"Ich bin ausschließlich deutscher Staatsbürger und somit überhaupt nicht für die türkische Nationalelf spielberechtigt", teilte Demirbay über seine Berateragentur mit. Zuvor hatte der türkische Verband ein Schreiben des Hoffenheimers veröffentlicht, in dem er einen Wechsel zur türkischen Nationalmannschaft beantragt. Demirbay bestreitet nicht, dass es dieses Schreiben gegeben hat, allerdings habe er dieses "leichtsinnigerweise ohne inhaltliche Prüfung unterschrieben. Der Inhalt des Schreibens entspricht im Übrigen nicht den Tatsachen", wird erklärt. Demirbay wollte nur "prüfen, ob für mich überhaupt die Möglichkeit bestand, für die Türkei zu spielen".
Hintergrund ist, dass Demirbay zwar zwischen 2011 und 2013 einige Test-Länderspiele für die türkischen Junioren-Nationalmannschaften bestritten hat, allerdings nie ein Pflichtspiel, weil er nicht die türkische Staatsbürgerschaft besitzt. Diese hätte er aber beantragen müssen, hätte er für die Türkei spielen wollen. Und die Türken bemühten sich auch um den Mittelfeldmann, der aber bis zuletzt hoffte, dass doch der Ruf vom DFB kommt. Unter Horst Hrubesch war Demirbay Teil der deutschen Mannschaft bei der U-21-EM in Tschechien, kam dort aber in keinem Spiel zum Einsatz.
In der Türkei war man zuletzt davon ausgegangen, dass Demirbay im anstehenden WM-Qualifikationsspiel auswärts gegen den Kosovo (11. Juni) für die Türkei spielen könnte. Nun aber heißt es Russland anstatt Kosovo für den 23-Jährigen, zur Freude von Bundestrainer Joachim Löw. "Er hätte auch für die Türkei spielen können", sagte dieser am Mittwoch in der Frankfurter DFB-Zentrale: "Ich bin froh, dass er sich für uns entschieden hat."
Demirbay selbst macht kein Geheimnis daraus, wie sehr er sich über die Einladung des DFB freut: "Ich habe mich entschieden, für Deutschland zu spielen, da ich hier geboren wurde und aufgewachsen bin und mich auch mit der deutschen Nationalmannschaft identifiziere. Als der Anruf kam, konnte ich es zuerst gar nicht richtig glauben."