Nationalelf

Nach MRT-Untersuchung: Grünes Licht für Neuer

Nationaltorhüter kann sich nur noch selbst streichen

Nach MRT-Untersuchung: Grünes Licht für Neuer

Russland im Blick? Manuel Neuer überstand den Härtetest nach langer Pause.

Russland im Blick? Manuel Neuer überstand den Härtetest nach langer Pause. imago

Manuel Neuer hatte einen langen Weg hinter sich, als er am Samstagabend nach mehrfacher Verzögerung endlich wieder seiner Arbeit nachgehen durfte. Am Ende schaffte es selbst ein Unwetter über Österreich nicht, den deutschen Kapitän an seinem Comeback zu hindern. Die Odyssee begann im September 2017, als er sich im Training erneut am linken Mittelfuß verletzte und operiert werden musste. Die Hinrunde war damit beendet. Doch auch Anfang des Jahres kam der Torhüter nicht zurück, die Rückkehr wurde immer wieder verschoben – bis jetzt.

Ohne Pflichtspiel kam der 32-Jährige zur Nationalmannschaft und dennoch legte sich Löw schnell fest: Neuer fährt als Nummer eins mit nach Russland oder gar nicht . Der Bundestrainer hätte auch einen Zweikampf zwischen Marc-André ter Stegen und Neuer ausrufen können – zumindest bis zum ersten WM-Spiel gegen Mexiko am 17. Juni. Hat er aber nicht und so dürfte nach dem für Neuer erfolgreichen Test gegen die ÖFB-Auswahl feststehen, dass der Bayern-Keeper zwischen den Pfosten stehen und den Weltmeister als Kapitän zur Mission Titelverteidigung führen wird.

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"Außer Manuel Neuer waren fast alle Dinge negativ"

Innerhalb des Teams scheint es an dieser Entscheidung kaum Zweifel zu geben. "Ich weiß nicht, ob es da eine andere Meinung gibt", antwortete Joshua Kimmich auf die Frage, ob er als Bundestrainer Neuer mitnehmen würde. "Außer Manuel Neuer waren fast alle Dinge negativ", erklärte Kimmich, was Löw im Übrigen bestätigte: "Alle Spieler die auf dem Platz waren, haben Fehler begangen heute" – Neuer ausgenommen. "Ich habe Manu seit zehn Tagen beobachten können. Mein persönlicher Eindruck ist, er ist zu hundert Prozent fit", sagte Sami Khedira. "Wir sind sehr froh, dass er im Kreise der Mannschaft ist."

Natürlich konnte auch ein Ausnahmetorwart wie Neuer acht Monate Spielpause nicht in jeder Szene übertünchen. Aber wie er den persönlichen WM-Stresstest unter den speziellen Umständen in Klagenfurt meisterte, war dennoch bemerkenswert. Dreimal musste er raus zum Aufwärmen, die Hagelkörner prasselten ihm beim Warmschießen ins Gesicht und so dürfte er doch eine gewisse Anspannung vor dem 75. Länderspiel - dem ersten nach 599 Tagen Pause – gehabt haben.

Löw: "Man hat ihm die Pause nicht angemerkt"

Zwei Tore kassierte er zwar gegen Österreich, doch offensichtliche Fehler hatte er keine gemacht. "Das war ein sehr zufriedenstellendes Comeback. Er hat in einigen Situationen sehr gut reagiert, er war reaktionsschnell", resümierte Löw, "man hat ihm die Pause nicht angemerkt."

Neuer schweigt und wird wohl selbst entscheiden

Und Neuer? Der Keeper schweigt in der Öffentlichkeit weiter, wollte sich auch nach dem Spiel nicht äußern. Sein Ticket dürfte er allerdings nach dem Auftritt sicher haben, denn Löw wird ihn kaum mehr von der Liste streichen. Eigentlich kann sich Neuer nur noch selbst aus dem Turnier kicken, wenn er sagt, dass es sportlich oder gesundheitlich nicht reichen wird. "Manuel ist ehrlich und offen und wird uns sagen, ob er wirklich in der Lage ist, das Topniveau zu erreichen", vertraut Löw jedenfalls voll und ganz auf seinen Kapitän.

Von medizinischer Seite spricht jedenfalls nichts dagegen. Am Sonntag unterzog sich der 32-Jährige in einem Krankenhaus im italienischen Bozen einer routinemäßig geplanten MRT-Untersuchung. Diese verlief dann auch positiv, sodass Neuer für die WM grünes Licht erhielt.

Marc-Andre ter Stegen wird sich also weiter gedulden müssen, auf die Entscheidung "Pro Neuer" ist er allerdings in vielen Gesprächen vorbereitet worden.

tru/oha