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Löw kritisiert und erwartet ein "Rambazamba"

Kroos verspricht erfolgreiche WM-Qualifikation

Löw kritisiert und erwartet ein "Rambazamba"

Klarer Blick Richtung erfolgreicher WM-Qualifikation: Toni Kroos.

Klarer Blick Richtung erfolgreicher WM-Qualifikation: Toni Kroos. Getty Images

Verblasst ist die Erinnerung nicht, dass sich die DFB-Elf in der EM-Qualifikation zuletzt nicht immer gut angestellt hat. Das weiß auch Passmaschine Kroos, der darauf verweist, dass es dieses Mal besser werden soll: "In erster Linie wünschen wir uns alle einen guten Start. Wir haben schon die Erfahrung bei der EM-Quali gemacht, als wir uns am Ende schon strecken mussten. Das wollen wir dieses Mal unbedingt vermeiden. Wir wollen von Beginn an vorne weg marschieren."

Wie das gelingen kann? In erster Linie mit zahlreichen Toren - auch gegen tiefstehende Gegner. Doch genau das war in der Vergangenheit immer wieder ein Problem für die deutsche Auswahl. Zum Beispiel auch bei der EM im Halbfinale gegen Frankreich (0:2) oder im Viertelfinale gegen Italien (6:5 i.E.) . "Es sind alle gefordert, damit wir wieder mehr Tore schießen", sagt Kroos. "Die Spielidee verändert sich aber nicht. Wir hoffen alle darauf, dass es morgen gegen Norwegen ganz vorne etwas zackiger zugeht." Gegen einen Gegner, der "im Konter besser ist als Finnland. Nichtsdestotrotz sind wir der Favorit und wollen unbedingt gewinnen."

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WM-Qualifikation Europa - 1. Spieltag
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Doch gerade so ein erstes Pflichtspiel kann schwierig werden - so geschehen bei der EM-Qualifikation für die EM 2016, als die DFB-Elf nur knapp mit 2:1 gegen Schottland gewonnen und am 2. Spieltag gar mit 0:2 in Polen verloren hatte. "Es ist manchmal schwer, im Kopf umzuschalten, gerade so kurz nach einem Turnier. Man weiß dann, dass wir wieder zwei Jahre auf ein Ziel hinarbeiten müssen", erklärt Kroos mögliche Probleme zum Start einer solch neuen Phase. Gleichzeitig verspricht der Real-Profi, der künftig auch im DFB-Dress wie im Verein mit der Nummer 8 ("Jetzt komme ich beim Autogramme schreiben nicht mehr so durcheinander") auflaufen wird: "Wir werden uns für Russland qualifizieren, das kann ich garantieren. Die Art und Weise soll natürlich besser sein als zuletzt in der EM-Quali."

Löw warnt vor Norwegen und reagiert auf Testspiel-Kritik

Dass das am Sonntag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) nicht leicht wird, davor warnt nicht nur der Mittelfeldmann ("Im Konter sind die Norweger besser als die Finnen"), sondern auch Löw - und zwar eindringlich: "Wir können uns darauf einstellen, dass morgen hier Rambazamba herrschen wird. Die Norweger haben gute Spieler nach vorne. Die Mannschaft hat internationale Erfahrung, viele Spieler spielen in England oder in Italien. Sie werden uns einen heißen Kampf bieten."

Joachim Löw

Joachim Löw und sein DFB-Team "sind nicht nach Norwegen gekommen, um die wunderbare Natur zu genießen". picture alliance

Genau aus diesem Grund hält der Bundestrainer übrigens Testspiele für eminent wichtig. Der 56-Jährige reagiert dahingehend deutlich auf die Kritik, dass sich ein Spiel wie das aus neutraler Sicht müde 2:0 gegen Finnland am Mittwoch auch gespart werden könne: "Ich finde es ignorant, wie man schreiben kann, dass solche Testspiele wie gegen Finnland nichts bringen. Ich stehe voll dahinter, bei Testspielen immer wieder junge Spieler einzusetzen. Das Ergebnis ist in solchen Spielen ebenfalls nicht wichtig, sondern nur die Einsatzzeit für die Spieler. Das bringt diese Akteure weiter. Wenn man dies nicht macht, kann man am Ende bei einem Turnier auch nichts erwarten."

Wir müssen uns in gewissen Dingen in den nächsten zwei Jahren entscheidend verbessern.

Bundestrainer Joachim Löw

Mit ebenso deutlichen Worten macht Löw zudem seine Mannschaft darauf aufmerksam, das erste Spiel gegen den klaren Außenseiter Norwegen auf die leichte Schulter zu nehmen: "Wir sind nicht nach Norwegen gekommen, um die wunderbare Natur zu genießen. Wir wollen das erste Spiel der WM-Qualifikation gewinnen. Dieses Mal möchte ich nicht so eine durchwachsene Qualifikation haben. Meine Erwartungshaltung ist klar: Wir müssen uns in gewissen Dingen in den nächsten zwei Jahren entscheidend verbessern. Dieser Weg beginnt mit drei Punkten morgen."

Man spürt regelrecht, dass der Bundestrainer trotz seiner zehnjährigen Amtszeit noch immer Feuer in sich hat. Er richtet den Blick klar auf eine erfolgreiche Qualifikation und die Verbesserung der Mannschaft - trotz qualitativer Verluste wie Lahm oder Schweinsteiger. "Sich zu motivieren, ist nicht schwer", so Löw. "Wir sind eine Mannschaft, die mit ihrer Spielweise jeden Gegner in der Welt dominieren kann. Wir haben aber auch gelernt, dass es in diesem Spiel vor allem auf Effizienz ankommt. Und damit hatten wir immer wieder Probleme, zum Beispiel bei der EM gegen Frankreich, das wir spielerisch komplett dominiert hatten. Das zu verbessern, ist für mich eine unglaubliche Motivation. Außerdem möchte ich immer noch jeden Spieler besser machen und entwickeln. Das macht mir nach wie vor Spaß."

Löw hat "keine Scheu"

Joshua Kimmich, Julian Weigl, Julian Brandt

Löws junge Wilde: Joshua Kimmich (21), Julian Weigl (20), Julian Brandt (20). Getty Images

Und so kann sich der Coach auch direkt vorstellen, zum Start seiner dritten WM-Qualifikation Neulinge wie Julian Brandt oder Max Meyer direkt eine Chance zu geben: "Beide haben die Qualität, bei uns zu spielen. Auf der anderen Seite muss man aber auch vorsichtig sein, weil beide auch Olympia gespielt haben. Man muss deswegen sehen, dass sie auch regenerieren. Ich habe aber keine Scheu, den ein oder anderen jungen Spieler morgen zu bringen."

mag