Nationalelf

Eckel wird an seinem 85. Geburtstag Ehrenspielführer

Rehhagel, Klose und Brehme unter den über 200 Gästen

Eckel wird an seinem 85. Geburtstag Ehrenspielführer

Rüstiger Jubilar: Der 85-jährige Horst Eckel.

Rüstiger Jubilar: Der 85-jährige Horst Eckel. Getty Images

Nachdem DFB-Präsident Reinhard Grindel dem Jubilar zu Begrüßung ein Nationalelf-Trikot mit der Nummer 85 und dessen Namen geschenkt hatte, nahm Thomas Gries einige Stunden später die große Ehrung vor. Der derzeitige Vorstandsvorsitzende des FCK überreichte Eckel, der dem pfälzischen Traditionsklub seit 1949 angehört, eine Urkunde und ein eigens angefertigte Ehrenspielführer-Uhr. "Es ist erst die dritte Ehrung dieser Art und die letzte liegt 55 Jahre zurück", sagte Gries mit Blick auf Eckels Vorgänger, seine Weltmeister- und Vereinskameraden Fritz Walter und Werner Liebrich. Die FCK-Ehrenspielführer-Binde gab es wenig später von Daniel Halfar, dem aktuellen Kapitän des Zweitligisten, der mit allen Profi-Kollegen und dem Trainerteam um Norbert Meier und Gerry Ehrmann gekommen war, um der Vereinsikone ein Ständchen zu singen. Nach "Happy Birthday" wurde noch "Die Hände zum Himmel" mit Ehrengast und Sänger Tony Marshall geschmettert.

Überraschungsgäste Rehhagel, Klose und Brehme

Otto Rehhagel trällerte kräftig mit. Der Lauterer Meistertrainer von 1998 zählte wie die Weltmeister Miroslav Klose und Andreas Brehme zu den Überraschungsgästen. Am Tisch saßen auch FCK-Idol Hans-Peter Briegel und sein Europameisterkollege von 1980, Hansi Müller, sowie Klaus Fischer, Schalke-Legende und Vize-Weltmeister von 1982. Axel Bellinghausen, der mit Fortuna Düsseldorf dem FCK schon am Freitag zum Zweitligaduell empfängt, war direkt nach dem Vormittagstraining ins Auto Richtung Pfalz gestiegen. Während seiner Lauterer Zeit (2005 bis 2009) hatte er gemeinsam mit Eckel bei einer Drogeriemarkt-Eröffnung spaßeshalber an der Kasse gesessen. "Das ist voll in die Hose gegangen mit uns als Kassierer, war aber sehr, sehr lustig", erzählte der 33-Jährige, der seitdem eine spezielle Beziehung zum Weltmeister pflegt.

Gespräch mit Horst Eckel

Klose berichtete von mehreren für ihn beeindruckenden Treffen mit Eckel sowie den Walter-Brüdern Fritz und Ottmar. Auch zu einem Tennisduell habe ihn Eckel einmal herausgefordert. "Über den Ausgang haben wir Stillschweigen vereinbart. Ich kann nur so viel verraten, er hat sich sehr geärgert", sagte Klose und sorgte für einen lauten Lacher im Saal. Rehhagel gab in typischer Manier eine Erfolgsweisheit zum Besten: "Wenn du Meister werden willst, und das gilt auch für RB Leipzig, musst du die Bayern zweimal schlagen, im Hin- und Rückspiel. Das haben wir damals geschafft." Zur aktuellen Situation des FCK meinte der 78-Jährige: "Hoffentlich kommen sie bald mal wieder nach oben. Aber da brauchst du wohl den Scheich von Dubai." Die Lacher waren etwas gedämpfter, da Lautern tatsächlich in den kommenden Jahren auf fremde finanzielle Hilfe angewiesen ist.

Die FCK-Meisterspieler Martin Wagner, Axel Roos, Thomas Riedl (alle 98), Demir Hotic, Reinhard Stumpf und Michael Serr (alle 1991) sowie FCK-Torwart-Ikone Ronnie Hellström (266 Spiele von 1974 bis 1984) stehen hingegen für die Glanzzeiten des Klubs und überraschten Eckel ebenso mit ihrem Kommen. Sehr zur Freude seiner Tochter Dagmar, die die von ZDF-Reporter Wolf-Dieter Poschmann moderierte Feier mit großem Engagement und viel Herzblut organisiert hatte.

Es ist sehr schön noch jemanden zu treffen, der Zeitzeuge ist, als Deutschland erstmals Fußballgeschichte schrieb.

Otto Rehhagel

Mit Bedauern richtete Dagmar Eckel Grüße von anderen Größen wie Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Weltmeister Stefan Reuter, den Ex-FCK-Stürmern Klaus Toppmöller und Pavel Kuka sowie Schauspieler Peter Lohmeyer aus, die krankheitsbedingt absagen mussten.

Das tat der ausgelassenen Stimmung jedoch keinen Abbruch. "Es ist sehr schön noch jemanden zu treffen, der Zeitzeuge ist, als Deutschland erstmals Fußballgeschichte schrieb. Kölns Hans Schäfer und Horst sind ja die einzigen, die noch leben. Bei Horst ist es nochmal etwas Besonderes, weil ich ihn durch meine Lauterer Zeit ja schon lange kenne. Er und die anderen um Fritz Walter waren die Helden meiner Kindheit. Von daher ist es außergewöhnlich, dass ich mit diesen Menschen später befreundet war", schwärmte Rehhagel im Gespräch mit dem kicker. "Ich freue mich, dass Horst den ganzen Wust an Leuten noch aushält und meistert. Und das mit Freude. Die Leute lieben ihn. Das hat er sich verdient und erarbeitet." Das einzige was man ihm noch wünsche könne, sei Gesundheit, meint "König Otto". Der stets sportlich aktive Eckel macht in dieser Hinsicht noch einen blendenden Eindruck.

Carsten Schröter