Nach dem starken Auftritt im Achtelfinale gegen China (3:2) beließ es DFB-Coach Michael Skibbe bei einer Änderung: In der Vierer-Abwehr-Kette verteidigte Mönchengladbachs Compper für Frankfurts Reinhard.
Das Viertelfinale im Überblick
Im nur spärlich gefülltem "Willem II"-Stadion in Tilburg war beiden Mannschaften der Respekt voreinander anzumerken. Die Brasilianer suchten vermehrt die Offensive, das deutsche Team wartete erstmals ab. Da jedoch bei den Südamerikanern der finale Pass in die Spitze viel zu selten kam, wurde die deutsche Hintermannschaft auch nicht allzu sehr gefordert.
Nach einer Viertelstunde konnte dann die deutsche Elf das Spiel ausgeglichen gestalten. Die bis dato größte Chance der Partie hatte in der 19. Minute Compper, der nach einer Delura-Flanke freistehend zum Schuss kam, aber über den Ball schlug.
In der Folgezeit neutralisierten sich beide Teams zumeist im Mittelfeld. Das Tempo war nicht sonderlich hoch, Torchancen blieben Mangelware. Insgesamt hatte die Elf vom Zuckerhut optische Feldvorteile und mehr Ballbesitz, die deutsche Mannschaft wirkte aber im Angriff zielstrebiger. Erst kurz vor dem Seitenwechsel musste Brasiliens Keeper Renan wieder eingreifen, als er einen Distanzschuss von Jansen entschärfte. Ansonsten ließ sich in den ersten 45 Minuten niemand aus der Reserve locken ließ, so dass die erste Halbzeit torlos zu Ende ging.
Ohne personelle Veränderungen betraten beiden Teams wieder den Rasen. Allerdings erhöhten die Brasilianer das Tempo. Zwei Mal hatte Rafael Sobis die Chance zur Führung (46., 53.), wenig später rettete Torhüter René Adler gegen Fabio Santos (57.).
Doch die deutsche Elf überstand diese Drangphase der Brasilianer und konnte sich nach einer Viertelstunde wieder besser in Szene setzen. Zunächst setzten Jansen (63.) und Gentner (67.) erste Ausrufezeichen, dann gelang dem eingewechselten Huber in der 68. Minute nach einem Eckball die Führung.
Die "Selecao" antwortete mit wütenden Angriffen, die Skibbe-Elf verlegte sich nun auf die Defensivarbeit. Zunächst stand die Innenverteidigung mit Schuon und Matip sicher, doch in der 82. Minute war die deutsche Hintermannschaft machtlos: Edcarlos schoss den Ball mit einem schulbuchmäßigen Fallrückzieher gegen die Querlatte, den Abpraller köpfte der eingewechselte Tardelli zum Ausgleich ins Tor.
Und die Brasilianer wollten noch in der regulären Spielzeit den Sieg. Bis zum Schlusspfiff musste die deutsche U-20-Auswahl noch etliche brenzlige Situationen überstehen: Viel Glück hatte Keeper Adler in der Nachspielzeit, als er Thiago von den Beinen holte, der Elfmeterpfiff des australischen Referees Mark Shield blieb aber aus. Doch mit viel Einsatz retteten sich die deutschen Junioren gegen drückend überlegene Brasilianer letztendlich in die Verlängerung.
Doch auch in der Verlängerung waren die Brasilianer tonangebend. Zunächst strich ein Schuss von Renato nach 95 Minuten nur haarscharf am rechten Pfosten vorbei, doch in der 99. Minute geriet die deutsche Elf in Rückstand: Nach einem Eckball wehrte Cimen den Ball zu kurz ab, Rafael erzielte aus rund 14 Metern das 2:1 für die Brasilianer. Die deutschen Junioren versuchten in der zweiten Hälfte der Verlängerung zwar nochmals, dem Spiel eine Wende zu geben, doch am Ende fehlte die Kraft.
Tore und Karten
1:0 Huber (68')
1:1 Diego Tardelli (82')
Renan - Rafinha , Leonardo, Edcarlos, Fabio Santos - Arouca, Roberto Souza , Evandro , Renato - Rafael Sobis, Bobo
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Koning Willem II |
| Zuschauer | 10.000 |
Die U-20-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat bei den Weltmeisterschaften in den Niederlanden die Runde der letzten Vier verpasst. Im Viertelfinale musste sich die Elf von DFB-Trainer Michael Skibbe den Brasilianern trotz einer engagierten Leistung mit 1:2 nach Verlängerung beugen. Die Südamerikaner treffen nun im Halbfinale auf Argentinien.