Nationalelf

Weidenfeller debütiert beim DFB-Team

Löw nominiert den Kader für die Klassiker gegen Italien und England

Weidenfeller debütiert beim DFB-Team

Borussia Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller.

Borussia Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller. Getty Images

Wenn sich die deutsche Nationalelf am Montag in München trifft, um sich für die beiden Länderspiele gegen Italien (20.45 Uhr) und England (21 Uhr) vorzubereiten, reist erstmals auch Weidenfeller zum DFB-Team. Für die Position des Torhüters erhielten neben Weidenfeller Manuel Neuer vom FC Bayern München und René Adler vom Hamburger SV eine Einladung.

"Manuel Neuer ist aktuell unsere klare Nummer eins. Wir wissen auch, was wir an René Adler oder jüngeren Torhütern wie Ron-Robert Zieler oder Marc-André ter Stegen haben. Roman Weidenfeller haben wir nun seit längerer Zeit beobachtet und seine konstant starken Leistungen für Borussia Dortmund in der Bundesliga und der Champions League registriert. Wir freuen uns darauf, ihn nun bei uns zu haben und näher kennenzulernen", sagt Löw.

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Seit dem kicker-Interview am 12. August ("Ich bin bei diesem Thema offen") hatte Löw dem 33-jährigen BVB-Schlussmann immer wieder eine Berufung und die WM-Teilnahme in Aussicht gestellt, zuletzt auch am Rande der Qualifikationsspiele gegen Irland und Schweden. Nun also erfüllt sich Weidenfellers langjähriger Wunsch, und Löw bietet sich letztmals vor der Nominierung des WM-Kaders die Gelegenheit, Weidenfeller über einen längeren Zeitraum von neun Tagen und sechs Trainingseinheiten zu sehen. Denn vor dem nächsten Test gegen Chile (5. März) bestreitet die Nationalelf in Stuttgart nur eine ernsthafte Trainingseinheit.

Weidenfeller könnte im Alter von 33 Jahren zum ältesten Torwart-Debütanten in der DFB-Geschichte werden. Er würde im Fall eines Einsatzes den "Helden von Bern", Toni Turek, ablösen, der bei seinem ersten Länderspiel-Einsatz 31 Jahre und 308 Tage zählte. Überhaupt haben in der Geschichte des Nationalteams nur Martin Max und Paul Steiner (beide ebenfalls 33) so spät debütiert. Steiner wurde 1990 sogar noch Weltmeister.

Miroslav Klose kehrt zurück zum DFB-Team. Der Angreifer von Lazio Rom hatte bei den Länderspielen im Oktober gegen Irland (3:0) und Schweden (5:3) wegen einer Operation nach einer Nervenreizung im Mittelfuß pausieren müssen. Dazu sagt Löw: "Für uns ist gut, dass Miro wieder dabei ist, er ist für jede Mannschaft eine Bereicherung."

Löw muss beim Klassiker-Doppelpack aber auf Bayern-Taktgeber Bastian Schweinsteiger verzichten, der sich einer Sprunggelenks-Operation unterziehen muss. "Ich hoffe und wünsche Bastian, dass er im Anschluss an den erneuten Eingriff am Sprunggelenk wieder komplett beschwerdefrei Fußball spielen kann. Dann bin ich sicher, dass er wieder an seine alte Leistungsstärke beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft anknüpfen wird. Er ist bei uns eine feste Größe, auch in Hinblick auf die WM in Brasilien." Zudem stehen Mario Gomez (AC Florenz), Lukas Podolski (FC Arsenal) und Ilkay Gündogan (BVB) Löw wegen Verletzungen weiterhin nicht zur Verfügung.

Gegen Italien gibt's einige offene Rechnungen

Der viermalige Weltmeister Italien ist derweil so etwas wie ein Angstgegner des DFB-Teams. In einer langen Liste an Duellen finden sich die legendären WM-Halbfinals 1970 und 2006 sowie das bittere EM-Aus 2012. Balotellis Doppelschlag besiegelte das vorzeitige Ende des deutschen EM-Traums. 1923 stand man sich zum ersten Mal gegenüber. 31 Duelle gab es seitdem, 15-mal siegte die Squadra Azzurra, nur siebenmal Deutschland. Gegen Italien kommt die deutsche Mannschaft auf die bescheidene Siegquote von 22,6 Prozent. Nur gegen Brasilien (19 Prozent) hat Deutschland noch seltener gewinnen können.

"Daran denken wir nicht mehr", betont Löw im Rückblick auf das EM-Aus, "aber es ist klar, dass Spiele zwischen Deutschland und Italien aufgrund der Historie immer ganz spezielle Partien sind. Wenn zwei der großen Nationen aufeinandertreffen, ist die Brisanz immer besonders hoch."

Nicht weniger Brisanz birgt die Partie gegen England. Der englische Verband feiert dabei sein 150-jähriges Bestehen - doch für Löw stehen rein sportliche Aspekte im Vordegrund: "Es ist immer unser Wunsch, gegen Teams aus der Weltspitze zu spielen. Für unsere Entwicklung ist es gut, wenn wir auf hohem Niveau gefordert werden."

Die Bilanz gegen England ist ebenfalls negativ aus deutscher Sicht. In 32 Aufeinandertreffen gab es elf deutsche Siege, sechs Unentschieden, aber schon 15 Niederlagen. Unvergessen bleibt natürlich das mit 2:4 n.V. verlorene WM-Finale von 1966.

100 - Löw feiert Jubiläum

Für Löw gibt es mit dem Testspiel gegen Italien ein Jubiläum zu feiern. Am 15. November wird er im Mailänder Guiseppe-Meazza-Stadion gegen Italien zum 100. Mal als Bundestrainer in der Verantwortung stehen. Beim Viertelfinale der EURO 2008 gegen Portugal (3:2) saß er seine Spielsperre auf der Tribüne ab.

Das deutsche Aufgebot (24 Spieler):

Tor: René Adler (Hamburger SV), Manuel Neuer (Bayern München), Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund)
Abwehr: Jerome Boateng (Bayern München), Benedikt Höwedes (Schalke 04), Mats Hummels (Borussia Dortmund), Marcell Jansen (Hamburger SV), Philipp Lahm (Bayern München), Per Mertesacker (FC Arsenal), Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund), Heiko Westermann (Hamburger SV)
Mittelfeld: Lars Bender (Bayer Leverkusen), Sven Bender (Borussia Dortmund), Julian Draxler (Schalke 04), Mario Götze (Bayern München), Sami Khedira (Real Madrid), Toni Kroos (Bayern München), Thomas Müller (Bayern München), Mesut Özil (FC Arsenal), Marco Reus (Borussia Dortmund), Sidney Sam (Bayer Leverkusen), André Schürrle (FC Chelsea)
Angriff: Miroslav Klose (Lazio Rom), Max Kruse (Borussia Mönchengladbach)