Die Entwicklung von Toni Kroos, wenn es auch keine große mehr war, ist auch ihm selbst nicht entgangen. "Mein Spiel", stellte der Mittelfeldstratege von Real Madrid aber gleich klar, "hat sich nicht verändert." Vielmehr ist der Status, nicht nur innerhalb der Nationalmannschaft, sondern auch im Verein, ein anderer.
Nach dem Weltmeistertitel war Kroos vom FC Bayern in die spanische Hauptstadt gewechselt, ist seitdem sowohl Meister als auch zwei weitere Male Champions-League-Sieger geworden. Mit Leistung sei er vorangegangen und inzwischen hat sich "mein Status natürlich verändert".
Da habe ich mich aber nicht so angesprochen gefühlt.
Kroos über Löws Erklärung der Spielweise Reals
Wie nur wenige seiner Nationalmannschaftskollegen gehört Kroos sowohl im deutschen Team als auch im Verein zur unumstrittenen Achse. 99,1 Prozent von 240.000 kicker-Usern gaben in der großen Umfrage an, Kroos mit zur WM nehmen zu wollen. Die wenigen Kritiker (oder Spaßvögel) kann er in den kommenden zwei Testspielen gegen Spanien und Brasilien überzeugen.
Gegen "La Roja" trifft Kroos auf sechs seiner Teamkollegen aus Madrid, deswegen sei das Testspiel aber dennoch, auch wenn es das erste im WM-Jahr ist, "kein weltbewegendes Ereignis". Gesprochen hat er mit Sergio Ramos & Co. in den vergangenen "zwei, drei Tagen" nicht.
Das neue Spanien: Kroos sieht eine eigene Identität
Nach den vielen direkten Aufeinandertreffen braucht es aber wohl auch kein spezielles Insiderwissen mehr für den wieder aufkeimenden Titelträger von 2010. Weg vom katalanischen Kurzpassspiel des FC Barcelona habe Spanien unter Trainer Julen Lopetegui "ein bisschen" eine eigene Identität entwickelt. Eine Mischung aus dem Ballbesitz-Fußball Barças, dem intensiven Pressing Atleticos und dem "explosiven Umschaltspiel" Reals, das Bundestrainer Joachim Löw den Madrilenen attestierte. "Da habe ich mich aber nicht so angesprochen gefühlt", erwiderte Kroos mit einem Schmunzeln.
Er und Löw wissen viel über Spanien - und was weiß Spanien über Deutschland? "Grundsätzlich haben die Spanier eine Menge Respekt vor dem deutschen Fußball", erklärte Kroos, merkte aber an, dass sich das fast ausnahmslos auf die Nationalmannschaft und den FC Bayern beziehe, alle anderen deutschen Klubs wären spätestens ab den internationalen Viertelfinals aus dem Rennen. Und ansonsten gucken "wenige von uns am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr die Bundesliga-Konferenz".