Nationalelf

Noch fehlt ein Stück zur WM-Form

Gündogan-Comeback und Halstenberg-Debüt als Lichtblicke

Noch fehlt ein Stück zur WM-Form

Verständlicherweise noch nicht in WM-Form: Ilkay Gündogan.

Verständlicherweise noch nicht in WM-Form: Ilkay Gündogan. imago

Ein Kommentar von kicker-Redakteur Sebastian Wolff

Joachim Löw und Oliver Bierhoff hatten genau vor dieser Erwartungshaltung deutlich gewarnt, seit dem wechselhaften Auftritt in London dürfen sie sich bestätigt fühlen. 45 Minuten lang präsentierte sich die Mannschaft ansprechend und mit einem klaren Chancenplus, danach aber demonstrierten die Gastgeber, dass sie ähnlich wie Deutschland beim Confed-Cup, auch mit vielfachem Ersatz absolut konkurrenzfähig sind. Löws Elf fehlte es an Phantasie und Zielstrebigkeit, Mesut Özil kam im 3-4-3-System aus der Tiefe zu selten in die Gefahrenzone. Löw hatte diese Position für den England-Legionär bewusst gewählt, räumte aber in der Nachbetrachtung ein: "Normal spielt Mesut eine Position weiter vorn."

Gewinner der Nullnummer, dem 20. Spiel ohne Niederlage in Folge, sind ein Debütant und ein Rückkehrer: Marcel Halstenberg spielte auf der linken Seite bemerkenswert unaufgeregt, setzte vor allem in der Anfangsphase Akzente im Vorwärtsgang, meldet damit Ansprüche im Duell mit Marvin Plattenhardt an und unterstreicht - auch ohne den verletzten Jonas Hector ist die linke defensive Außenbahn keinesfalls eine Problemzone. Diese droht im Mittelfeldzentrum erst recht nicht.

Mit Sami Khedira und Toni Kross hatte der Bundestrainer zwei Weltmeister geschont und Gündogan nach einjähriger Abstinenz vom DFB-Team auf Anhieb in die Startelf beordert. Bei 70, 80 Prozent, hatte dieser gesagt, sei er nach der langen Verletzungspause. Freitagabend reichte die Luft bei ihm für 86 Minuten. Ein Einsatz, der zweierlei zeigt: Gündogan kann das Spiel der deutschen Elf aus der Tiefe prägen, ist aber logischerweise noch ein Stück entfernt von WM-Form - damit befindet er sich im Gleichschritt mit der gesamten deutschen Elf. Das ist zu diesem Zeitpunkt alles andere als beunruhigend. Aber es ist eine weitere Erkenntnis dieses eher ereignisarmen Abends von Wembley.

kicker-Redakteur Sebastian Wolff.

kicker-Redakteur Sebastian Wolff. kicker

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