Nationalelf

"Sandro Wagner? Schüchtern ist er nicht, aber..."

Wie sieht die neue Hierarchie in Löws Elf aus?

"Wagner? Schüchtern ist er nicht, aber..."

Bringt eine neue Komponente ins Spiel der Nationalelf: Sandro Wagner.

Bringt eine neue Komponente ins Spiel der Nationalelf: Sandro Wagner. imago

Sandro Wagner polarisiert, das hat man schon mal gehört. Oliver Bierhoff nannte dafür nun aber einen Grund, den man eher noch nicht gehört hat: "Das ist so bei großgewachsenen Spielern", behauptete der Nationalmannschaftsmanager, selbst 1,91 Meter lang, am Freitag in Sotschi.

Wie dem auch sei: Unstrittig ist, dass Wagner das DFB-Team mit seiner Art des Fußballs - und seiner Größe (1,94 Meter) - bereichert, aber durchaus auch mit seiner Art neben dem Platz. Schlüpft der 29-Jährige mit den zwei Länderspielen beim Confed Cup gleich in eine Führungsrolle?

Es ist eine der großen Aufgaben für Bundestrainer Joachim Löw, aus einer Ansammlung junger, motivierter Spieler eine Mannschaft zu formen, "man wird sehen, wer die Verantwortung übernimmt", ist Bierhoff gespannt. Löw erinnert die Situation an die WM 2010, als er seine Elf nach dem Ausfall von Kapitän Michael Ballack hierarchisch neu aufstellen musste und sich dabei auf die U-21-Europameister von 2009 stützte - zu denen ja auch Final-Doppeltorschütze Wagner gehört.

Bierhoff: Draxler ist in Paris "gewachsen"

"Die Spieler, die schon häufiger bei uns waren, haben einen besonderen Stellenwert", sagt Bierhoff zur neuen Struktur im deutschen Kader. Julian Draxler (23) ist Kapitän, Shkodran Mustafi (25) dessen Stellvertreter, sie sollen vorangehen beim Confed Cup. Bei Draxler zeige nicht nur die Körpersprache, dass er bei Paris St. Germain "schon in der kurzen Zeit gewachsen" ist, so Bierhoff; in Russland spüre man, wie er vorangeht. Und Mustafi sei "von jeher unglaublich reif für sein Alter". Auch ein Joshua Kimmich habe "keine Angst, sich in die Mannschaft einzubringen".

Und Wagner, der immerhin älteste in Löws Aufgebot? Bierhoff: "Von Wagner kann man das noch nicht erwarten. Schüchtern ist er nicht, aber man muss den Neuen erst mal den Platz lassen, an ihre Leistung zu denken und nicht noch für andere mitzudenken." Wagner soll zuvorderst seine fußballerischen Fähigkeiten einbringen, "seine Entschlossenheit, seinen Körpereinsatz, die Torgefährlichkeit, diesen Willen, immer dabeizubleiben".

Kimmich: "Was viele bei Wagner nicht sehen..."

Er biete "sehr viele sehr gute Laufwege an", hat auch Kimmich beobachtet, der ihm gegen San Marino (7:0) zwei seiner drei Tore servierte. "Er fordert Bälle, hat einigen Verteidigern gegenüber körperliche Vorteile. Es ist gut, jemanden drin zu haben, der hoch anspielbar ist." Und, "was viele nicht sehen: Er macht viele Laufwege für seine Mitspieler frei." Wagner - wahrlich keine falsche Neun, aber auch keine klassische. Ein Spielertyp eben, sagt Bierhoff, "den wir in der letzten Zeit nicht so hatten".

jpe