Wenn Deutschland heute Abend (18 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Baku gegen Aserbaidschan antritt, steht André Schürrle (26) erstmals seit eineinhalb Jahren wieder in der Startelf. Dass er überhaupt wieder in den Kader berufen wurde, hat er der Loyalität des Bundestrainers zu verdanken - seine Leistungen in dieser Saison rechtfertigen seine Nominierung jedenfalls kaum.
Sieben von 15 Bundesliga- (zwei Tore, vier Vorlagen) und fünf von sechs Champions-League-Einsätzen (ein Tor, eine Vorlage) absolvierte Borussia Dortmunds Rekordeinkauf als Einwechselspieler. In der Rückrunde berief ihn Trainer Thomas Tuchel - obwohl nun endlich verletzungsfrei - nur in drei Ligaspielen in die Startelf. Joachim Löw hält trotzdem an seinem Weltmeister mit den 56 Länderspielen fest.
"Ich weiß schon, was manche Spieler für Möglichkeiten haben", erklärt er. "Und ich bin dann auch bereit, wenn ich von den Fähigkeiten überzeugt bin, dass ich sie auch mal durch eine Situation führe, in der sie im Verein ein paar Probleme haben und nicht regelmäßig spielen." Das hat er in der Vergangenheit oft genug bewiesen, Lukas Podolski war da das prominenteste Beispiel.
"Er war sehr effizient im Training"
Sicherlich sei Schürrles Lage beim BVB "nicht ganz zufriedenstellend", so Löw, weder für Schürrle selbst noch für ihn als Bundestrainer. "Auf der anderen Seite habe ich in dieser Woche auch wieder einmal festgestellt, welche sehr guten Fähigkeiten der André Schürrle hat. Er hat Dynamik, er hat Torgefährlichkeit. Er war sehr effizient im Training und er hat mir auch einen körperlich sehr austrainierten, fitten Eindruck gemacht." Gegen England bereitete er immerhin Podolskis Traumtor vor.
Der Spitzenjoker der WM 2014 (sechsmal eingewechselt, drei Tore, drei Vorlagen, kicker-Notenschnitt 1,67) spielte letztmals im Oktober 2015 beim 2:1 gegen Georgien von Beginn an unter Löw, und das nicht sonderlich überzeugend (kicker-Note 5,5). Seine letzten drei von insgesamt 20 Toren erzielte er wenige Monate zuvor beim 7:0 gegen Gibraltar. Seitdem sind fast zwei Jahre vergangen. Doch Löw glaubt weiterhin an Schürrle, und der offenbar auch weiterhin an sich selbst: "Beim André", sagt Löw, "habe ich nicht festgestellt, dass er den Kopf hängen lässt."