Nationalelf

Gündogan: "Dankbar, für dieses Land zu spielen"

Löws zeigt ganz offen sein Unverständnis

Gündogan: "Dankbar, für dieses Land zu spielen"

Ilkay Gündogan steht zur Einwechslung bereit - und Joachim Löw animiert die Zuschauer zu Applaus.

Ilkay Gündogan steht zur Einwechslung bereit - und Joachim Löw animiert die Zuschauer zu Applaus. imago

Joachim Löw drehte sich um, um sich den Zuschauern hinter seiner Trainerbank zuzuwenden und klatschte demonstrativ in die Hände. Neben ihm stand Ilkay Gündogan, den er in diesem Moment aufs Feld schickte. Von den Rängen ertönten Pfiffe für den Mittelfeldspieler – und Löw animierte die Zuschauer deshalb zu applaudieren.

Später räumte Löw bei der Pressekonferenz ein, dass die Unmutsbekundungen der Fans im Zuge der Erdogan-Affäre sogar ihn selbst getroffen hätten. "Es hat mich schon geschmerzt", gestand Löw und betonte: "Wenn ein Nationalspieler so ausgepfiffen wird, von der Einwechslung über alle Aktionen bis zum Ende, gefällt mir das nicht. Ich kann es auch schwer nachvollziehen, dass es so ist."

Spielersteckbrief Özil
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Spielersteckbrief Gündogan
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Löw

Löw Joachim

Gerade Gündogan hatte zuletzt beteuert , dass er sich mit den deutschen Werten identifiziere und dass er mit den Aufnahmen an der Seite des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan keine politische Botschaft habe verbreiten wollen. "Ich denke, wenn ein Spieler das sagt und mehrfach sagt, dann ist es irgendwann auch mal gut", sagte Löw.

Ich denke, wenn ein Spieler das sagt und mehrfach sagt, dann ist es irgendwann auch mal gut.

Joachim Löw zu den Pfiffen gegen Gündogan

Auf die Frage, ob die Causa, die in Mesut Özil noch einen zweiten Spieler mit türkischen Wurzeln betrifft, das Team bei der Weltmeisterschaft belasten könne, erwiderte Löw: "Ich weiß nicht, welche Reaktionen es in Russland gibt."

Klar sei aber auch: Der Fall beschäftige die beiden Spieler nach wie vor. Dass sich Gündogan am Freitagabend beim 2:1 gegen Saudi-Arabien dennoch gestellt hat, sei "für ihn persönlich" durchaus "schwierig" gewesen, meinte Löw, sicherte seinem Schützling aber sogleich zu: "Da muss er jetzt einfach durch. Ich hoffe, dass er das auch kann. Wir werden ihn unterstützen – auf jeden Fall."

Am Samstagnachmittag meldete sich Gündogan selbst via Twitter nochmal zu Wort. Er sei "immer noch dankbar, für dieses Land zu spielen."

lei