Nationalelf

Betriebsunfall erhöht den Druck

Kommentar von kicker-Chefreporter Oliver Hartmann

Betriebsunfall erhöht den Druck

kicker-Chefreporter Oliver Hartmann

kicker-Chefreporter Oliver Hartmann kicker

Doch anders als vor zwei Jahren bedeutet dieses 0:2 im Nachbarland keinen Kollateralschaden, der monatelang nachwirkt. Es ist zwar die zweite Niederlage in einem Qualifikationsspiel in der Ära Löw, aber noch nicht mehr als ein kleiner Betriebsunfall. Die Teilnahme an der EM-Endrunde 2016 in Frankreich ist deshalb noch lange nicht in Gefahr, nur weil ein Spiel verloren wird.

Allerdings hat sich die Mannschaft um ihren in Warschau auch nicht fehlerfreien Interimskapitän Manuel Neuer selbst unter Druck gesetzt. Gegen Irland müsse eine Reaktion folgen, hat folgerichtig Jerome Boateng unmissverständlich als Botschaft für den Auftritt am Dienstag in Gelsenkirchen gefordert. Dabei dürfte es leichter sein, die Unzulänglichkeiten bei der Chancenverwertung abzustellen, als die Anfälligkeit in der Defensive zu beheben. Die beiden allzu leicht ermöglichten Gegentore belegten, dass der nach den Rücktritten von Philipp Lahm und Per Mertesacker notwendige Umbruch in der Abwehr nicht so einfach zu meistern ist.

Zum großen Verlierer in Warschau wurde der an beiden Gegentreffern beteiligte Linksverteidiger Erik Durm, der die Chance nicht nutzen konnte, die Zweifel an seiner internationalen Tauglichkeit zu zerstreuen. Es gab aber auch einen persönlichen Gewinner: Debütant Karim Bellarabi überzeugte mit einem mutigen Auftritt. In der Offensive hat Löw seit Samstag noch eine Option mehr, hinten aber mangelt es an vielversprechenden Alternativen.

Oliver Hartmann