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Hummels: Raus aus dem "Loch" - Keine Präferenz im Tor

Abwehrspieler betont Faktor Glück beim Projekt Titelverteidigung

Hummels: Raus aus dem "Loch" - Keine Präferenz im Tor

Kommt mit Neuer und ter Stegen gleichermaßen gut zurecht: Mats Hummels.

Kommt mit Neuer und ter Stegen gleichermaßen gut zurecht: Mats Hummels. imago

Aus Eppan berichte Matthias Dersch

Vorbereitungstrainingslager der deutschen Nationalmannschaft sind immer auch ein Tummelplatz für Reporter aus aller Welt, die ihre seltene Chance nutzen und den DFB-Kickern eine Frage stellen wollen.

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Mats Hummels kennt dieses Spiel, der Innenverteidiger des FC Bayern München steht vor seinem vierten Turnier. Er löst solche Aufgabe in der Regel mit der Routine eines 29-jährigen Weltmeisters - egal ob es, wie am Dienstag in Südtirol, um einen möglichen Wechsel nach China ("Das ist schwer vorstellbar") oder die knifflige Frage geht, ob die Reporterin aus dem nicht qualifizierten Italien nun der deutschen Mannschaft die Daumen drücken soll ("Das kann und will ich ihnen nicht vorschreiben").

Doch natürlich drehte sich auch der rund zwölfminütige Auftritt von Hummels im Kern um die großen Themen, die Fußball-Deutschland derzeit bewegen: Die nahende Rückkehr von Manuel Neuer ins deutsche Tor und die Titelfähigkeit des amtierenden Weltmeisters.

"Beim Torwart sehe ich das nicht so. Der ist ein eigenes Ding"

Anders als sein Münchner Teamkollege Jerome Boateng, der im Trainingscamp in Eppan noch auf seine Freigabe fürs reguläre Mannschaftstraining wartet, sprach sich Hummels am Dienstag nicht eindeutig für seinen FC-Bayern-Schlussmann Neuer als klare Nummer 1 in Russland aus. "Eingespieltheit in einer Mannschaft ist schon wichtig", sagte er, "aber beim Torwart sehe ich das nicht so. Der ist ein eigenes Ding. Wir spielen ja nicht auf einer Linie oder verschieben im Block."

Er habe sowohl bei Neuer als auch bei dessen möglichem Vertreter Marc-André ter Stegen ein gutes Gefühl. "Mit beiden, die wir als potenzielle Nummer 1 zur Verfügung haben, ist es gut. Ich spiele mit beiden schon lange zusammen, auch Marc-Andre kenne ich seit vier, fünf Jahren. Ich mache mir da keine Sorgen, dass es nicht funktionieren könnte."

Der Faktor Glück ist ein sehr wichtiger im Fußball, das werde ich nicht müde zu betonen.

Mats Hummels

Sorgen bereitet Hummels auch die derzeitige Leistungsfähigkeit der DFB-Auswahl nicht. Gleichwohl gab er am Dienstag zu bedenken, dass es während eines Turniers nicht allein auf die Qualität einer Mannschaft ankomme. "Um diesen Titel zu gewinnen, müssen viele Komponenten zusammenkommen", sagte der 63-fache Nationalspieler, "wir besitzen definitiv wieder Qualität, Willen und Moral - aber das heißt nicht automatisch, dass wir den Titel wieder gewinnen. Denn all das haben vier, fünf andere Nationen auch. Der Faktor Glück ist ein sehr wichtiger im Fußball, das werde ich nicht müde zu betonen."

Wie groß eine Mannschaft diesen Faktor werden lässt, hängt freilich auch mit ihrer eigenen Verfassung zusammen. Hummels selbst wirkte in der Endphase der abgelaufenen Saison nicht auf der Höhe seiner Schaffenskraft. Doch das "körperliche Loch" sei durch die kurze Pause nach dem verlorenen DFB-Pokalfinale gegen Frankfurt überwunden: "Ich merke, dass es seit Montag wieder aufwärtsgeht. Es fühlt sich wieder mehr nach dem an, was ich von mir erwarte." Auch bei der Mannschaft allgemein sehe man, "dass Zug drin ist, alle wollen sich anbieten für die WM, die Leistungsbereitschaft ist in allen Mannschaftsteilen sehr hoch".

Gute Voraussetzungen also - zumindest um auch die eher exotischeren Fragen gut drei Wochen vor Turnierstart noch gelassen beantworten zu können.