem offensiven Drang kann ein Fehler außerdem immer zu einem Gegentor führen."

Spielbericht

Das sah DFB-Präsident Reinhard Grindel ähnlich: "Wir haben eine deutliche Reaktion gezeigt. Es hat auch den einen oder anderen Fehler gegeben, aber da war Zug drin, es gab eine klare Zuordnung und Kombinationen, die wir gegen Mexiko nicht gesehen haben. Joachim Löw hat Veränderungen vorgenommen, die sich alle als richtig erwiesen haben. Wir müssen aufhören, nach einem Spiel alles schlechtzureden. Ich glaube, dass solch eine Erfahrung und so ein Erlebnis Kräfte freisetzt."

Toni Kroos

Matchwinner gegen Schweden: Toni Kroos. imago

In dem spät erreichten 2:1 fand auch Löw einen Mutmacher für den weiteren Verlauf: "Es war ein Krimi voller Emotionen, gerade in der Schlussphase. Wir hatten den Pfostenschuss von Julian Brandt, die Kopfballchance von Mario Gomez. Wir haben in den letzten zehn Minuten alles probiert, obwohl wir einer weniger waren. Das war bis zum Schluss Dramatik pur. Aber alle K.-o.-Spiele bei jedem Turnier stehen auf Messers Schneide. Es ist nicht das erste Mal, dass ich so etwas erlebe. Das ist ja für die Zuschauer das Schöne am Fußball. Dies kann aber ein gutes Signal sein für uns, vielleicht hat die Mannschaft genau so einen Sieg gebraucht. Das verleiht Moral für den weiteren Verlauf."

Ein Vergleich droht

Allerdings darf sich Deutschland trotz der Kehrtwende nicht zu sicher fühlen. Denn sollte Schweden nach seinem Erfolg gegen Südkorea (1:0) auch gegen die zweimal siegreichen Lateinamerikaner aus Mexiko gewinnen, sind im Falle eines deutschen Erfolgs gegen Südkorea drei Mannschaften punktgleich - das bedeutet: Deutschland muss ein besseres Torverhältnis haben als einer seiner beiden Konkurrenten. Das genaue Szenaria lesen Sie hier .

mag