Nationalelf

Müller stellt die Sinnfrage: "Mit professionellem Fußball hat das nichts zu tun"

Müller stellt die Sinnfrage

"Mit professionellem Fußball hat das nichts zu tun"

Stellt die Sinnfrage für Länderspiele wie in San Marino: Nationalstürmer Thomas Müller.

Stellt die Sinnfrage für Länderspiele wie in San Marino: Nationalstürmer Thomas Müller. imago

Vielmehr lobte er den Tatendrang, den sein Personal trotz früher Führung, Dauerregens, eisigem Wind und schweren Platzverhältnissen an den Tag gelegt hatte: "Es war gut, dass wir nicht aufgehört haben, auf Tore aus zu sein."

In der Tat lieferte der Weltmeister unter freudlosen Begleiterscheinungen eine seriöse Darbietung ab. "Ich sehe unser Spiel positiv, wir haben schon einiges geboten", sagte Thomas Müller, der bezeichnend für seine persönliche Situation torlos blieb, aber als unermüdlicher Lückensucher und Vorlagengeber zu Serge Gnabrys 6:0 gefiel.

Spielersteckbrief T. Müller
T. Müller

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WM-Qualifikation Europa - 4. Spieltag
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Müller wollte sich diesmal aber weniger mit der eigenen Ladehemmung beschäftigen, er stellte vielmehr die Sinnfrage solcher ungleichen Begegnungen inmitten eines vollgepackten Termin-Kalenders. Er könne verstehen, dass dies für San Marino "ein Highlight ist, gegen den Weltmeister zu spielen". Er könne auch verstehen, wenn die Sammarinesen eben auf ihre Mittel zurückgreifen, nämlich vornehmlich auf Zeit zu spielen und Härte zu zeigen. Das sei die eine Sicht der Dinge, so Müller. Er hielt dem entgegen, "dass man bei solchen Spielen bei solchen Verhältnissen auf solch schmierigem Platz einer Gefahr ausgesetzt ist, die vielleicht nicht nötig tut".

Müller brachte seine Meinung über die 90 Minuten durchaus nachvollziehbar mit dem Satz auf den Punkt: "Mit professionellem Fußball hat das nichts zu tun."

Das Spiel wird in der Highlight-Liste meiner Karriere nicht vorkommen.

Thomas Müller

Eine Wende in diesem Dauerthema, das zuvor auch schon Bayern Münchens Vorstands-Vorsitzender Karlheinz Rummenigge befeuert hatte, erwartet Müller freilich nicht. "Dass das Pensum massiv ist, erzählen wir seit Jahren. Dass sich daran höchstwahrscheinlich nichts ändern wird, ist auch relativ klar", so der Weltmeister: "Deshalb hilft kein Jammern. Wir müssen die Aufgaben durchziehen, auch wenn das Spiel in der Highlight-Liste meiner Karriere nicht vorkommen wird."

3.851 Zuschauer sehen den Weltmeister

Erstaunlich am Rande waren die Angaben, die ein Mitarbeiter des Fußball-Verbandes von San Marino am Rande verbreitete. Lediglich 3.851 Zuschauer hatte das vermeintliche Spiel des Jahres, das erste in der Verbandsgeschichte gegen einen amtierenden Weltmeister, in das nur gut zur Hälfte gefüllte Stadion angezogen. Die Ticketeinnahmen beliefen sich demnach auf exakt 43.830 Euro.

Oliver Hartmann